Ikeuchi Gate Building in Sapporo
Beschichtetes Isolierglas und Warme Kanten
Toyo Ito ist womöglich einer der bekanntesten Architekturschaffenden Japans. Entworfen hat er zum Beispiel das Ikeuchi Gate Building in Sapporo, der mit zwei Millionen Einwohner*innen größten Stadt auf der japanischen Insel Hokkaido. Der Neubau gehört der Ikeuchi Group, Technologien und Produkten aus dem Bereich Gebäudeausrüstung und Kommunikation entwickelt und vertreibt. Das Geschäftsgebäude zeigt eine Glasfassade, vor der tulpenähnliche Stützen über die gesamte Gebäudehöhe reichen.
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Die ungewöhnlichen Stahlbetonteile, in der Mitte breiter, zum Fuß und zur Spitze hin schmaler werdend, gehören zu den erdbebensicheren Elementen des Primärtragwerks. Derart nach außen verlagert erlauben sie stützenfreie und flexible Räume, sodass in jedem Geschoss unterschiedliche Nutzungen möglich sind. Auf den unteren Ebenen finden sich Geschäfte, Cafés und Restaurants, im dritten Obergeschoss gibt es mit dem Ikeuchi Lab einen Co-Working-Bereich für Start-ups aus Hokkaido. Oben im Gebäude hat die Ikeuchi Group ihren Hauptsitz eingerichtet.
Isolierglas mit Wärmeschutzbeschichtung
Aufgrund der Formsprache der Stahlbetonstützen war eine Vielzahl unterschiedlicher Abmessungen und Sonderformen bei den dazwischen angeordneten Aluminium-Fensterelementen notwendig. Insgesamt umfassen die 370 Fensterelemente eine Gesamtfläche von 1.280 Quadratmetern. Die Verglasungen stammen aus Österreich und kamen per Schiff in Japan an. Den gebäudetechnischen Anforderungen und den ästhetischen Vorstellungen des Architekturbüros entsprechend, fiel die Wahl auf eine Dreifach-Isolierverglasung des Herstellers Saint-Gobain. Eclaz One II zeigt gute Wärmeschutzeigenschaften bei zugleich hohem Tageslichteintrag.
Die Wärmeschutzgläser aus Einscheibensicherheitsglas (ESG) verfügen zudem über eine Passivhaus-zertifizierte Low-E-Beschichtung. Bei einer Dreifach-Isolierverglasung wird so ein Gesamtenergiedurchlassgrad von g = 0,44 und ein Wärmedurchgangskoeffizient von Ug = 0,7 W/m2K auf erreicht. Der Lichttransmissionsgrad liegt bei TL = 0,68. So kann ein hoher Lichteintrag erzielt werden (hoher TL-Wert), ohne dass die Räume durch zu hohe Wärmeeinstrahlung überhitzen (niedriger g-Wert). Die spezielle Beschichtung führt außerdem dazu, dass die Blauanteile des Lichtspektrums verstärkt durch das Glas hindurchgehen und somit aktivierend und konzentrationsfördernd auf die Beschäftigten wirken.
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Warme Kante statt Wärmebrücke
Anhand des Randverbunds können die energetischen Werte einer Isolierverglasung ebenfalls verbessert werden. Herkömmliche Abstandhalter aus Metall lassen am Fenster eine linienförmige Wärmebrücke entstehen, über die die Heizwärme ins Freie geleitet wird. Beim Ikeuchi Gate Building kamen hingegen die Abstandhalter Swisspacer Ultimate zum Einsatz, um eine sogenannte Warme Kante auszubilden. Die aus Polymerharz und Glasfaser bestehenden Hohlprofile sorgen für eine besonders geringe Wärmeleitfähigkeit am Isolierglasrand und helfen so, Wärmeverluste gering zu halten.
Darüber hinaus minimiert die Warme Kante auch die Gefahr der Kondensat- und Schimmelbildung entlang der Glaskante. Durch die matte, schwarze Oberfläche werden Reflexionen auf den Profilen vermieden. Bedingt durch die hohen Krafteinwirkungen war ein statisch wirksamer Randverbund nötig. Entsprechend wurden Abstandhalter und Glas mittels Silikon zusammengefügt.
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