Dachbegrünung

Aufbau einer extensiven Dachbegrünung
Begrüntes Nurdachhaus in Prag (Architekten: A69 Architects, Prag)

Ist die Dachhaut bepflanzt, handelt es sich um ein Gründach. Begrünungen gelten im Allgemeinen als „harte Bedachungen“, sie sorgen im Winter wie im Sommer für einen angenehmen Temperaturausgleich und dämmen sehr gut gegen Schall. Unterschieden werden extensive und intensive Dachbegrünungen:

  • Extensivbegrünung
    Die Bepflanzung erfolgt mit Moosen, Gräsern, Sedumarten und Kräutern. Die Ausbildung ist flächig, hauptsächlich wird die Farbigkeit von Blüten und Blättern für eine differenzierte Erscheinung eingesetzt. Die Gesamtstärke des Aufbaus beträgt 3 bis 15 cm. Die Kosten für die Erstellung und Wartung sind gering. Zur Sicherung und Pflege ist eine einmal jährliche Kontrolle notwendig. Eine Nutzung als begehbarer Garten bzw. zum ständigen Aufenthalt ist bei dieser Begrünungsform nicht möglich.
  • Intensivbegrünung
    Die Bepflanzung erfolgt hier in der Regel mit Gräsern, Stauden, Gehölzen und Bäumen. Die Ausbildung ist ebenfalls flächig, jedoch höhendifferenziert und teilweise punktuell. Die Begrünung mit anspruchsvollem Bewuchs und entsprechendem Aufbau der Vegetationsschicht von 15 bis zu 30 cm erfordert eine intensive Pflege. Daher sind die Kosten für Erstellung und Wartung höher als bei Extensivbegrünungen. Im Gegenzug ist eine Nutzung und Begehung des Dachs möglich.
Begrünungen sind in der Regel für alle Dachformen und Dachneigungen bis zu 45° möglich. Bei Dächern mit einer Neigung von bis zu 8° kann der gängige Flachdachaufbau verwendet werden. Bei größeren Neigungen sind Dränelemente mit Jutenetz erforderlich, über 25° bis 30° sind Rasterelemente zur Stabilisierung einzusetzen. Bereits bei über 20° müssen Sicherungsmaßnahmen gegen Abrutschen der Vegetationsschicht mit Hilfe von Schubschwellen vorgenommen werden. Diese sind mindestens alle 10 m und ab 25° Dachneigung alle 8 m einzusetzen.

Das Überschusswasser wird an den Traufen mit Hilfe von in Kies gebetteten Dränrohren gesammelt und abgeleitet. Untersuchungen haben gezeigt, dass Dachbegrünungen eine erhebliche Reduktion des Gesamt- sowie Spitzenabflusses von Dachflächen bewirken und so Abwassergebühren sparen. Die Aufbauhöhe der begrünten Schicht spielt dabei im Vergleich zu Dachneigung und Aufbauart, eine entscheidende Rolle: Bei Aufbauhöhen bis 10 cm ist im Mittel ein Abflussverhältnis von 34% festzustellen. Bei Aufbauhöhen von 10 bis 15 cm reduziert es sich auf 27%. Höhere Aufbauten von 25 cm mit 15% und 35 cm mit 20% weisen nochmals geringere Abflussverhältnisse auf.

Anders als bei flachen ist bei geneigten Dächern zu berücksichtigen, dass eine schräge Fläche die Feuchtigkeit unterschiedlich hält. So ist bei der Pflanzenwahl zum Beispiel darauf zu achten, dass der Firstbereich schneller austrocknet als die Flächen in Richtung Traufe. Um besser Wasser zurückhalten und aufnehmen zu können, kommen bei geneigten Dächern dickere Schutz- und Speichermatten zum Einsatz. Auch deshalb wird empfohlen, die Substratstärke der Dachneigung anzupassen.

Substrathöhen in Abhängigkeit zur Dachneigung:

  • bis 10° Dachneigung – 8 cm Substrat
  • bis 20° Dachneigung – 10 cm Substrat
  • bis 25° Dachneigung – Substrat mit spezieller Systemerde
  • bis 30° Dachneigung – Flachballenpflanzen
  • über 30° Dachneigung – vorkultivierte Vegetations-Matten oder Gitterelemente
Begrünte Dächer werden meistens als nicht belüftete Konstruktion bzw. als Umkehrdach ausgeführt. (Der konstruktive Aufwand zur Sicherstellung einer einwandfrei funktionierenden Hinterlüftung wäre hier zu hoch.) Begrünungen sind grundsätzlich nur auf wurzelfest abgedichteten Dachflächen anzuordnen.

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