Französische Schule Saint-Exupéry in Madrid

Farbenfrohe Fassade aus teils transparentem, teils opakem Glas

Weltweit gibt es mehr als 480 französische Auslandsschulen. Eine davon ist die École Saint-Exupéry de Madrid. Sie liegt in Alcobendas, einem Vorort rund 13 Kilometer nördlich der spanischen Hauptstadt. Gestiegene Schülerzahlen und geänderte Anforderungen an die Ausbildung machten eine Erweiterung, Neuorganisation und Sanierung des Schulgebäudes erforderlich. Beides erfolgte durch das französische Architekturbüro Flint in Zusammenarbeit mit dem in Madrid ansässigen Büro Argola Arquitectos. Parallel zu den Baumaßnahmen gestalteten sie auch die Außenanlagen neu.

Der Erweiterungsbau ist in zwei sich überlagernde Gebäudeteile gegliedert
Die Farben sorgen für bunte Akzente im mitunter grauen Schulalltag
Im Gebäudeinneren tauchen die Farbtöne der Fassade wieder auf

Während das Erscheinungsbild des bestehenden Backsteingebäudes erhalten blieb, wurde es von innen vollständig modernisiert. Heute bietet es ausreichend Platz für die drei- bis sechsjährigen Kinder der Vorschule. Der daran angrenzende Neubau ist in zwei in sich überlagernde Gebäudeteile gegliedert: Rechtwinklig an den Altbau schließt ein eingeschossiger Baukörper mit Ziegelfassade an, in dem sich die gemeinschaftlich genutzten Räume wie Mensa und Bibliothek befinden, quer dazu bildet ein zweigeschossiger Bau die Fortsetzung des Bestands. In ihm sind die Klassenräume der älteren Schüler angeordnet. Statt von Mauerwerk ist er von einer farbigen Glasfassade aus teils transparenten, teils opaken Elementen umschlossen.

Beide Baukörper folgen der natürlichen Topografie auf dem Schulgelände. Aufgrund der kreuzartigen Anordnung der Gesamtanlage gibt es auf jeder Seite zwei Pausenhöfe, die eine natürliche Belichtung und Belüftung sämtlicher Klassenzimmer erlauben. Zusätzliches Licht fällt durch insgesamt vier kleine Innenhöfe im Neubautrakt herein. Von den Schulräumen öffnet sich der Blick auf die parkartige Landschaft des umgebenden Geländes, das sich umgekehrt in den bunten Glasfassaden spiegelt. Im Inneren des Gebäudes finden sich die Farbtöne der Fassade vereinzelt in Wandabschnitten, Türen und Möbeln wieder. Sie setzen abwechslungsreiche Akzente im mitunter grauen Schulalltag.

Glas
Die Außenhülle des zweigeschossigen Neubaus ist als Vorhangfassade ausgebildet. Sie besteht aus Aluminiumprofilen, die zu Rechtecken mit Breiten von 0,70 1,40 und 2,10 Meter bei einer gleichbleibenden Höhe von 3,30 Meter zusammengesetzt sind. Gefüllt sind sie mit transparenten und opaken Glasscheiben in unregelmäßigem Wechsel. Die transparenten Elemente bestehen aus zweifach Isolierverglasungen mit innen und außen liegendem Verbundsicherheitsglas aus 2 x 4 mm Floatglas. Bei den opaken Elementen handelt es sich um eine Monoverglasung aus 8 mm Einscheibensicherheitsglas. Die einheitliche Glasstärke war notwendig, um eine homogene Farbwirkung ohne unschöne Abweichungen zu erzielen.

Auf der Nordseite sind alle großen Scheiben durchsichtig ausgeführt, auf der Südseite sind sie lichtundurchlässig in den Farben Rot, Gelb, Orange und Aubergine emailliert. Für die farbig transparenten Verglasungen verwendete man PVB-Folien in Rosa, Gelb und Orange. Um die Klassenräume nicht komplett in buntes Licht zu tauchen, wurde pro Raum nur ein schmales Fensterelement eingefärbt. Außen liegende Textiljalousien schützen die Schüler vor der spanischen Sonne.

Bautafel

Architekt: FLINT architects, Bordeaux und Argola Arquitectos, Madrid
Projektbeteiligte: Garval Ingenieria, Madrid (Tragwerksplanung); Barroso Nava y Cia, Madrid (Generalunternhemer); Ventana Plus, Casarrubios del Monte (Fassadenkonstruktion); Schüco, Bielefeld (Fassadenprofile); Ramos Industrias al Vidrio, Madrid (Verglasung)
Bauherr: Aefe Paris (Agence pour l’enseignement français à l’étranger)
Fertigstellung: 2013
Standort: Calle del Camino Ancho 85, 28109 Alcobendas, Madrid, Spanien
Bildnachweis: Alberto Ruiz Lopez, Madrid

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