Freizeitbad Syrdall Schwemm in Niederanven/L

Minimierung des Energie- und Wasserverbrauchs

Das Schul- und Freizeitbad Syrdall Schwemm im luxemburgischen Niederanven bietet nicht nur durch sein umfangreiches Badeangebot zahlreiche Attraktionen. Allein der Anblick des markant gestalteten Gebäudes sorgt für Gesprächsstoff: Golden schimmernd, zieht die Bauform bereits von Weitem die Blicke auf sich. Das Bad liegt in einer Talsenke mit starker Nordhanglage und rund 14 Metern Gefälle. Mit seiner Bauform integriert sich das Gebäude behutsam in die Umgebung und korrespondiert durch großflächige Verglasungen zugleich mit der umgebenden Landschaft. Die goldene Außenfassade bezieht sich auf die Bezeichnung der Grundstücksmarkierung „Am Sand“.
 
Die großräumig und transparent gestaltete Eingangshalle des Freizeitbades gibt den Blick auf die Badehalle frei: Von hier aus werden sämtliche Funktionsbereiche erschlossen. Die Umkleiden sind über zwei Etagen organisiert. Im Obergeschoss befindet sich zudem der Saunatrakt. Zwei Treppenaufgänge in der Badehalle führen auf die Galerie, die sich wie eine Spange entlang der Nord- und Ostfassade des Gebäudes aufweitet. Im Westen mündet die Galerie in eine Außenterrasse. In der Halle ist die kompakte und dynamische Gebäudeform erlebbar. Die einzelnen Becken sind einfach und klar geformt und entsprechend ihrer Funktion angeordnet.

Außenrutsche und Südfassade
Zugang zum Haupteingang
Fassadenhohe Verglasung als Pfosten-Riegel-Konstruktion

Die transparente Gestaltung der Badehalle ermöglicht nicht nur einen großzügigen Lichteinfall bis weit ins Foyer, sondern bietet zugleich einen 360°-Panoramablick in die landschaftlich schöne Umgebung. Die filigrane, fassadenhohe Verglasung wurde als Pfosten-Riegel-Konstruktion mit innenliegender tragender Stahlkonstruktion und großformatigen Scheiben ausgebildet. Der Tragkonstruktion ist eine schlanke Stahl-Pfosten-Riegel-Konstruktion aus T-Profilen vorgelagert, sodass die von unten einströmende Zuluft entlang der Fassadenfläche ungehindert nach oben streichen kann.

Besonderes Highlight in der Badehalle ist die Röhrenrutsche: Während Anfang- und Endpunkt in der Badehalle liegen, durchdringt die Rutsche an zwei Punkten die Südfassade und schlängelt sich im Außenraum schwungvoll nach unten. Die Wendeltreppe der Rutsche ist nicht nur außergewöhnlich gestaltet, sondern dient gleichzeitig als Ablufttrichter der Lüftungsanlage.
 
Nachhaltig Bauen
Der Fokus der Planung lag auf der Minimierung des Energie- und Wasserverbrauchs, der Vermeidung von Zugerscheinungen im Fassadenbereich sowie dem Schutz vor sommerlicher Überhitzung. So erfolgt die Wärmeversorgung über ein Nahwärmenetz, das von der bestehenden Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage gespeist wird.

Die großflächige Verglasung nach Süden und Westen liefert maximale solare Gewinne, ein hoher Dämmstandard senkt den Transmissions- und Lüftungswärmebedarf. Es besteht die Möglichkeit, die Halle durch Öffnungen in der Fassade und durch Lichtkuppeln natürlich zu be- und entlüften. Diese effiziente Querlüftung schützt die Badehalle im Sommer vor Überhitzung, zugleich wird die Antriebsenergie für den Betrieb der mechanischen Lüftungsanlage eingespart.

Verschiedene Wärmerückgewinnungssysteme mit minimalem Strom- und Energiebedarf sowie maximalem Wirkungsgrad kommen zum Einsatz: Sämtliche Lüftungsanlagen verfügen über eine interne Wärmerückgewinnung mit einem Wirkungsgrad von 60-75% (Plattenwärmetauscher). Die Badewasseranlagen sind mit Wärmerückgewinnungsanlagen ausgestattet, um den erforderlichen Frischwasserschutz vorzuwärmen. Die Aufbereitung des Badewassers erfolgt in erster Linie mit Ozon, lediglich zu den Stoßzeiten im Sommer wird das Wasser mit Chlor angereichert.

Bautafel

Architekten: 4a Architekten, Stuttgart: Matthias Burkart, Alexander von Salmuth, Ernst Ulrich Tillmanns (Mitarbeit)
Projektbeteiligte: Drees & Sommer, Luxemburg (Projektsteuerung); Kurz und Fischer, Beratende Ingenieure, Winnenden (Bauphysik); Schroeder et Associés, Luxemburg (Statik); Felgen et Associés, Luxemburg (Gebäudetechnik); Jetter Landschaftsarchitekten (Landschaftsplanung)
Bauherr: C.N.I. Syrdall Schwemm, Oberanven/Luxemburg
Fertigstellung: 2010
Standort: Niederanven/Luxemburg
Bildnachweis: Vic Fischbach, Alexander von Salmuth, 4a Architekten, Stuttgart

Baunetz Architekt*innen

Fachwissen zum Thema

Wesentliche Eigenschaft von Glas ist die Lichtdurchlässigkeit – allerdings nur für einen Teil des Lichtspektrums (im Bild: Punktgelagerte Überkopfverglasung der Neuen Messe Leipzig; gmp Architekten, 1996).

Wesentliche Eigenschaft von Glas ist die Lichtdurchlässigkeit – allerdings nur für einen Teil des Lichtspektrums (im Bild: Punktgelagerte Überkopfverglasung der Neuen Messe Leipzig; gmp Architekten, 1996).

Baustoffe/​-teile

Glas

Verbesserte Energieausnutzung

Verbesserte Energieausnutzung

Gebäudetechnik

Kraft–Wärme–Kopplung

Kreuzstromwärmetauscher

Kreuzstromwärmetauscher

Gebäudetechnik

Lüftung mit Wärmerückgewinnung

Warmwasserbereitung

Gebäudetechnik

Warmwasserbereitung

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Mauerwerk sponsored by:
Wienerberger | Kontakt 0511 / 610 70-0 | www.wienerberger.de