Gemeindezentrum in Bernburg/Saale

Leichter Holzbau auf Betonpfählen

Nach dem Vorbild traditioneller Klosteranlagen umfriedet das evangelische Gemeindezentrum die mächtig aufragende Sandsteinkirche St. Martin an drei Seiten. Es entstand nach einem Wettbewerbserfolg im Jahr 2004 und bietet Raum für Krippe, Kindergarten, Hort und Grundschule für insgesamt 165 Kinder. Das Schulzentrum dient auch als städtebauliche Fassung des Platzes. Der Neubau soll als "leichtes Zelt" im Kontrast zum Kirchbau als biblische "feste Burg" verstanden werden.

Attika und Fensterprofile sind im gleichen Farbton ausgebildet
Der Übergang zum Schulhof

Zur Kirche hin öffnen sich die neuen Gebäude mit Pergolen über einer Freitreppe zum klassischen Schulhof. Dieser soll durch die unregelmäßige Form, die bestimmt ist durch die wuchtigen Außenpfeiler der Kirche, Rückzugsmöglichkeiten und weiten Raum zugleich bieten. Der westliche Teil des Grundstücks ist frei von Bebauung, um die Sichtachse zum Turm und den Hauptzugang zur Kirche zu erhalten.

Die lang gestreckten Flachbauten scheinen über dem Boden zu schweben. Sie sind aufgeständert auf Betonpfählen und mit unbehandeltem sibirischen Lärchenholz verschalt. Innen sind Boden und Decke einheitlich mit OSB (Oriented Strand Board)- Platten verkleidet. Alle Materialien und sichtbaren Installationen sind bewusst provisorisch und bescheiden ausgewählt. Fenster und Glastüren öffnen sich zu den Hofterrassen und -treppen, die an eine Bühne denken lassen. Die Architekten strebten mit dem Entwurf einerseits die Öffnung zur Stadt und andererseits die Hinwendung zur Kirche an.

Flachdach
Die einfachen quaderförmigen Baukörper sind nach oben abgeschlossen durch extensiv begrünte Flachdächer. Diese beginnen mit einer unterseitig gehobelten Rauspundschalung, auf die eine bituminöse, kalt selbstklebende Dampfsperre aufgebracht ist. Darauf befindet sich eine Gefälledämmung aus EPS der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 mit der minimalen Dicke von 160 mm.

Dieser Aufbau als Warmdach ist abgedichtet mit zwei Lagen Polymerbitumenschweißbahn, deren obere Lage wurzelfest ist. Diese dient als Unterlage für das extensive Dachbegrünungssystem mit Flachballenpflanzen. Die Dachränder sowie Anschlüsse für Dachdurchführungen sind frei von Begrünung und mit Kies bedeckt. Der Dachrand ist mit einem Attikablech versehen, das farblich zu den Fensterrahmen passt.

Bautafel

Architekten: Weis & Volkmann, Leipzig
Projektbeteiligte: Fischer Flachdach, Weißenberg (Dachabdichtung); Dach und Raum, Lychen (Dachbegrünung)
Bauherr: Evangelische Landeskirche Anhalts, Dessau
Fertigstellung: August 2007
Standort: Martinskirche, Bernburg
Bildnachweis: Weis & Volkmann Architektur, Leipzig

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Beispiel Intensivbegrünung mit Hochbeeten

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Gründächer

Arten: Extensiv- und Intensivbegrünung

Beispiel einer Vegetationsentwicklung mit einer Samenmischung aus verschiedenen Wildkräutern: Zeitpunkt ca. 8 Wochen nach Aussaat

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Extensivbegrünung: Fertigstellungspflege

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