Einfamilienhaus in Berlin-Blankenburg

Kapillaraktive Holzfaser-Innendämmung

Schlicht und markant zugleich zeigt sich das Wohnhaus, das die Architekten Dreier Frenzel aus Lausanne für eine vierköpfige Familie in Berlin-Blankenburg entworfen haben. Das teils ein-, teils zweigeschossige Gebäude ist aus einschaligem, rötlich braunem Ziegelmauerwerk mit innenseitiger Holzwolledämmung errichtet. Auffällig sind die etwas hervorstehenden Boden- und Deckenplatten aus Sichtbeton, die umlaufend das Mauerwerk rahmen. Durch eine schmale Fuge zwischen Bodenplatte und Gelände entsteht zudem der Eindruck, als würde das Haus schweben. In die Außenwände sind sämtlich raumhohe Verglasungen in Aluminiumrahmenprofilen eingeschnitten.

Entwurfsbestimmende Elemente des Wohnhauses sind das Sichtmauerwerk im Wechsel mit großflächigen Verglasungen, Dachränder und Bodenplatte aus Sichtbeton
Sämtliche Öffnungen sind raumhoch, dadurch erscheinen die gemauerten Flächen als Wandscheiben
Straßenfront des ein- bis zweigeschossigen Gebäudes

Das Gebäude besitzt einen L-förmigen Grundriss und ist etwa in der Mitte des lang gestreckten Grundstücks positioniert. Der eingeschossige Gebäudeteil ist rund sechs Meter tief und verläuft quer zur Parzelle. Er beherbergt einen offenen Windfang mit Garderobe, einen von der Straße her durch ein großes Fenster einsichtigen Küchenblock sowie einen Ess- und Wohnbereich. Alle Räume gehen fließend ineinander über, werden aber von Vor- und Rücksprüngen der Außenwand sowie eingestellten Wandscheiben gegliedert. Zwei quadratische Panoramafenster eröffnen den Blick in den Garten.

Der zweigeschossige Gebäudeflügel verläuft entlang der Tiefe des Grundstücks und ragt in den baumbestandenen Garten hinein. Hier befinden sich im Erdgeschoss das Elternschlafzimmer, ein Duschbad und ein Hauswirtschaftsraum; im Obergeschoss zwei Kinderzimmer und ein Wannenbad. Durch die Übereck-Anordnung der beiden Baukörper entstehen Blickbeziehungen nicht nur nach außen, sondern auch in andere Innenräume.

Wärmedämmung/Konstruktion
Das nicht unterkellerte Gebäude wurde in Massivbauweise errichtet. Es besitzt tragende Wände aus 24 cm starkem Ziegelmauerwerk und Betondecken. Die im Blockverband gemauerten Wandscheiben sind nach außen unverputzt; innen erhielten sie eine zweilagige Holzfaserdämmung. Zunächst wurden dafür 9 cm starke, formstabile und druckfeste Dämmplatten auf das innenseitig verputzte Mauerwerk geklebt und zusätzlich verdübelt. Auf dieser Schicht liegt eine Dampfsperre, davor eine 5 cm tiefe Installationsebene. Deren Metallunterkonstruktion ist mit weichen Holzfasermatten verfüllt und mit Gipskartonplatten beplankt. Auch die jeweils obersten Geschossdecken wurden innen mit einer flexiblen Holzwolledämmung versehen und mit Gipskartonplatten verkleidet. Die Dicke der Dämmschicht beträgt hier 14 cm. Sämtliche Innenwände und Decken sind weiß gestrichen.

Die verwendeten Holzfaserdämmstoffe sind kapillaraktiv und sorgen für ein angenehmes Raumklima, da sie anfallende Luftfeuchte zwischenspeichert und später wieder abgibt. Das Material ist der Wärmeleitgruppe (WLG) 042 zugeordnet.

Die Erdgeschossbodenplatte ist oberseitig mit einer 14 cm dicken, druckfesten Wärmedämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS) gedämmt, auf der ein schwimmender Estrich und als Bodenbelag geölte Eichendielen verlegt sind. Das Flachdach wurde mit einer Gefälledämmung aus EPS hergestellt. Der umlaufende Sichtbeton-Dachrand ist in Ortbeton ausgeführt und mittels Isokorb mit der eigentlichen Geschossdecke verbunden. Die Aluminiumfenster sind in ihrer Ausführung als Festverglasung ebenso wie als Drehkippfenster zweifachverglast.

Bautafel

Architekten: Dreier Frenzel Architecture + Communication, Lausanne
Projekbeteiligte: Homatherm, Berga (Holzfaserdämmung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2013
Standort:
Berlin-Blankenburg
Bildnachweis: Michel Bonvin Photography für Dreier Frenzel, Lausanne

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