Fernwärmezentrale Waldau in St. Gallen

Recyclingbeton mit Ziegelkörnung

Für viele hört Architektur da auf, wo Infrastruktur anfängt. Dabei sind es gerade die technischen Anlagen, die für einen funktionierenden Alltag in Städten und Gemeinden unentbehrlich sind. Mit seinem Prototyp für eine Fernwärmezentrale der Stadtwerke in St. Gallen zeigt das ortsansässige Büro Thomas K. Keller Architekten, wie eine intelligente Lösung für ein derartiges Bauwerk aussehen kann. Das zugrunde liegende Konzept entwickelten die Planer im Rahmen eines Studienauftrags, bei dem der Bauherr nach einem flexiblen, auf Modulen basierten System für solche lokalen Versorgungsbauten suchte.

Das modulare Konzept von Thomas K. Keller Architekten beruht auf einem Grundraster von sechs auf sechs Metern.
Das Tragwerk wurde mit Stahlbetonfertigteilen aus UHPC errichtet.
Auch die Sheddachelemente sind vorgefertigt.

Die Architekten wählten ein Grundraster von sechs auf sechs Metern, das allseitig erweitert werden kann. Die Tragstruktur besteht aus Betonfertigteilen in UHPC, die zusätzlich vorgespannt wurden. Die Stützen sind gevoutet und werden nach oben hin breiter. Den oberen Abschluss bildet eine Art Kapitell – der Kreuzungspunkt des Rahmentragwerks, den die Stützen gemeinsam mit den Rand- und Querträgern formen. Letztere dienen, zusammen mit einigen schmaler dimensionierten Zwischenträgern, als Trägerrost, auf dem vorgefertigte Shedelemente aufliegen. Die quadratischen Aussparungen erlauben eine beliebige Ausrichtung dieser Fertigteile.

Die Wandausfachungen können bei dem Modulbau je nach städtebaulichem Kontext unterschiedlich gestaltet werden. Bei der Fernwärmezentrale Waldau wählte man für die geschlossenen Flächen einen Mischabbruch-Recyclingbeton. Der Anteil an recyceltem Material betrug bei den Zuschlägen laut Architekten über 90 Prozent. Die Körnung besteht zu fast 100 Prozent aus gebrochenen Ziegeln mit einem Größtkorn von 16 Millimetern. Nach der Aushärtung des Betons wurden die Wände außen und im Treppenhaus gestockt, um die besondere Zusammensetzung für die Betrachter sichtbar zu machen. Verzinkter Bewehrungsstahl soll eine Karbonatisierung vermeiden, die etwa durch eine zu geringe Betondeckung beschleunigt werden könnte. Zudem ließen die Architekten die gesamte Fassade hydrophobieren.

Architekten: Thomas K. Keller Architekten, St. Gallen

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In der DIN 18500-1 Betonwerkstein – Teil 1: Begriffe, Anforderungen, Prüfung sind zahlreiche Bearbeitungstechniken und die mit ihnen erzeugten Oberflächen definiert.

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Nur eine vollständige Betonumhüllung schützt die Bewehrung vor Korrosion

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Gesteinskörnung

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Betonarten

Recyclingbeton

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