Zigarettenstummel als Rohstoff für Mauerziegel

Forschungsprojekt des Royal Melbourne Institute of Technology

Weltweit landen täglich zahlreiche Zigaretten, die nach dem Rauchen ausgedrückt und achtlos weggeworfen werden, als kümmerlicher Stummel auf der Straße. Die Reste verrotten nur langsam, zudem enthalten die Filter Spuren der giftigen Schwermetalle Arsen, Nickel und Kadmium, die das Erdreich und das Grundwasser belasten. Der Frage, ob und wie man diesen Abfall weiterverwenden könnte, ist ein australisches Forscherteam um den Ingenieur Abbas Mohajerani am Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) nachgegangen.

Laut Mohajerani werden jährlich sechs Billionen Zigaretten hergestellt, die schließlich zu 1,2 Millionen Tonnen Abfall führen. Im Hinblick auf das Weltbevölkerungswachstum geht er davon aus, dass diese Zahlen bis zum Jahr 2025 sogar um fünfzig Prozent steigen werden. Die Forscher schlagen nun vor, die Filterreste wie folgt zu recyceln und bei der Herstellung von Mauerziegeln zu nutzen: Die gesammelten Zigarettenabfälle würden vor dem Brennen der Ziegel mit einem Anteil von einem Prozent dem feuchten Ton als Zusatzstoff beigemischt. Während des Brennvorgangs würden die metallischen Inhaltsstoffe der Filter im Ziegel eingeschlossen, sodass sie nicht in die Umwelt gelangen können. Durch die Zugabe verringert sich, ähnlich wie bei bekannten Zuschlägen wie Sägemehl oder Polystyrolkugeln, zudem die Rohdichte des Ziegelsteins, sodass er leichter wären als vergleichbare Vollziegel. Die Tragfähigkeitseigenschaften würden dadurch nicht beeinträchtigt.

Da die beigemischten Filterreste aus Zelluloseacetatfäden bestehen, die in einem chemischen Prozess aus Zellulose hergestellt wurden, würden die Mauerziegel zudem über gute Wärmeschutzeigenschaften verfügen. Die Forscher stellten bei ihren Untersuchungen darüber hinaus fest, dass sich durch die Zugabe der Zigarettenstummel beim Brennen der Mauerziegel stolze 58 Prozent an Energie einsparen lassen.

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