Gemeinschaftliches Wohnprojekt „Open House" in Hamburg

Einschaliges Mauerwerk aus Porenbetonplanblöcken mit WDVS

Als erstes Bauprojekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg entstand im Stadtteil Wilhelmsburg ein gemeinschaftlich geplantes Mehrfamilienhaus, das Open House. Für dieses Projekt schloss sich die Baugemeinschaft „Schipperort", die erste auf der Elbinsel, mit der Wohnungsbaugenossenschaft Schanze und der Stadtentwicklungsgesellschaft Steg zusammen. Für den Entwurf wurde im Herbst 2007 ein internationales Gutachterverfahren durchgeführt. Den ersten Rang erreichte das niederländische Architekturbüro Onix, das für die weitere Planung und -ausführung eine Arbeitsgemeinschaft mit dem in Hamburg ansässigen Architekturbüro Kunst + Herbert bildete.
 
Das Open House besetzt eine etwa 5.800 Quadratmeter große ehemalige Brachfläche direkt am Ufer des Ernst-August-Kanals im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel. Der viergeschossige Baukörper schließt mit seinem Y-förmigen Grundriss eine Lücke in der Blockrandbebauung. Dadurch entstehen zwei offene Höfe, die eine Durchwegung zum Kanal weiterhin zulassen. Im Westflügel sind die Mitglieder der Baugemeinschaft untergekommen, auf den unteren beiden Ebenen in Geschosswohnungen, darüber in zweistöckigen Einheiten. Die Wohnungsbaugenossenschaft realisierte im Ostflügel ausschließlich Maisonettewohnungen. In die Wohnungen auf Erdgeschossniveau führen eigene Eingänge, während die darüberliegenden Wohnungen über Flure auf der Nordseite erschlossen werden. Ein gemeinsames Treppenhaus im Schnittpunkt der drei Gebäudeflügel führt in die oberen Geschosse. Zusammen beherbergen die beiden Riegel 32 geförderte Mietwohnungen. Im Südflügel errichtete der Investor Steg sieben privat finanzierte Stadthäuser, darüber fünf Dachlofts und eine Maisonettewohnung. Insgesamt entstanden 44 Wohneinheiten.

Jede Wohnung verfügt entweder über einen Balkon oder einen Garten
Der Schnittpunkt der drei Schenkel des Y-förmigen Baukörpers, von einem der Höfe aus gesehen
Unterschiedlich große und in der Höhe verspringende Fenster lockern die schlichte Nordfassade auf

Die schlichten Fassaden des Flachdachbaus sind weiß verputzt. Unterschiedlich große Lochfenster, die in der Höhe verspringen, lockern die lange Nordansicht etwas auf. Bodentiefe Fenster mit Laibungen aus Holz weisen auf die dahinter liegenden Erschließungsflure hin. Horizontale, bündig eingelassene Lüftungselemente tragen dem ehrgeizigen Energiekonzept Rechnung. An den Blockinnenhöfen zugewandten Gebäudeseiten erzeugen Balkone aus Holz mit zweiflügeligen Glastüren sowie großzügige Verglasungen zu den Bewohnergärten mehr Offenheit und Plastizität.
 
Der Neubau wurde im Passivhausstandard errichtet, er darf also nicht mehr als 15 Kilowattstunden Heizwärme pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr benötigen. Die Energie für Heizung und Warmwasser sowie den Strom erzeugen zwei Mikroblockheizkraftwerke. Zusätzlich wurde auf dem Flachdach eine Photovoltaikanlage installiert.

Mauerwerk
Um die Anforderungen an ein Passivhaus zu erfüllen, wurden die Außenwände des Open House als einschaliges Mauerwerk mit Wärmedämmverbundsystem realisiert. Für das tragende Mauerwerk kamen dabei Porenbetonplanblöcke zum Einsatz. Der massive Baustoff Porenbeton eignet sich besonders zur Errichtung von Bauten im Passivhausstandard, da er aufgrund seiner gleichmäßigen Porosierung über eine gleichmäßige Wärmeleitfähigkeit und gleichzeitig über ein hohes Wärmespeichervermögen verfügt. Zudem gewährleisten Porenbetonsteine eine hohe Luftdichtigkeit der Gebäudehülle, wodurch entsprechende Energieverluste vermieden werden.
 
Die einschalige Außenwand wurde aus 30 cm starken Porenbetonplanblöcken der Rohdichteklasse 0,50 und der Festigkeitsklasse 4 errichtet, mit einem ebenfalls 30 cm starken Wärmedämmverbundsystem aus EPS-Hartschaum und abschließend mit einem Kratzputz versehen. Der gewählte Außenwandaufbau erreicht einen U-Wert von passivhauskonformen 0,10 W/(m²K). Tragende Innenwände wurden als Kalksandsteinmauerwerk in einer Stärke von 24 cm errichtet.

Bautafel

Architekten: Onix, Groningen; Kunst + Herbert, Hamburg
Projektbeteiligte: Grube & Mehlfeld, Hamburg (Tragwerksplanung); Schiller Engineering, Hamburg (Haustechnik); Arbos Freiraumplanung, Hamburg (Landschaftsarchitektur); HC Hagemann, Hamburg (Bauunternehmen); KS-Original, Hannover (Hersteller Kalksandsteine); Ytong, Duisburg (Hersteller Porenbetonsteine)
Bauherr: Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Steg, Hamburg; Baugemeinschaft Schipperort, Hamburg; Wohnungsbaugenossenschaft Schanze vertreten durch Stattbau Hamburg, Hamburg
Fertigstellung: 2011
Standort:
Vogelhüttendeich / Ecke Diercksstraße, 21107 Hamburg
Bildnachweis: Onix, Groningen; Kunst + Herbert, Hamburg; Fotos: Petra Domnick, Hamburg

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