Funktionsaufbau hinterlüfteter Fassaden

Der Vorteil vorgehängter hinterlüfteter Fassaden liegt in ihrer bauphysikalisch effektiven Bauweise: Der außen gedämmten Gebäudehülle wird dabei eine zweite Schale aus Bekleidungselementen vorgehängt. Zwischen Dämm- und Wetterschicht bleibt ein schmaler Zwischenraum, der den Feuchtehaushalt des Bauwerks zuverlässig regelt. 

Hinterlüftete elementierte Vorhangfassade aus vorvergrauter Lärche beim Universal Design Quartier in Hamburg, Architektur: Sauerbruch Hutton, Berlin
Hinterlüftete Betonfertigteile am Tour Total in Berlin, Architektur: Barkow Leibinger, Berlin
Mit Dübeln befestigte, äußere Dämmschicht einer hinterlüfteten Außenwand

Gemäß DIN 18516-1 Außenwandbekleidungen, hinterlüftet - Teil 1: Anforderungen, Prüfgrundsätze setzen sich hinterlüftete Wand- bzw. Fassadensysteme aus folgenden Komponenten zusammen:

  • Bekleidung mit offenen oder geschlossenen Fugen oder sich überdeckenden Elementen bzw. Stößen
  • Unterkonstruktion
  • Verankerungs-, Verbindungs- und Befestigungselemente
  • Ergänzungsteile (z.B. Anschlussprofile für Gebäudekanten, Vorrichtungen für Gerüstverankerung, Lüftungsschienen etc.)
  • Dämmstoffschicht bei gedämmten Außenwandkonstruktionen
Bekleidungselemente
Als Bekleidungselemente stehen eine Vielzahl von Materialien zur Verfügung, die auch in Kombination miteinander verwendet werden können. Um eine ausreichende Hinterlüftung der Fassade zu gewährleisten, müssen die Bekleidungen mit einem Abstand von mindestens 20 mm vor der Außenwand bzw. der Dämmstoffschicht angeordnet werden. Die Fugen zwischen den Bekleidungselementen sollten vorzugsweise geschlossen ausgeführt sein, um Durchfeuchtung, Verschmutzung, Sichtbarkeit der Unterkonstruktion sowie den Schutz vor Schlagregen zu gewährleisten. Dies kann beispielsweise durch den Einbau einer dauerelastischen Versiegelung oder von gekanteten Blechen erfolgen. Wenigstens am Fußpunkt und am Dachrand sind Be- und Entlüftungsöffnungen mit Querschnitten von mindestens 50 cm²/lfdm. Wandlänge vorzusehen.

Unterkonstruktion
Die Unterkonstruktion ist die lastabtragende Verbindung der Bekleidung zum Rohbau. Je nach verwendetem Bekleidungsmaterial kann sie z.B. aus Holz, Aluminium oder Edelstahl bestehen. Um eine absolut ebenmäßige Montage der Bekleidung auch bei unebenen Untergründen zu ermöglichen, muss die Unterkonstruktion dreidimensional justierbar hergestellt werden. Ihre Befestigung muss ebenso wie die der Bekleidung auf der Unterkonstruktion zwängungsfrei erfolgen und gewährleisten, dass sämtliche Bewegungen, z.B. durch thermische Längenänderungen, Windbeanspruchung oder an Dehnfugen, geräuschfrei aufgenommen werden können. Für Verankerungs-, Verbindungs- und Befestigungsteile gelten sinngemäß die Ausführungen zur Unterkonstruktion.

Ergänzungsteile
Ergänzungsteile sind z.B. Vorrichtungen für die Verankerung von Standgerüsten. Diese sind möglichst so anzuordnen, dass für die Gerüstmontage keine Bekleidungselemente abgenommen werden müssen. Dies ist beispielsweise mit speziellen Ankern möglich, die jeweils in den Fugen der Außenwandbekleidung angeordnet werden können.

Dämmstoffe
Als Dämmstoffe werden in der Regel mineralische Dämmstoffe verwendet. Im Sockelbereich sollten zur Vermeidung der Durchfeuchtung Hartschaumdämmungen eingebaut werden. Die Dämmplatten müssen im Verband und dicht gestoßen verlegt werden. Dabei dürfen keine Hohlräume zum Untergrund entstehen. Die Befestigung muss mit Dämmstoffhaltern i.M. mit 5 Stck./m² erfolgen. Die Dämmung muss allen Anforderungen an Wärme, Schall- und Brandschutz genügen.

Fachwissen zum Thema

Aluminiumrauten als Fassadenverkleidung beim Tower Horw. Architektur: Tilla Theus und Partner, Zürich

Aluminiumrauten als Fassadenverkleidung beim Tower Horw. Architektur: Tilla Theus und Partner, Zürich

Materialien

Aluminium

Vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus Titanzinkblech am Jüdischen Museum, Berlin (Beispiel leichte Bekleidungselemente)

Vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus Titanzinkblech am Jüdischen Museum, Berlin (Beispiel leichte Bekleidungselemente)

Fassadenelemente

Bekleidungselemente

Feuerverzinkte Fassade der Wohnhäuser „De gamlas vänner“ in Enskede, Architekten: Joliark, Stockholm

Feuerverzinkte Fassade der Wohnhäuser „De gamlas vänner“ in Enskede, Architekten: Joliark, Stockholm

Materialien

Feuerverzinkter Stahl

VHF am Baustofflabor der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur

VHF am Baustofflabor der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur

Fassadenarten

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF)

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Fassade sponsored by:
MHZ Hachtel GmbH & Co. KG
Kontakt  0711 / 9751-0 | info@mhz.de