Gemeindehaus in Hailfingen

Traditionelle Bauform, moderne Ausprägung

Einfache, ländliche Strukturen prägen die Ortsmitte von Hailfingen, die seit Anfang 2010 ein neuer Baukörper ergänzt. Das Gemeindehaus nach Plänen von C 18 Architekten aus Stuttgart stellt eine gelungene Mischung aus traditioneller Bauform und moderner Architektursprache dar.

Das Grundstück wird zur Straße durch eine Ummauerung begrenzt
Wenige, große Öffnungen und klare Kanten charakterisieren den Neubau
Der Gemeindesaal öffnet sich zu einem intimen Hinterhof

Über ein Steildach mit schräger Traufkante, eine Biberschwanzdoppeldeckung und verputzte Wandflächen entstehen deutliche Bezüge zur traditionellen Bauweise in der Umgebung. Durch die körperhafte Ausbildung des Gebäudevolumens mit klaren Kanten ohne Überstände sowie wenige, großflächige Öffnungen mit Putzfaschen hebt sich das Gemeindehaus aber vom dörflichen Kontext ab. Erschlossen wird es über einen tiefen, von Bäumen bestandenen Hof, seitlich gefasst durch einzelne Wohnhäuser und die Kirche. Wie diese ist auch das Grundstück des Neubaus zur Straße durch eine Ummauerung begrenzt, die einen weiteren, intimen Hinterhof erzeugt.

Beim Betreten des Hauses durch eine breite Glasfront eröffnet sich ein direkter Durchblick über eine faltbare Glaswand durch den Gemeindesaal in diesen Hinterhof. Das Foyer ist zweigeschossig ausgebildet, eine seitliche Treppe führt zur Galerie im Obergeschoss, von der drei weitere Räume erschlossen werden. Nebenfunktionen und Sanitärbereiche liegen seitlich des hellen Hauptraums im Erdgeschoss. Die Innenräume sind glatt und fugenlos ausgebildet, weiße Wände kontrastieren mit hellrotem Linoleumboden und Fensterrahmen aus lasiertem Lärchenholz.

Dach

Bei der Dachkonstruktion handelt es sich um ein Pfettendach mit einer Doppeldeckung aus Biberschwanzziegeln. Der Dachaufbau von außen nach innen ist wie folgt:

  • Dachdeckung Biberschwanz-Doppeldeckung
  • Lattung
  • Konterlattung
  • Windrispenband für Holzträgerverbindungen
  • Diffusionsoffene Unterspannbahn
  • Regelsparren 10 /18cm
  • Sondersparren 14 /18cm
  • Befestigung nach statischem Detail 
Die Fußpfetten (18/10 cm) liegen auf Stahlbetonwänden auf, die außen mit einem Wärmedämmverbundsystem versehen sind. Die Übergänge zwischen Außenwänden und Dach sind schmal und nahezu ohne Überstände ausgeführt: Im Bereich des Ortgangs wurde der Putz über eine Trägerplatte und ein Rillenband bis an die Ziegeldeckung herangeführt. Die Entwässerungsrinne im Bereich der Traufe liegt innerhalb der Dachkonstruktion, ist seitlich mit einer Putzträgerplatte und oberhalb durch eine Metallabdeckung verkleidet.

Bautafel

Architekten: C 18, Stuttgart
Projektbeteiligte:
Nübel-Bau, Pfalzgrafenweiler (Rohbau); Holzbau Stehle, Starzach (Holzbau); Steger, Rottenburg (Putz, Trockenbau, Malerarbeiten); Estrich Oesterland, Stuttgart (Estrich); Echaz Schreinerei, Kirchetellinsfurt (Schreinerarbeiten); Scheifele, Nellingen (Fenster- und Innenausbau); Schwarz und Talmon, Herrenberg (Linoleumarbeiten); Dorma Hüppe, Westerstede-Ocholt (Mobile Glastrennwand)
Fertigstellung:
2010
Bauherr:
Kath. Kirchengemeinde St. Laurentius
Standort:
Rosengartenstraße 4+6, 72108 Rottenburg
Bildnachweis: Brigida Gonzalez, Stuttgart

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