Ergebnisse: Architekten-Wettbewerb 2022
Geneigte Dächer bei den Gewinnern ganz vorn
Am 15. Juni 2022 wurden die Gewinner des diesjährigen Velux Architekten-Wettbewerbs Licht.Raum.Mensch im Rahmen des Tageslicht-Symposiums in Basel präsentiert. Der zum dreizehnten Mal ausgelobte Wettbewerb zeichnet seit 2005 Neu- und Modernisierungsprojekte aus, die durch den Umgang mit Tageslicht und Luft und mit dem Einsatz von Produkten des Herstellers Velux die Lebens- und Raumqualität der Menschen in ihrem Wohn- und Arbeitsumfeld verbessern. An der dreizehnten Ausgabe des Wettbewerbs durften sich erstmals auch Architekturbüros aus Österreich und der Schweiz beteiligen.
Gallerie
Die Bandbreite der Beiträge reichte vom kleinen Eingriff im Bestand bis hin zu komplexen Neubauprojekten im Wohnungs-, Gewerbe- oder Verwaltungsbau. Einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist die Verwendung von Produkten des Herstellers Velux. Im Jahr 2022 fand der Architekten-Wettbewerb zum ersten Mal nicht ausschließlich in Deutschland statt, sondern auch in Österreich und der Schweiz. Dem trug auch die Wahl des Tagungsortes der Fachjury Rechnung. Diese traf sich Ende März in Lindau, im Dreiländereck. Sie sichtete die zahlreichen Einsendungen und legte dann sechs Nominierungen fest. In einer dritten Runde kürte sie schließlich die drei Sieger des Wettbewerbs. Das Preisgeld wurde nach Maßgabe der Jury aufgeteilt. Auf den ersten drei Plätzen landeten 2022 ausnahmslos Objekte mit geneigten Dächern.
Den mit 12.000 Euro dotierten ersten Platz eroberte der Kölner Architekt Chris Schroeer-Heiermann mit Umbau eines Dreiparteienhauses. Die Fachjury überzeugte das Projekt insbesondere durch die konsequente Tageslichtplanung, bei der indirektes Licht und Streiflicht im Mittelpunkt standen. Bei dem Gebäude, das an seiner Südseite über keinerlei Fensteröffnungen verfügte, schufen der Architekt und sein Team mit nur wenigen zusätzlichen Dachfenstern vielfältige und überraschende Lichtsituationen im Innenraum, die die Wohnungen größer erscheinen lassen, als sie eigentlich sind.
Auf Platz zwei, dotiert mit 4.000 Euro, landeten Melk Nigg Architects aus Zug mit ihrem Projekt Kindergarten Binzmühle. Den Neubau charakterisiert eine zeltartige Dachkonstruktion, die über Flachdachfenster zugleich als wichtigste Lichtquelle des Gebäudes konzipiert wurde. Dabei steht das asymmetrische Dach im spannungsreichen Kontrast zur Symmetrie der Grundrisse. Die Jury lobte insbesondere die Behandlung der Dachfläche als fünfte Fassade: „Die kreisrunden Tageslichtöffnungen und die ergänzenden elektrischen Leuchten bilden einen stimmungsvollen Planetenhimmel über den offenen Spiel- und Bewegungsräumen im Erdgeschoss und den intimeren Rückzugsbereichen auf der oberen Ebene.“
Bei den Drittplatzierten, die 2.000 Euro Preisgeld erhielten, handelt es sich um Nehse & Gerstein Architekten aus Hannover. Ihr Gemeindezentrum St. Marien in Laatzen bei Hannover überzeugte die Jury mit zwar wenigen, dafür effektvollen Tageslichtöffnungen. Nach außen fügt sich der Bau mit seinen Ziegelfassaden in die vorhandene Grundstücksmauer, zugleich hebt er sich durch seine Öffnungen im Hochformat und die überstandslosen Dachkanten vom Bestand ab. Die Jury beeindruckte die gegenüber der monolithischen Gebäudehülle überraschende Offenheit und Helligkeit im Inneren: „Die fast sakrale Lichtwirkung im Saal entsteht durch ein Raum-im-Raum-Konzept, das ganz ohne geschlossene Oberflächen auskommt.“
Preisträger:
- 1. Platz: Umbau eines Dreiparteienhauses, Chris Schroeer-Heiermann, Architekt, Köln
- 2. Platz: Kindergarten Binzmühle, Melk Nigg Architects, Zug
- 3. Platz: Gemeindezentrum St. Marien, Nehse & Gerstein Architekten, Hannover
Preisgeld: insgesamt 12.000 EUR
Jury: Catherine Gay Menzel (GayMenzel Architectes, Monthey), Juri Troy (Jury Troy Architects, Wien, Preisträger des Velux Architekten-Wettbewerbs 2020), Björn Martenson (Amunt, Aachen), Jakob Schoof (stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift Detail, München) sowie Christina Brunner (Architektur-Kommunikation Velux DACH, Wien)