_Schiefer

Ein Haus wie aus einem Guss, sprich mit Dach- und Wandflächen aus demselben Material, das sind besonders im privaten Wohnungsbau immer häufiger die Wünsche der Bauherren. Diese können jedoch nur realisiert werden, wenn auf den Dachüberstand verzichtet wird. Bei einer Fassadengestaltung mit Schiefer, ist dieser Verzicht völlig unproblematisch. Besteht zusätzlich die Dachdeckung aus demselben Material wie die Fassade, entsteht die gewünschte hausumschließende Haut. Ein ungewöhnliches Beispiel dafür ist ein Einfamilienhaus in der Nähe der Schweizer Stadt St. Gallen. Der ortsansässige Architekt Quarella entwarf für einen privaten Bauherrn ein Gebäude von 240 m², dazu gehören ein Kellergeschoss, zwei Wohnetagen und ein unbewohntes Dachgeschoss. Das EG bietet, neben dem Eingangsbereich und der internen Erschießung, Platz für eine offene Küche mit großzügigem Essplatz, Wohnzimmer und ein Gästezimmer, im OG befinden sich die Schlafräume.

Besonderes Merkmal des Gebäudes ist die unkonventionelle Dachgeometrie. Das Walmdach besitzt drei verschiedene Dachneigungen. Das Ostdach ist 70° steil, die Süd- und Norddachflächen haben eine für die Solartechnik günstige Dachneigung von 44°. Mit 39° weist die Westdachfläche eine noch geringere Dachneigung auf. Die von Ost nach West abfallende Firstlinie hat zudem zur Folge, dass bei der vorgegebenen Dachgeometrie eine auf den ersten Blick nicht wahrnehmbare fünfte Dachfläche entsteht. Sie ist wie der abfallende First 11° geneigt und aus Edelstahl. Sowohl aus der Nord- als auch in der Südfläche des Daches schiebt sich eine ins Auge fallende Dachgaube heraus. Die Dachentwässerung erfolgt über eine innenliegende Rinne.

Nach Bauherrenwunsch sollte mit dem Haus ein besonders hoher Dämmstandard erreicht werden. Deshalb entstand ein massives Gebäude aus Beton und Ziegeln, dessen Bodenplatte auf einer Dämmung aus 10 cm druckfestem Hartschaum liegt. Die Kellerwände sind mit 18 cm Perimeterdämmung aus XPS, die Wände zweilagig (18 cm und 8 cm) mit druckfester Mineralwolle gedämmt. Die gesamte Fassadenkonstruktion ist an speziellen wärmebrückenarmen Schrauben ohne die sonst üblichen Unterkonstruktionen abgehängt. Der Dachboden des unbewohnten und nicht beheizten Dachgeschosses ist mit 12 cm hoch dämmender PU-Dachbodendämmung und die Dachschrägen oberhalb der Sparren zweilagig (5 cm + 5 cm) gedämmt. Insgesamt ergibt sich so eine Dämmwirkung vergleichbar mit einer etwa 30 cm dicken Mineralwolllage. Das Dachgeschoss kann zu Wohnzwecken ausgebaut und dann zusätzlich auch zwischen den Sparren gedämmt werden.

Schiefer
Alle steil geneigten Dachflächen sind mit einer Rechteck-Doppeldeckung aus 40/25 cm großen Schiefern gedeckt. Aus den unterschiedlichen Dachneigungen ergeben sich verschiedene Gratneigungen und daraus auch unterschiedliche Detaillierungen der Schieferdeckung. Rund um das Dach sind deshalb die in der Schweiz so genannten Französischen Grate ausgeführt worden. So ist die Rechteck-Doppeldeckung an den steilen Graten meistens mit zwei, an den flacheren Graten mit drei auslaufenden, speziell zugerichteten Steinen eingebunden.

Die Fassade ist mit einer geklammerten Waagerechten Deckung im Hochformat aus 40/25 cm großen Schiefern gedeckt. Der Naturstein steht sowohl im Dach als auch an den Fassaden im Kontrast zum eloxierten Aluminium der Fenster, Gauben- und Traufblenden.

Bautafel

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