Firmenzentrale in Ingolstadt
Wärme ohne fossile Brennstoffe
Im fünfgeschossigen Gebäudekomplex der Firma Kipfelsberger aus Ingolstadt wurden verschiedene Funktionsbereiche wie die Produktion, die Verwaltung und Wohnungen untergebracht. An der Gestaltung der Fassade lassen sich die unterschiedlichen, voneinander getrennten Bereiche ablesen. Die Produktionsebene befindet sich im Erdgeschoss, darüber ruhen auf einer Pfeilerkonstruktion drei Büroetagen, das oberste Stockwerk wird als Wohnfläche genutzt.
Gallerie
Um dem Gebäude trotz der Höhe von 24 Metern eine besondere Leichtigkeit zu geben, wurden die Verwaltungsebenen schwebend über dem Produktionsbereich, dessen Oberflächengestaltung sich von den darüber liegenden Büroetagen unterscheidet, errichtet. Dieser Zwischenraum wird in der Nacht durch ein besonderes lichttechnisches System beleuchtet, dass die schwebende Situation hervorhebt. Die vollständig verglaste Westfassade vermittelt den Hightech-Charakter des Gebäudes, die gekrümmten Fassaden sollen die Dynamik des Unternehmens widerspiegelen.
Heizung/Haustechnik
Für den erforderlichen Energiebedarf kommt das Gebäude ohne
jegliche fossilen Brennstoffe aus. Für Heiz- und Kühlzwecke kommt
die Energie aus dem Erdreich zum Einsatz. Zusätzlich wird über die
Photovoltaikanlage, mit CIS-Solarzellen Strom erzeugt. Die
Solarzellen bestehen primär aus einer Mischung von Kupfer, Indium
und Selen (CIS) und nicht aus Silizium. Sie lassen sich aufgrund
des geringeren Material- und Herstellungsaufwandes gegenüber
konventionellen Silizium-Solarzellen kostengünstiger herstellen.
Die PV-Zellen wurden auf dem Dach und an der Südseite des
Verwaltungstraktes integriert.
Die Wärmeerzeugung erfolgt mittels zweier parallel geschalteter, elektrisch betriebener Grundwasserwärmepumpen. Diese werden über einen Förderbrunnen mit Grundwasser versorgt. Die hydraulische Entkoppelung wurde durch einen integrierten Plattenwärmetauscher gewährleistet. Zur Überbrückung der Sperrzeiten wurde ein Pufferspeicher mit 3.000 Liter Inhalt eingebaut. Die Beheizung des Bürotraktes erfolgt in der Grundlast über eine Betonkernaktivierung, wobei Kunststoffrohre in die Decke eingelegt wurden. Die Spitzenlast wird von Wandheizmodulen und der Fassade übernommen. Das Foyer und der Sozialbereich im Erdgeschoss sowie der Umkleide- und Waschtrakt im Untergeschoss verfügen zusätzlich über eine Fußbodenheizung für Heizung und Kühlung. Der Hallenbereich wird über eine Industriefußbodenheizung beheizt und gekühlt.
Die Grundwassernutzung ermöglicht im Sommer einen äußerst wirtschaftlichen Kühlbetrieb für die Büro- und Serverräume. Das Grundwasser wird hierbei über das Rohrleitungsnetz der Betonkernaktivierung geleitet und nimmt über die Speichermasse der Decken die im Raum anfallenden Wärmelasten auf. Im Sommer gewährleistet dieses Prinzip der stillen Kühlung eine angenehme Innentemperatur in den Büroräumen. Zudem wird im Bedarfsfall mit der Fassade auch der Kühlbedarf unterstützt. Auf den Einsatz eines konventionellen Kälteerzeugers über Kältemaschinen kann verzichtet werden. Die Umschaltung auf Heiz- auf Kühlbetrieb erfolgt automatisch durch die Regelanlage.
Bautafel
Architekten: Bachschuster Architektur, Ingolstadt
Projektbeteiligte: Büro Freiraum, Freising (Landschaftsarchitekten); Schittig und Partner, Gaimersheim (Statik); Laspe und Prenntzell, München (Brandschutzgutachten); Frey Donabauer Wich, Gaimersheim (Heizung, Lüftung, Sanitär)
Bauherr: Albert Kipfelsberger, Ingolstadt
Fertigstellung: Juli 2005
Standort: Unterlettenweg 4, Ingolstadt
Bildnachweis: Bachschuster Architektur, Ingolstadt
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