Bürogebäude Haus 1 in München

Kastenfenster, Loch- und Bandfassaden

Zwischen der Donnersberger Brücke und dem Münchener Hauptbahnhof, dort, wo jahrelang Rangierlokomotiven dröhnten, wächst heute der neue Stadtteil Arnulfpark. In diesem Gebiet, auf dem Gelände des ehemaligen Containerbahnhofs und direkt neben dem Mercedes-Turm, steht das Bürogebäude Icade Premier Haus 1, welches aus der Zusammenarbeit der Münchner Architekturbüros Ganzer-Hajek-Unterholzner/Louvieaux und Landau Kindelbacher entstand.

Innenansicht Bürobereich
Die Glas-Kastenfenster der Straßenseite sind einem Schachbrettmuster nachempfunden
Stapelung von Glaskästen

Der Neubau ist der erste von mehreren Bauten, die für diesen Standort vorgesehen sind. Seine äußeren Fassaden sind durch vor- und zurückgesetzte Aluminium-Glas-Kastenfenster geprägt, deren Anordnung einem Schachbrettmuster nachempfunden ist. Im Gegensatz dazu stehen die glatten Lochfassaden, die einen kleinen, rechteckigen Innenhof umfassen.

Büroräume, Konferenzbereiche und eine Tiefgarage sind im sechsgeschossigen Teil des Gebäudes untergebracht. Ein besonderer Baustein ist das zweigeschossige Auditorium im Innenhof: Durch seine Fassaden aus weißen, schuppenartig angeordneten Bändern hebt sich der Baukörper vom eigentlichen Bürogebäude ab. Bei Dunkelheit wird er hinterleuchtet, wobei in den horizontalen Schlitzen zwischen den Bändern feine Lichtstreifen entstehen.

Fassade
Die Außenfassade ist durch eine Stapelung von Glaskästen entstanden, die den regelmäßigen Rhythmus des Gebäudes vorgeben. Bei Tag verändern sich die reflektierenden Glasflächen mit dem Sonnenlicht, in der Dunkelheit bilden sie den Hintergrund für ein von François Migeon entwickeltes Lichtkunstwerk: Weiße Lichtakzente und eine indirekte, farbige LED-Beleuchtung mit langsam changierenden Farbtönen bieten den Passanten ein wechselndes Schauspiel in den Glaskästen. Im Gegensatz dazu sorgen die weißen Lochfassaden zum Innenhof für eine ruhigere Atmosphäre. Sie bestehen aus großen Aluminium-Fensterelementen, die durch schmale horizontale und vertikale Flächen voneinander abgesetzt sind.

Die Gebäudehülle des zweigeschossigen Auditoriums wurde als Vorhangfassade ausgeführt. Statt einzelner Fassadenplatten verwendete man speziell für diese Anwendung gefertigte, geschwungene Bänder, die sich wie Schuppen übereinander legen. Die thermische Verformbarkeit und die optisch fugenlose Verarbeitung des verwendeten Materials Corian erlaubten es, ein homogenes Erscheinungsbild zu erzeugen. Die Fassade stellt einen wirkungsvollen Kontrast zum strengen Raster der rundum vorherrschenden Aluminium-Glas-Fassaden her.

Weil das Gebäude von Anfang an im Hinblick auf Gesundheit, Komfort und Energieeffizienz geplant und auch erfolgreich realisiert wurde, erhielt es das DGNB-Zertifikat in Gold und wurde mit der Note 1,3 bewertet, was einem Gesamterfüllungsgrad von 87,2% entspricht.

Bautafel

Architekten: Ganzer-Hajek-Unterholzner / Louvieaux, München
Projektbeteiligte: Landau Kindelbacher, München (Innenarchitektur); IFM, Bietigheim-Bissingen (Fassadenplaner); Metallbau Dobler, München (Fassadenausführung)
Bauherr: Icade Reim, Berlin
Fertigstellung: 2010
Standort: Arnulfstr. 59, 81539 München
Bildnachweis: Werner Huthmacher, Berlin und Thierry Louvieaux, München

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Fassadenarten

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Bei Lochfassaden sitzen die vereinzelten Fenster jeweils in einer passenden Rohbauöffnung.

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Inkunabel der Architekturgeschichte: Das Bauhaus in Dessau mit Vorhangfassade, Architektur Walter Gropius, Baujahr 1926

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