Firmenzentrale Vector Informatik in Stuttgart

Dachbegrünung und Photovoltaik

Seit über drei Jahrzehnten hat die Firma Vector Informatik ihren Stammsitz nordwestlich von Stuttgart in einem Gewerbegebiet des Stadtbezirks Weilimdorf. Mit der im Jahr 2016 errichteten Firmenzentrale südlich der bestehenden vier Gebäude ist ein Campus entstanden, der eine parkähnliche Grünanlage umschließt. Schmelzle + Partner entwarfen den repräsentativen mehrgliedrigen Neubau, der außer Büroflächen mit insgesamt 600 Arbeitsplätzen eine Kantine, einen Schulungsbereich mit Auditorium sowie eine Tiefgarage umfasst.

Viel Grün im Außenbereich und eine gute Ausnutzung der Dachflächen sind ein Merkmal des Stammsitzes von Vector Informatik nach Plänen der Architekten Schmelzle + Partner.
Südansicht: Das gläserne Foyer verknüpft einen dreigeschossigen und einen viergeschossigen Baukörper.
Mit der 2016 errichteten Firmenzentrale südlich der bestehenden vier Gebäude ist ein Campus entstanden, der eine parkähnliche Grünanlage umschließt (Blick gen Süden).

Die Westseite des weiten und bepflanzten Vorplatzes liegt an der Kreuzung von Holderäcker- und Hemminger Straße; zu dieser sind Stellplätze vorgesehen. Entlang der zentralen Eingangsachse aber leiten hohe Bäume zu einem verglasten Foyer. Es erstreckt sich über vier Etagen und verknüpft einen dreigeschossigen und einen viergeschossigen Baukörper. Die Gebäuderiegel umschließen nicht nur den gemeinsamen Hof, sie fassen auch einen Parkplatz im Osten des Geländes.

Eingangshalle als Verteiler und Bindeglied

Die 18 Meter hohe transparente Eingangshalle fungiert als Verteiler. Geradewegs leitet sie über zu einer Kantine mit mehreren hundert Sitzplätzen, deren Verglasungen sich zum begrünten Hof wenden. Gut erreichbar aus dem Foyer ist auch das Auditorium im dreigeschossigen, der Straße zugewandten Gebäuderiegel. Dessen zunehmend tiefe Schaufenster machen die Nutzung als Hörsaal außen ablesbar: Eine Tribüne mit Bestuhlung für bis zu 260 Personen zieht sich bis ins Untergeschoss.

Verknüpfung der Neubauten mit dem Bestand

Existierten in dem industriell geprägten Umfeld zuvor wenig Grünflächen, sind mit der Firmenzentrale attraktive Freiräume entstanden. Sie dienen der landschaftlichen Einbindung von Neu- und Bestandsbauten. Brückenartige Verbindungsstege zwischen den Häusern verkürzen die internen Wege. Optischen Zusammenhalt erhält das Ensemble auch durch eine rötlich braune Farbgebung: Bei den neuen Bürogebäuden handelt es sich um eine vorgehängte, hinterlüftete Keramikbekleidung, deren Farbton sich an den gebrannten Tonziegeln im Bestand orientiert. Die keramische Bekleidung formt horizontale Bänder; dazwischen sind hohe, teils quadratische Verglasungen dunkel gefasst. Gerundete Eckbereiche unterstreichen die bandartige Konzeption.

Viel Tageslicht gelangt in die Räume. Durch das Zusammenspiel von Geothermie, Solarthermie und Photovoltaik ist die energieautarke Beheizung des Gebäudes bis zu einer Außentemperatur von -4° C möglich. Prägende Materialien sind Glas, Stahl, Holz und Tonziegel. Verwendet wurden ausschließlich zertifizierte Baumaterialien und Büromöbel. Der IT Campus erhielt eine DGNB-Zertifizierung in Platin und wurde durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zudem für herausragende gestalterische und baukulturelle Qualität ausgezeichnet.

Extensiv und intensiv begrünte Dächer mit Photovoltaik

Die Flachdächer der Firmenzentrale sind extensiv begrünt, mit Photovoltaik ausgestattet oder als Dachterrassen bzw. -gärten erschlossen und intensiv begrünt. Der Dachaufbau sollte langlebig und robust sein. Dies gelingt durch ein sogenanntes Kompaktdach, bei dem die Abdichtungsschichten mit der Wärmedämmung, der Dampfsperre und der Unterkonstruktion verklebt sind.

Durch das vollflächige Eingießen von Heißbitumen lässt sich die Unterläufigkeit der Dachabdichtung vermeiden: Sollte es an irgendeiner Stelle eine mechanische Beschädigung der Abdichtung geben, hat dies für die Dachkonstruktion insgesamt praktisch keine Auswirkung – das Leck lässt sich schnell und exakt lokalisieren. Der Systemaufbau bietet eine hohe Windsogsicherheit. Der sehr wirksame Dämmstoff aus Polyurethan ist einfach zu verarbeiten, belastbar und formstabil. Im Bereich der Dachbegrünung kommen ausschließlich durchwurzelungsfeste Abdichtungsbahnen zum Einsatz. -us

Bautafel

Architektur: Schmelzle+Partner, Hallwangen
Projektbeteiligte: Carl-Heinz Lange, Oberndorf (Dachdecker); GDT Gründachtechnik, Unterensingen (intensive Dachbegrünung); Bauder, Stuttgart (Dachaufbau und extensive Dachbegrünung)
Bauherr: Vector Informatik, Stuttgart
Fertigstellung:
2016
Standort:
Holderäckerstraße 36, 70499 Stuttgart
Bildnachweis: Vector Informatik GmbH

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