Allwetterbad in Senden

Vom Hallen- zum Freibad: Auffahrbares Dach

Sind Hallen- und Freibäder in die Jahre gekommen, ist eine Sanierung häufig zu kostenaufwändig und das Freizeitangebot „Schwimmen“ reicht für die heutigen Ansprüche an eine Badeanlage nicht mehr aus. So auch im westfälischen Senden: Hier wurde das alte Schwimmbad durch ein neues Erlebnisbad ersetzt. Über eine bebaute Fläche von ca. 2.900 m² erstreckt sich die gesamte Anlage. Der Neubau beherbergt einen Spaß- und Freizeitbereich sowie eine Sportschwimmhalle. Neben einem Sprungturm und einem wettkampftauglichen 10 x 25 m-Becken werden nun auch eine große Rutsche, ein Strömungskanal und ein Sole-Becken angeboten sowie ein 105 m² großes Freibecken, das über einen Durchschwimm-Kanal vom Innenraum des Bades erreichbar ist.

Geschlossene Schwimmhalle
Mehrfarbige Deckenplatten im Freizeitbereich
Tragsystem und Deckenkonstruktion

Besonderheit des Neubaus ist das Dach über dem Freizeitbereich, das bei gutem Wetter zur Seite geschoben werden kann und in Kombination mit den zum Außenbereich öffnenden Glastüren aus dem Hallen- ein Freibad macht. Diese Funktion begründet den neuen Namen des Bades: Cabrio Senden. Rund 30 m kann die Dachfläche mit Trapezblechdeckung aufgefahren werden und lagert dann auf einer Stahlkonstruktion, die zu beiden Seiten des Eingangs aus dem Baukörper aufragt. Der Vorgang der Dachöffnung dauert insgesamt nur sieben Minuten.

Wärmedämmung
Rund 30 cm unter dem Trapezblech der Dachdeckung, nehmen Rahmenkonstruktionen von 22,00 x 4,00 m die eingesetzten Akustikdeckenplatten auf. Die Rahmen sind mit Noniushängern gehalten und befestigt. Um die Deckenfelder ausreichend gegen Windsog zu sichern, wurde jede Einzelplatte zusätzlich mit Aufsteckklammern gesichert. Dies schützt die Platten auch vor Verschieben durch Ballwurf o.ä. Auch über dem Schwimmerbecken wurden Akustikdeckenplatten mit den Maßen 600 x 1200 x 20 mm eingebaut. Um die Deckenflächen ansprechend zu gestalten, kamen die Platten in vier verschiedenen Farben zum Einsatz. Sie bestehen aus Steinwolle und sind mit zweiseitiger Vlieskaschierung  gegen Luftfeuchtigkeit und salzhaltige Dämpfe geschützt. Besonders wichtig für den Einsatz im Schwimmbadbereich war, dass die Platten auch bei einer Luftfeuchte von über 95% formstabil bleiben. Die Sichtseite ist mit einer Beschichtung versehen, die die Bildung von Schimmel oder Bakterien verhindert und Schmutz abweist.

Ca. 1.200 Deckenplatten wurden unter der beweglichen Hallendecke verarbeitet, weitere 600 über der geschlossenen Schwimmhalle. Die gesamte Unterkonstruktion ist beschichtet und gegen Korrosion geschützt. Um den Deckenspiegel gemäß Planung umzusetzen, war ein hohes Maß an Präzision bei der Bauausführung notwendig. So stoßen die aussteifenden Windrispen zwischen Dach und Fachwerkträgern nicht durch die Platten, sondern genau durch die Umfassungsprofile.

Zum Freizeitbereich hin geöffnet, ist der Gastronomiebereich ebenfalls ständig der Luftfeuchte ausgesetzt. Hier wurden - wie auch in den Hygienebereichen - zementgebundene Ausbauplatten eingesetzt und eine geschlossene Decke aus Akustikplatten mit umlaufender Schattenfuge montiert.

Bautafel

Architekten: Dr. Krieger Architekten + Ingenieure, Senden
Projektbeteiligte: MBN Bau, Georgsmarienhütte (Bauausführung); Cora Montagegesellschaft für Bauelemente, Oer-Erckenschwick (Trockenbau); Rockfon Fibral, Gladbeck (Akustikplatten); Bedo und Jedden, Dortmund (Unterkonstruktion Akustikplatten)
Bauherr: Gemeinde Senden
Fertigstellung: 2007
Standort: Senden
Bildnachweis: Dr. Krieger Architekten + Ingenieure, Velbert (1,2); Rockwool, Gladbeck (3-5)

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