Dacherneuerung der Burg Eltz

Altdeutsche Deckung mit 40 Tonnen Schiefer für spitzwinkelige Dachlandschaft

Südwestlich von Koblenz liegt eine der bekanntesten Burganlagen Deutschlands, die einst die Rückseite des 500-DM-Scheins schmückte: Burg Eltz, erstmals im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Ihre vielfältige, spitzwinkelige Dachlandschaft hat eine Fläche von insgesamt 1.800 m² und wurde im Zuge umfangreicher Sicherungs- und Sanierungsarbeiten zwischen 2009 und 2012 vollständig neu gedeckt.

Die vielfältige, spitzwinkelige Dachlandschaft der Burg hat eine Fläche von insgesamt 1.800 m²
Bei der Altdeutschen Deckung werden die Schiefer von unten nach oben kleiner
Die Burg steht auf einem bis zu 70 m hohen Felsen, der an drei Seiten von einem Seitenarm der Mosel umflossen ist

Seit 800 Jahren befindet sich die Burg im Besitz der Familie Eltz. Von Kriegen weitgehend verschont, ist sie bis heute gut erhalten. Sie steht auf einem bis zu 70 m hohen Felsen, der an drei Seiten von einem Seitenarm der Mosel umflossen ist, dem Fluss Elz. Der Fels bildet das natürliche Fundament der Burg, seine Form war bestimmend für die Grundrisse und Anordnung einzelner Gebäude. Entlang des Felsrandes umfassen sie einen länglichen Innenhof, etwas außerhalb liegen Handwerks- bzw. Nutzgebäude (siehe Lageplan Bild 8).

Schiefer

Die vorhandene Dachlandschaft war seit Langem mit Schiefer gedeckt, Teile der alten Moselschieferdächer in traditioneller Altdeutscher Deckart waren nachweislich über 200 Jahre alt. Moselschiefer als Herkunftsbezeichnung wurde übrigens 1588 erstmals erwähnt, noch heute wird er unweit der Burg in Mayen gewonnen.

Die 1.800 m² neu zu deckende Dachfläche wurde in über 60 einzelne Abschnitte unterteilt, Türme und Gauben nicht mitgerechnet. Jeder Abschnitt umfasst durchschnittlich rund 30 m² und ist um ca. 60° geneigt. Insgesamt 40 Tonnen Schiefer mit Steinhöhen zwischen 16 und 30 cm verteilen sich nun auf den 28 mm dicken Nut-Feder-Vollschalungen aus Fichtenholz. Bei der Altdeutschen Deckung variieren die Steinhöhen, von der Traufe bis zum First werden die Schiefer immer kleiner. Je nach Dachgröße liegen nun bis zu acht unterschiedliche Steinhöhen innerhalb einer Fläche.

Die Altdeutsche Deckart ist in besonderem Maße für schwierige Dachgeometrien wie die der Burg geeignet. Gauben, Kehlen und Anschlüsse lassen sich gut und haltbar mit den Schiefern eindecken, nur für extrem komplexe und sehr enge Verschneidungen mussten Bleiunterlagen erstellt werden.

Bautafel

Architekten: Heinrich + Steinhardt, Bendorf (Generalsanierung)
Projektbeteiligte: Harald Handwerk, Hillesheim; Weiler Bedachungssgeschäft, Polch; Grünewald Dachtechnik, Bruttig-Fankel (Dachdecker); Rathscheck Schiefer, Mayen (Moselschiefer)
Bauherr: Karl Graf zu Eltz, Frankfurt am Main
Fertigstellung: 2012
Standort: Burg Eltz, 56294 Münstermaifeld
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer, Mayen; Burg Eltz, Münstermaifeld

Fachwissen zum Thema

Rathscheck Schiefer, Mayen

Das Dominikanerkloster Paradies in Soest stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist heute ein medizinisches Zentrum

Deckungsarten

Altdeutsche Schieferdeckung

Der erste Schritt der Übertage-Produktion beginnt mit dem Zuschnitt der Schieferblöcke in die zur weiteren Verarbeitung benötigte Form

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Einführung

Gestein, Bearbeitung und Verlegetechnik

Beispiel Moselschiefer (Wilde Deckung auf dem Dach)

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Schieferarten

Moselschiefer

Traditionelle Schiefereindeckung im Steildach: Kloster Paradies in Soest

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Werkstoff Schiefer

Schiefer als Dachdeckungsmaterial

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