DGNB: Deutsches Nachhaltigkeitszertifikat
Auszeichnung für Nachhaltiges Bauen
Seit Januar 2009 gibt es in Deutschland die Auszeichnung für die Nachhaltigkeit von Bauwerken. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des damaligen Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (heute: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) und der 2007 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).
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Mit der Entwicklung eines eigenen, deutschen Zertifikats sollten Lücken bestehender Systeme geschlossen und weitere Qualitätskriterien eingeführt werden, die auch deutsche Normen und Regelungen berücksichtigen. Das System basiert auf einem lebenszyklusorientierten Nachhaltigkeitsansatz, mit dem die Gesamtperformance des Projekts bewertet wird. Neben den ökologischen Aspekten bezieht das DGNB-Zertifikat auch ökonomische und soziokulturelle Themen ein – also alle drei Säulen der Nachhaltigkeit. Außerdem berücksichtigt es regionale Besonderheiten und Baustoffe. Bereits um die unterste Zertifizierungsstufe zu erreichen, müssen Gebäude deutlich mehr als die gesetzlichen Standards erfüllen.
Nachhaltige Quartiere
Seit 2012 bietet die DGNB zusätzlich ein Zertifizierungssystem
für nachhaltige Quartiere an, wobei Circular Economy, Klimaschutz
und die Gesundheit des Menschen im Vordergrund stehen. Alle
Kriterien sind in der überarbeiteten Version mit den globalen
Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen abgeglichen.
Das System ist auf Stadtquartiere, Businessquartiere,
Gewerbegebiete, Event-Areale und Industriestandorte anwendbar. Es
fördert die Entstehung zukunftsfähige, lebenswerter Quartiere, in
denen sich Menschen wohlfühlen, ohne dass Klima und Umwelt unnötig
beeinträchtigt werden.
Internationales Zertifizierungssystem für Neubauten
2020 hat die DGNB eine neue internationale Version des
Zertifizierungssystems für Neubauten veröffentlicht, das die
jeweiligen lokalen Anforderungen und Gegebenheiten berücksichtigt.
Die bisherige Version stammt aus dem Jahr 2014 und wurde speziell
für Büro- und Verwaltungsgebäude entwickelt. Das neue, erweiterte
Zertifikat gilt nun für neun verschiedene Gebäudenutzungen wie
Wohnen, Büro, Handel, Logistik, Industrie, Hotel oder Bildung.
Beurteilungskategorien:
- Ökologie
- Ökonomie
- Soziale und funktionale Aspekte
- Technik
- Prozesse
- Standort
Anwendungsbereich: Das Zertifikat ist für Hochbauten verschiedenster Art ausgelegt, vom Bürohochhaus über Einfamilienhäuser bis hin zu Produktionsstätten. Es gibt das DGNB System für Gebäude, Quartiere und Innenräume.
Bewertung: Gestuft in Platin, Gold, Silber und Bronze
Zusätzlich kann die Auszeichnung DGNB Diamant für herausragende
baukulturelle und gestalterische Qualität erreicht werden.
Wie läuft die Zertifizierung ab?
Bauherren legen bereits im Vorfeld mit den Zertifizierungsstellen fest, welche Qualitätsstufe sie erreichen wollen. Zunächst muss ein Planer beauftragt werden, der aufgrund einer Zusatzausbildung zur Zertifizierung qualifiziert wurde. Diese Ausbildung kann an der DGNB Akademie absolviert werden. Gleichzeitig mit der Anmeldung des Zertifikats müssen die Planer die Ziele für das geplante Objekt in einem Pflichtenheft einreichen. Werden alle Kriterien erfüllt, erhält der Bauherr ein Vorzertifikat – als Werbemöglichkeit für sein Gebäude. Während der Bauphase erfolgt eine kontinuierliche Beobachtung. Abweichungen werden festgehalten und müssen nachgebessert werden, falls sie die angestrebte Zertifikatsstufe beeinträchtigen. Wird bei der endgültigen Prüfung durch die DGNB festgestellt, dass das gesamte Verfahren ordnungsgemäß stattgefunden hat, wird neben einer Plakette auch das Zertifikat vergeben.
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