Eisblumenglas

Wie andere Ornamentgläser besitzt Eisblumenglas eine unebene, strukturierte Oberfläche. Es sieht aus, als würden Eiskristalle das Glas überziehen. Das Verfahren zu seiner Herstellung wurde bereits im Jahr 1883 patentiert und ist bis heute auch unter dem Begriff Eisblumieren bekannt. Bei diesem Vorgang wird die Glasoberfläche zunächst durch Sandstrahlen aufgeraut und dann mit Knochenleim (Glutinleim) überstrichen, der anschließend unter kontrollierten Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen aushärtet. Dabei verliert der Leim Feuchtigkeit, was zu einem Schrumpfprozess des Klebstoffs führt. Aufgrund seiner hohen Zugfestigkeit kommt es zu sehr starken lokalen Spannungen, in deren Folge flache Glasmuscheln aus der Glasoberfläche herausbrechen. Die dabei entstehenden unregelmäßigen Muster erinnern an die Eisblumenmuster, die im Winter an einfachen Verglasungen auftreten.

Eisblumenglas an der Fassade des von Baumschlager Eberle geplanten Nordwesthauses in Fußach
Detail des Ornamentglases
Das Ornamentglas als Duschabtrennung im Bad

Der Prozess des Eisblumierens wird im Wesentlichen durch die Beschaffenheit der Glasoberfläche, d.h. die durch das Sandstrahlen erzeugte Rauheit und die atmosphärischen Bedingungen (Feuchtigkeit und Temperatur) während des Aushärtens des Klebstoffes bestimmt. Eisblumenglas ist mit unterschiedlich ausgeprägten Strukturen erhältlich und kann wie gewöhnliches Floatglas zu VSG, ESG und Isolierglas weiterverarbeitet werden.

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Im Rasterelektronenmikroskop (750 x Vergrößerung) sind die scharfen Mikroschädigungen auf der gesandstrahlten Glasoberfläche deutlich erkennbar

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