Bürogebäude Gate:01 Frösundavik bei Stockholm

Urban Mining und Kreislaufwirtschaft: 50 Tonnen Glas recycelt

Mit seiner gläsernen Magistrale gilt der ehemalige Hauptsitz der Fluggesellschaft SAS in der Gemeinde Solna bei Stockholm – 1987 von Niels Torp entworfen – als Ikone der damaligen Glasarchitektur. Da der Bau inzwischen in die Jahre gekommen war, musste das gesamte Ensemble generalsaniert und die Verglasungen der Magistrale gänzlich ausgetauscht werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit und den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft folgend, wurde das abgetragene Glas für die Herstellung der neuen Verglasungen wiederverwendet.

Das Gebäude stammt aus den 1980er Jahren und gilt mit seiner gläsernen Magistrale als Ikone der damaligen Glasarchitektur.
Die Magistrale, auch Wintergarten genannt, verbindet die verschiedenen Gebäudeflügel miteinander und fungiert als Aufenthalts- und Kommunikationszone.
Da der Bau inzwischen in die Jahre gekommen war, musste das gesamte Ensemble 2020 generalsaniert und die 3.500 m² Verglasung der Magistrale gänzlich ausgetauscht werden.

Glasmagistrale als verbindendes Rückgrat

Der ursprüngliche Entwurf von Niels Torp für rund 2.000 Angestellte der Fluggesellschaft war zu seiner Zeit außergewöhnlich: Zwischen den unterschiedlichen Gebäudeflügeln schlängelt sich die gläserne Magistrale, bei der sich der Architekt von der Altstadt Stockholms inspirieren ließ. Dank der transparenten Überdeckung wird der Charakter dieses Raums stark durch Tageszeit und Witterung beeinflusst. Brücken, Treppen, Aufzüge und Treffpunkte gliedern den sogenannten Wintergarten in unterschiedliche Zonen.

Energetische Sanierung bringt BREEAM-Zertifizierung

Im Jahr 2020 begann die Generalsanierung des 55.000 m² großen Komplexes; dabei wurde das gesamte Gebäude energetisch optimiert und dessen Klimabilanz verbessert. Seitdem ist es unter dem Namen Gate:01 Frösundavik bekannt und erhielt bereits eine BREEAM-Zertifizierung. Seit dem Umbau wird das Ensemble erneut von verschiedenen Firmen als Bürogebäude genutzt. In der Magistrale finden sich öffentliche und halböffentliche Nutzungen wie Co-Working-Spaces, Lounges und Cafés. Um den thermischen und visuellen Komfort hier ebenfalls auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen, musste die Verglasung komplett ausgetauscht werden.

Aus Alt mach Neu: hochselektive Sonnenschutzverglasungen aus recyceltem Glas

Das abgetragene Glas wurde allerdings nicht einfach entsorgt, sondern sollte für die Herstellung der neuen Verglasungen wiederverwendet werden. Ein schwedischer Fassadenbauer demontierte die ursprünglichen Gläser daher sorgfältig und übergab sie an ein spezialisiertes Recyclingunternehmen. Dort mussten die Verglasungselemente sorgfältig zerlegt und zerkleinert werden, um eine Verunreinigung der Glasmasse zu vermeiden. Insgesamt befreite man 50 Tonnen Glasmasse von Verunreinigungen, z. B. Aluminiumrückstände der Abstandhalter. Schließlich wurde das sortenrein herausgelöste Glas in Form von Altglasscherben (Recyclate) der Glasproduktion wieder zugeführt. Je Tonne Altglas konnten so etwa 300 Kilogramm CO2 eingespart und zugleich die natürlichen Ressourcen geschont werden.

Für die Neueindeckung des Atriums wurden hochselektive Sonnenschutzisolierverglasungen produziert, wobei als Basisglas extraweißes Glas mit hoher Transparenz und sehr schwacher Eigenfarbe verwendet wurde. Diese Verglasung war ursprünglich für die Glaspyramide vor dem Pariser Louvre entwickelt worden und sorgt mit einem geringen Eisengehalt für eine ausgeprägte Lichtdurchlässigkeit, was den lichtdurchfluteten und offenen Charakter der Glasmagistrale unterstreicht.

Bautafel

Architektur: NIELSTORP+ Arkitekter, Oslo (1987)
Projektbeteiligte: ScandiFront, Stockholm (Fassadenverkleidung); Ragn-Sells, Sollentuna (Glasrecycling); Saint-Gobain Glass, Stolberg (Glasherstellung: Sonnenschutzverglasung COOL-LITE XTREME 70/33)
Bauherr/in: Mengus, Stockholm
Standort: Frösundaviks allé 1, 169 70 Solna, Schweden
Fertigstellung (Sanierung): 2021
Bildnachweis: Lasse Olsson

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