Bildungshaus Westpark in Augsburg

Verglaste Atrien und extensive Begrünung

Auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne westlich der Augsburger Innenstadt entsteht das neue Stadtquartier Sheridan Park. Vorgesehen ist eine lebendige Mischung aus Wohnen und Arbeiten mit einem zentralen, in Nordsüd-Richtung verlaufenden Grünzug, dem Westpark. Ein wichtiges Element für das Quartier ist das bereits fertiggestellte Bildungshaus Westpark, das Grundschule und Kindertagesstätte unter einem Dach vereint.

Das L-förmige Gebäude besteht aus einem eingeschossigen Riegel mit Ostwest-Orientierungund einem zweigeschossigen, Nord-Süd-ausgerichteten Baukörper, die den gemeinsamen Hof fassen
Acht Atrien verknüpfen die beiden Ebenen, sorgen für ausreichend Tageslicht und vielfältige Blickbeziehungen
Im Erdgeschoss gibt es gemeinsame Bereiche für die Kita und die Schüler, die im Hort betreut werden

In seiner Funktion als Stadtteilzentrum bietet es zugleich Raum für kulturelle und soziale Nutzungen, außerdem bildet es im Nordosten des Geländes einen wichtigen Bezugspunkt für das künftige Zusammenwachsen des Stadtgebietes. Beim Entwurf für das Bildungshaus stützten sich Hausmann Architekten aus Aachen auf eine Studie des Fachbereichs Pädagogik der Hochschule Augsburg sowie die Forschungsarbeit „Das offene Klassenzimmer“, die Architekt Frank Hausmann wenige Jahre zuvor an der Fachhochschule Aachen initiierte. Auf dieser Grundlage schufen sie ein Gebäude, dessen Konzept die Schulräume mit denen der Kita verbindet und damit das einheitliche Lernen für Kinder von 2 bis 10 Jahren ermöglicht. Zugleich gibt es Möglichkeiten für eine individuelle Betreuung und selbstständiges Spielen und Arbeiten.

Das L-förmige Gebäude besteht aus einem eingeschossigen Riegel mit Ostwest-Orientierung und einem zweigeschossigen, nach Nordsüd ausgerichteten Baukörper. Diese fassen einen gemeinsamen Hof; der Haupteingang liegt etwa mittig an der Südseite des zweigeschossigen Riegels. In dessen Erdgeschoss befinden sich die Räumlichkeiten der Kita sowie der Tagesbetreuung für die Schüler, im Obergeschoss liegen die Klassenzimmer. Insgesamt acht Atrien verknüpfen diese beiden Ebenen, sorgen für den notwendigen Lichteinfall und eröffnen vielfältige Blickbeziehungen. Jeweils vier Klassenzimmer sind über ein zentrales Atrium mit seitlich anschließenden Ateliers verbunden. Diese in sich geschlossenen Einheiten bieten einen festen Bezugspunkt für die Kinder; die Vergrößerung der Gruppenräume ist nach Bedarf durch Zusammenlegen möglich.

Große Verglasungen verbinden die Atelierbereiche mit den Klassen und den Atrien, die das Herz der Lernebene bilden. Die Erschließungsflächen sind minimal und lassen zudem zur Erweiterung der Unterrichtsräume heranziehen. Aus energetischen Gründen sind sieben der acht Atrien mit einem Glasdach versehen; lediglich eines wurde als offener Patio ausgebildet.

Der eingeschossige Baukörper beinhaltet Fach- und Verwaltungsräume, eine Sporthalle bildet den baulichen Abschluss am nördlichen Ende.

Flachdach

Die Atriumdächer sind als Pfosten-Riegel-Konstruktion mit einer Dachneigung von 10° ausgeführt. Das Gebäude selbst ist in Massivbauweise errichtet, die massive Dachkonstruktion als Warmdach ausgeführt. Auf der Betondecke im Bereich des Schulgebäudes ist eine punktuell verschweißte Dampfsperre aufgebracht, darüber eine EPS-Gefälledämmung mit einer mittleren Stärke von 20 cm und einem Gefälle von 2%. Die Abdichtung bildet eine zweilagige Polymerbitumenbahn, darüber liegt eine Bautenschutzmatte.

Die Lüftungsanlagen auf dem Dach machen mehrere Inspektionswege erforderlich. Aus diesem Grund wurden Gehwegplatten aus Beton im Splittbett verlegt. Die haustechnischen Anlagen sind schwimmend auf einer durchlaufenden Dämmschicht gelagert. Die übrige Dachkonstruktion ist als extensives Gründach ausgeführt.

Auch die Sporthalle ist mit einem Warmdach mit 2% Gefälle ausgeführt. Auf der Holzkonstruktion liegt eine 20 cm starke Mineralwolledämmung. Den oberen Abschluss bildet eine Kiesschüttung, die als Auflast zur Sicherung der Abdichtung aus Polymerbitumen dient.

Bautafel

Architekten: Hausmann Architekten, Aachen
Projektbeteiligte:
Gailhofer und Bauer, Augsburg (Statik); Borgmann Architekten und Ingenieure, Aachen (Ausschreibung, Vergabe, Bauleitung); Ebök Haustechnik, Tübingen (Bauphysik); Ingenieurbüro Donik, Gersthofen (Lüftungs- und Heizungstechnik); SHL - Technik Joanni + Heisler, Augsburg (Sanitärtechnik)
Bauherr:
Stadt Augsburg
Fertigstellung:
2011
Standort:
Grasiger Weg 8, 86157 Augsburg
Bildnachweis: Seeberger Buss Fotografie, München

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