Dämmbeton

Aufgrund der hohen Rohdichte ist herkömmlicher Normalbeton ein gut wärmeleitendes Material mit schlechten Wärmedämmeigenschaften. Seine Wärmeleitfähigkeit beträgt ungefähr λ = 2,1 W/(m·K). Um den Anforderungen an den Wärmeschutz und die damit verbundene energetische Qualität der Gebäudehülle zu erfüllen, müssen also zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden. Der Regelfall ist der additive Einsatz eines außen liegenden Wärmedämmverbundsystems (WDVS) bestehend aus einem Dämmstoff und einem witterungsbeständigen Außenputz. Eine Alternative sind Dämmbetone, die sowohl tragfähig, als auch wärmedämmend sind.

Büroerweiterung in Berlin aus Dämmbeton, geplant von David Chipperfield Architects
Glasschaumgranulat als Dämm- und Zuschlagstoff für Leichtbetone
Herstellung eines Dämmbetons für die Kelterhalle des Weinguts Bietighöfer in Billigheim-Ingenheim

Begriffe und Einordnung

In der Regel spricht man ab einer Betonrohdichte von weniger als 2.000 kg/m³ von einem Leichtbeton. Der Begriff Dämm- oder Isolationsbeton ist gebräuchlich für Leichtbetone, mit denen monolithische Wandkonstruktionen erzielt werden können, die eine ausreichende Wärmedämmung gewährleisten. Dabei kann es sich um Leichtbetone im unteren genormten Rohdichtebereich sowie um Infraleichtbeton handeln. Der Name Infraleichtbeton wird benutzt, um die Rohdichte-Einordnung des Betons unterhalb der standardmäßigen Leichtbetonklassen (unter 0,8 kg/dm³), also außerhalb des normativ geregelten Bereichs, zu verdeutlichen (siehe dazu Fachwissen-Beitrag zu Infraleichtbeton).

Herstellung

Die geringe Rohdichte des Dämmbetons ist auf luftporenbildende Zuschlagstoffe wie Naturbims, Blähton, Blähschiefer oder aufgeschäumtes Glas zurückzuführen, die ihm anstelle von schwerem Kies oder Sand zugegeben werden. Sie erzeugen eine annähernd gleichmäßige Porosität des Gesamtgefüges. Entscheidend ist, dass sie sich nicht negativ auf den Reaktionsprozess im Beton auswirken. Bei der Betonherstellung ist auf einen abgestimmten Wassergehalt im Frischbeton sowie eine gleichmäßige Verteilung und Vermischung zu achten, sodass keine Entmischung erfolgen kann. Bei Dämmbetonen handelt es sich um gefügedichte Leichtbetone, da durch die porösen Zuschläge die Festigkeit von Zementleim und Zementstein in ähnlicher Art und Weise wie bei Normalbeton beibehalten werden kann und ein festes Gefüge entsteht.

Verwendung

Bei Verwendung von Dämmbetonen kann sich bei der monolithischen Bauweise durch größere Wandstärken eine weitere wärmedämmtechnische Verbesserung ergeben. Die Bewertung über den Wärmedurchgangskoeffizienten zeigt, dass bei energetisch sehr leistungsfähigen Dämmbetonen mit einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von unter 0,23 W/(m∙K) in Verbindung mit einer ausreichenden Wandstärke die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes ohne zusätzliche Wärmeschutzschicht (Dämmebene) verwirklicht werden können. Für einen dauerhaften Feuchtigkeitsschutz empfiehlt sich eine geschlossenporige Oberflächenbehandlung, die das Eindringen von Wasser verhindert.

Hinweis: Bei einer zielorientierten Planung mit Leichtbeton muss aus statischer Sicht berücksichtigt werden, dass bei abnehmender Rohdichte der E-Modul im linear-elastischen Bereich überproportional abnimmt. Dadurch ergeben sich verminderte Tragfähigkeiten und größere Verformungen infolge von Belastungen. (td)

Bildnachweis: Y. Kavermann, Berlin

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Eigenschaften

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