Drei Einfamilienhäuser in Rybnik

Drei Häuser, drei Materialien: Putz, Holz und Ziegel

Drei Bauherren ergeben drei Wohnhäuser aus drei unterschiedlichen Materialien. Nach Plänen von Jojko + Nawrocki Architekci wurden am Rande der südpolnischen Stadt Rybnik bereits zwei Einfamilienhäuser (Haus A und Haus B) gebaut, das dazugehörige dritte (Haus C) soll noch folgen, die städtebaulich eine zusammenhängende Anlage bilden, aber aufgrund der Materialwahl ihre eigene Ausstrahlung besitzen.
 
Obwohl die drei Gebäude mit abweichenden Budgets und in unterschiedlichen Größen geplant sind, entstanden sie nach denselben Prinzipien: Sie sind alle zweigeschossig und haben ein begrüntes Pultdach. Die darunter liegende hohe Wand orientiert sich nach Süden hin und ist mit vielen Fenstern versehen. So gelangt reichlich Sonnenlicht in die dahinter angeordneten Aufenthaltsräume und es ergeben sich schöne Aussichten auf das angrenzende Waldgebiet. Durch die begrünten Dächer scheinen die Häuser beinahe mit der Landschaft zu verschmelzen.

Haus B erhielt eine Holzfassade, im Hintergund ist das ansteigende Gründach von Haus A zu sehen
Eingangssituation von Haus A - Ostansicht
Haus A - Südansicht

Auch die Abfolge der Innenräume ähnelt einander: Im Erdgeschoss befinden sich die Funktionen Wohnen, Kochen und Essen, im Obergeschoss die Schlafräume. Erschlossen werden alle Gebäude von Norden.

Ihren eigenen Charakter erhalten die Wohnhäuser durch die unterschiedlichen Fassadenmaterialien: Putz, Holz und Ziegel. Dabei wirkt Haus A durch das schwarz gestrichene Verblendmauerwerk wesentlich monolithischer als Haus B mit seiner hellen senkrechten Holzschalung.
 
Mauerwerk
Haus A ist ein klassischer Massivbau mit Decken aus Stahlbeton und Mauerwerkswänden. Die Außenwände sind als zweischaliges Mauerwerk mit Luftschicht und Wärmedämmung ausgeführt: Das tragende 24 cm starke Hintermauerwerk aus Planziegeln wurde mit einer 14 cm dicken Schicht aus Mineralwolle gedämmt. Es folgt eine 4 cm dicke Luftschicht, die die Hinterlüftung des vorgesetzten Verblendmauerwerks aus Handstrichziegel (Abmaße: 10 x 21 x 5 cm) gewährleistet.
 
Um die gewünschte monolithische Wirkung zu verstärken, wurde das Verblendmauerwerk als reiner Läuferverband ausgeführt. Der glänzende schwarze Anstrich verstärkt den Effekt zusätzlich. Um die Homogenität der schwarzen Ziegeloberfläche nicht zu unterbrechen, ist das Garagentor und der Lieferanteneingang mit ziegelähnlichen Keramiken verkleidet.
 
Die Außenwandkonstruktion von Haus B ist ebenfalls als zweischalige Fassade aufgebaut. Wie bei Haus A ist das tragende Hintermauerwerk aus 24 cm starken Planziegeln erstellt, die mit einer senkrecht ausgeführten, hellen Holzschalung verkleidet wurden.

Im Rahmen des Wettbewerbs Architektur des Jahres in der Woiwodschaft Schlesien erhielt das Ensemble den Titel Bau des Jahres 2010.

Bautafel

Architekten: Jojko + Nawrocki Architekci, Kattowitz
Projektbeteiligte: Leszek Bojda, Essen (Tragwerksplanung); Eckstein Farben, Hannover (Fassadenfarbe); Wienerberger Ceramika Budowlana, Warschau (Hintermauerwerk); CRH Klinkier, Gliwice (Klinkerhersteller)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2010
Standort:
Rybnik
Bildnachweis: Juliusz Sokolowski, Warschau

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Beispiel für Verblendmauerwerk an einem Theater in Kopenhagen

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Wand

Mauerwerksfassaden

Ein hoher Eisengehalt im verwendeten Ton führt bei den gebrannten Ziegeln zu der typisch roten Färbung

Ein hoher Eisengehalt im verwendeten Ton führt bei den gebrannten Ziegeln zu der typisch roten Färbung

Mauersteine

Mauerziegel

Ausführungsbeispiel / Wandaufbau

Ausführungsbeispiel / Wandaufbau

Wand

Zweischalige Wand mit Luftschicht und Wärmedämmung

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