Logistikzentrum in Detmold
Profilglasfassade mit transluzenter Wärmedämmung
Etwa drei Kilometer südlich der Detmolder Altstadt liegt das Industriegebiet der Stadt mit Verwaltungsgebäuden, Lager- und Produktionshallen verschiedener Betriebe. Am Rand dieses Geländes hat sich der Schuhproduzent Wortmann ein neues Logistikzentrum errichten lassen. Es besteht aus drei Bauvolumen, die das Herforder Büro Pape Architekten für die Verwaltung, die Produktlagerung und den Warenumschlag entwickelte. Mit den neuen Flächen erhöht das Unternehmen seine Lagerkapazität von 1,4 Millionen auf 4,1 Millionen Paar Schuhe und seinen Warenumschlag auf bis zu 500.000 Paare pro Tag.
Gallerie
Das dreigeschossige Verwaltungsgebäude ist zur Klingenbergstraße im Westen orientiert und mit dem angrenzenden zweigeschossigen Warenumschlagsgebäude direkt verbunden. Daran anschließend befindet sich das vollautomatische Hochregallager in einem 25 m hohen Baukörper auf der Ostseite des Grundstücks. Während die Verwaltung und das Lager mit einer transparenten Glasfassade umhüllt sind, wurde das Warenumschlagsgebäude mit einer transluzenten Profilbauglasfassade versehen. Der Materialwechsel hebt seine Funktion als verbindendes Element hervor.
Fassade
Die Fassade des Warenumschlagsgebäudes besteht aus einem
doppelschaligen, sprossenlosen Profilbauglas in Form von U-Profilen, dessen
Zwischenraum mit einer transluzenten Wärmedämmung (TWD) gefüllt ist. Diese ist aus dünn
gesponnenen Glasfasern gefertigt, die mit einem lichtstabilen
Binder versehen und zu einem leichten, lichtdurchlässigen
Glasgespinst verwoben sind. Durch die eingeschlossene, stehende
Luft wird eine gute Wärmedämmung erzielt. Gleichzeitig bewirkt das
Material eine gute Lichtstreuung, die für eine schlagschattenfreie
Verteilung des Lichts im Gebäudeinneren und damit für eine
Kunstlichtreduzierung auf 25% sorgt. Die Mehrkosten für die
Gebäudehülle sollen sich durch die Energieeinsparungen in sieben
bis zehn Jahren amortisieren.
Auch im Hinblick auf die Erwärmung und Kühlung des Gebäudes war die Energieeffizienz ein wichtiges Entwurfskriterium: Mit einer über das Grundwasser gespeisten Betonkernaktivierung in der Zwischendecke kühlt das Warenumschlagsgebäude im Sommer während der Nachtstunden aus. Im Winter unterstützt das gleiche System die Beheizung des Gebäudes. Durch steuerbare Fassaden- und RWA-Klappen ist eine natürliche Durchlüftung gesichert.
Mit der transluzenten Wärmedämmung im Profilglas ist es möglich,
sprossenlose Glasfassaden beliebiger Länge bis zu einer Höhe von 6
m zu planen. Die Wärmedämmung kann eine Verbesserung des
Gesamtenergiedurchlassgrades, also des g-Wertes auf 0,25 sowie einen Ug-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) bis 0,85
W/m²K bewirken und fungiert zusätzlich als Sonnen- und Blendschutz.
Bautafel
Architekt: Pape Architekten, Herford
Projektbeteiligte: Bremer, Paderborn (Generalunternehmer); ITM, Bielefeld (Technische Gebäudeausrüstung); Wacotech, Bielefeld (Profilglasfassade)
Bauherr: Wortmann, Detmold
Fertigstellung: 2011
Standort: Klingenbergstraße 3, 32758 Detmold
Bildnachweis: Pape Architekten, Herford
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