Apartments The Great Wall in Western Australia

Begrüntes Flachdach im Erdwall

Eine insgesamt 230 Meter lange mäandrierende Stampflehmwand ist das prägende Element einer temporär genutzten Herberge im Hinterland von Western Australia, der sogenannten Pilbara Region. Sie ist aus dem eisenhaltigen Lehmboden des Baugrunds errichtet, der mit Kies aus einem nahen Fluss und Grundwasser aus lokaler Bohrung vermischt wurde. Luigi Rosselli Architekten aus Sydney planten The Great Wall – zwölf Apartments, die den Mitarbeitern einer Rinderzuchtstation während des Viehtriebs als Unterkunft dienen.

Die Lehmfassade bildet eine Zick-Zack-Linie als Einfassung des Hügels
Vier Apartments orientieren sich nach Südwesten, acht weitere nach Süden, dazwischen steht erhöht eine Kapelle
Polierte Betonplatten vor den Eingängen bilden einen Gegenpart zu den Vordächern aus Cortenstahl

Primäres Entwurfsziel war die Einbindung der Gebäude in die Landschaft am Rand einer großen Sanddüne. So nutzten die Planer die topografischen Gegebenheiten und schoben die Wohnräume als Betonkonstruktion ins Erdreich. Mit dem Hügel im Hintergrund, und der möglicherweise längsten Stampflehmwand Australiens als Fassade, bieten sie beste Voraussetzungen für kühle Innenräume – ein wichtiger Aspekt in der überwiegend heißen Region mit nur wenigen Regentagen im Jahr.

Die rechteckigen Grundrisse der Apartments sind versetzt aneinandergereiht und in zwei Gruppen zusammengefasst: Vier orientieren sich nach Südwesten, acht weitere nach Süden, dazwischen führt ein Treppenaufgang zu einer Kapelle auf dem Sandhügel. Sie ist das Zentrum der Anlage und wird auch für Versammlungen genutzt. Errichtet ist sie als offener Rundbau mit einem asymmetrischen konischen Dach aus Cortenstahl, das innen mit goldenen Aluminiumplatten bekleidet ist.

Die Unterkünfte sind schräg in den Hügel geschoben: Zwei Seiten stoßen ans Erdreich, die beiden anderen sind von der Lehmfassade umschlossen, die als weich gerundete Zick-Zack-Linie den Hügel einfasst. Weit auskragende Vordächer aus Cortenstahl verhindern die direkte Sonneneinstrahlung auf der Eingangsseite mit den kleinen Terrassen. Die thermische Trägheit der verwendeten Materialien wirkt den teilweise extremen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht entgegen. Neben den klimatischen Vorzügen, ließ sich durch die Bauweise auch das Budget einschließlich der Wartungs- und Folgekosten gering halten.

Flachdach

Die Dächer der Apartmentanlage sind Teil des Sandhügels, der sie zu überwachsen scheint. Die ins Erdreich gebettete Stahlbetonkonstruktion wurde anschließend mit Aushub überdeckt, die darüber hinausragende Außenwand aus Lehm bildet eine Attika. Oberhalb der Betondecke wurde eine Kunststoffbahn als Abdichtungsebene verlegt, darüber befindet sich eine Schutzlage, auf die eine Drainschicht, Filtervlies und Substrat folgen (siehe Abb. 13).

Vor den Eingängen dienen polierte Betonplatten als Terrassen und bilden einen Gegenpart zu den Vordächern aus Cortenstahl. Um sie farblich der rötlichen Außenwand anzupassen, wurde der Beton mit Kies und Zuschlagstoffen aus dem lokalen Fluss versetzt.

Bautafel

Architekten: Luigi Rosselli Architects, Sydney
Projektbeteiligte:
Kristina Sahlestrom, Edward Birch, David Mitchell (Mitarbeiter Architekturbüro); Sarah Foletta, Bronte (Innenarchitektin); Jaxon Construction, Perth (Generalunternehmer); Pritchard Francis, Perth (Tragwerksplanung); Floyd Energy, Ringwood North (Umweltberatung)
Bauherr: Andrew Forrest, Perth
Fertigstellung:
2015
Standort:
Pilbara Region, West-Australien
Bildnachweis: Edward Birch, Sydney

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