Kindertagesstätte Spatzennest in Wuppertal
Passivhaus aus einschaligem Porenbetonmauerwerk
Betriebliche Kinderbetreuungsangebote sind für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein großer Zugewinn. Sie sind den Arbeitszeiten angepasst und befinden sich üblicherweise in der Nähe des Unternehmenssitzes, sodass die Eltern und die Kinder morgens und abends den gleichen Weg haben. Das Chemieunternehmen Bayer Health Care hat gemeinsam mit einer Elterninitiative eine solche Kindertagesstätte an seinem Wuppertaler Standort gebaut, deren täglich gut zehnstündiges Betreuungsangebot sowohl Kindern von Mitarbeitern als auch Kindern der Umgebung offen steht.
Gallerie
Für das circa 8.000 Quadratmeter große Grundstück im Wuppertaler Ortsteil Katernberg entwarf das ortsansässige Architekturbüro Gruppe 3 die integrative Kindertagesstätte als eingeschossigen einfachen Winkelbau im Passivhausstandard. Die Süd- und Westfassade sind als als Pfosten-Riegel-Konstruktionen mit großflächigen Verglasungen ausgebildet, die aufgrund des Sonnenwärmeertrags zur Minimierung des Heizenergiebedarfs beitragen. Die Nord- und Ostfassade sind teils verputzt, teils mit Fassadenplatten in verschiedenen Grüntönen verkleidet.
Erschlossen wird die Kindertagesstätte von Nordosten, wo sich im Inneren des Winkels eine große Vorfahrt befindet. In diese Richtung sind die Büro- und Nebenräume ausgerichtet, die Gruppen- und Schlafräume dagegen orientieren sich nach Süden und Westen. Dazwischen verläuft ein Mittelflur mit mehreren Oberlichtern, an dem auch die innen liegenden Sanitärbereiche angeordnet sind. Alle Gruppenräume besitzen einen direkten Zugang ins Freie; Terrassendächer schützen vor Regen.
Mit einem Jahresheizwärmebedarf von weniger als 15 kWh/m² erreicht das Gebäude den Passivhausstandard. Im Sommer wird es über ein Wasserrohrschleifensystem in der Bodenplatte durch die niedrige Temperatur des Erdreichs gekühlt; im Winter mittels Wärmepumpe geheizt. Zusätzlich ist die Kindertagesstätte mit einem leistungsstarken Wärmerückgewinnungs- und Lüftungssystem ausgestattet.
Mauerwerk
Für das Erreichen des Passivhausstandards war neben der Technik und
der Ausrichtung des Baukörpers die hochwärmedämmende Gebäudehülle
entscheidend. Die Außenwände der Nord- und Ostfassade wurden massiv
aus Porenbeton errichtet. Der aus mineralischen
Rohstoffen hergestellte Baustoff verfügt aufgrund seiner porösen
Beschaffenheit über eine gleichmäßige Wärmeleitfähigkeit und ein hohes
Wärmespeichervermögen. Die einschaligen Wandkonstruktionen wurden
aus großformatigen Planblocksteinen (499 x 480 x 249 mm) gemauert.
Sie entsprechen der Steinfestigkeitsklasse 2 mit einer zulässigen
Druckspannung von 0,6 N/mm² und haben eine Wärmeleitfähigkeit von
lediglich λ=0,08 W/(mK).
Außenseitig wurden die Planblocksteine mit einem 20 mm starken
Wärmedämmputz versehen, in Teilbereichen zusätzlich mit
Fassadenplatten verkleidet und erreichen einen U-Wert von 0,15
W/(m²K). Insgesamt sorgt das Porenbetonmauerwerk für eine hohe
Luftdichtigkeit der Gebäudehülle und damit für geringe
Energieverluste. Hierzu tragen auch die sehr luftdichten Fenster
und die ebenso dichten Lüftungsklappen bei.
Bautafel
Architekten: Gruppe 3 Architektur, Wuppertal
Projektbeteiligte: Schmeing Bau, Bocholt (Bauunternehmen); Xella, Duisburg (Ytong Porenbeton-Planblocksteine)
Bauherr: Bayer Health Care Wuppertal und Elterninitiative Spatzennest
Fertigstellung: 2014
Standort: In den Birken 27, 42113 Wuppertal
Bildnachweis: Xella, Duisburg
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