Erweiterung eines Theaters in Taastrup

Transluzente Fassade aus Acrylprismen

Die gespannte Erwartung, bevor der Vorhang sich öffnet, wollten Cobe Architekten mit ihrer Modernisierung und Erweiterung des kommunalen Theaters in Taastrup einfangen. Obwohl sie in erster Linie den Auftrag hatten, das bestehende Betongebäude aus den 1970er Jahren energetisch zu sanieren, nutzten sie die Gelegenheit und unterzogen das Kulturhaus einem äußeren und funktionalen Wandel.

Geneigte Acrylfassade zum Platz hin
Der Fassaden-Vorhang öffnet sich zum Eingangsbereich
Foyer

Umgeben von sozialem Wohnungsbau, öffnet sich das Haus am nördlichen Rand des Kjeld Abels Platz mit seiner neuen Hülle weitgehend zur Nachbarschaft. Die transluzente Fassade bildet einen Vorhang aus Acrylprismen um den Bestand und schafft Raum für den Eingang, ein offenes Foyer und ein Cafe. Über diesen Zwischenbereich ist der früher introvertierte Bestand nun räumlich und visuell mit dem Platz im Norden und einem grünen Innenhof im Süden verbunden.

Für die Renovierung der Innenräume ließen sich die Architekten mit goldenen Farbtönen, verspiegelten Kacheln und Kronleuchtern durch Elemente klassischer Theater inspirieren und kombinierten diese mit fluoreszierenden Lampen und modernen Designersesseln. So soll das vorhandene raue Erscheinungsbild abgemildert und eine weichere Wirkung erzielt werden. Das Erdgeschoss beinhaltet nun ausschließlich nicht-technische Funktionen: Die Bar, ein kleines Büro und die Verwaltung sind zu einem funktionalen Block zusammengefügt und können von einer Person bedient werden. Mehrere Zugänge zwischen dem Foyer und dem Theaterraum ermöglichen je nach Bedarf eine klare Trennung oder das Zusammenschalten dieser beiden Bereiche.

Fassade
Wie ein Theatervorhang verhüllt die ergänzte zweite Fassade den Altbau und ermöglicht so eine Öffnung des Betonbaus zum anliegenden Platz. Sie besteht aus robusten Acrylprismen mit Durchmessern zwischen eineinhalb und zwei Metern, deren Lichtdurchlässigkeit von transparent über transluzent bis opak variiert. Die prismatischen, unregelmäßigen Formen erzeugen ein spannendes Spiel aus Reflektionen, Licht und Schatten am Tag und in der Nacht, wenn künstliches Licht die Fassade von innen leuchten lässt. Ist beispielsweise eine Vorstellung gerade im Gange oder bereits ausverkauft, wird der „äußere Vorhang" von unten rot angestrahlt.

Die bestehende Betonfassade wurde von außen gedämmt und darüber die Acrylfassade befestigt. Im Bereich der Erweiterung, zum Platz hin nach Norden, ist die Fassade geneigt ausgeführt. Getragen wird sie durch eine Stahlkonstruktion, die in einem durchgehenden Betonsockel verankert ist, der innen wie außen als Sitzbank genutzt werden kann. Eine innenliegende Isolierverglasung unterhalb der Prismen übernimmt zusätzlich eine dämmende Funktion. Der Eingang liegt dort, wo sich der „Vorhang" am weitesten öffnet - diese Fläche ist vollständig verglast. -us

Bautafel

Architekten: Cobe, Kopenhagen/DK und Berlin
Projektbeteiligte:
Cowi, Kongens Lyngby/DK (Bauausführung); Hans Börner, Nauheim (Hersteller Fassade)
Bauherr: Realdania, Kopenhagen/DK und Gemeinde Taastrup/DK
Fertigstellung: 2010
Standort: Taastrup Teater, Kjeld Abells Plads, 2630 Taastrup/DK
Bildnachweis: Stamers Kontor und Kim Wendt, Kopenhagen/DK

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Vorgespannte Kissen aus ETFE-Folie umhüllen die Allianz Arena in München. Architekten: Herzog & de Meuron, Basel

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Materialien

Kunststoffe

Doppelfassade mit in den Scheibenzwischenraum integrierten, beweglichen Sonnenschutzlamellen

Doppelfassade mit in den Scheibenzwischenraum integrierten, beweglichen Sonnenschutzlamellen

Zusatzelemente

Sonnenschutz integriert

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