Zalando Headquarter in Berlin

Moderne Arbeitswelt

Flexibel nutzbare Büroflächen zu gestalten, die Kommunikation und Kreativität fördern, war ein elementares Ziel der Planung von Henn Architekten für das Hauptquartier von Zalando in Berlin-Friedrichshain, unweit des Ostbahnhofs. Angelehnt an den typischen Berliner Block verdrehten sie zwei imaginierte städtische Baublöcke ineinander, sodass ein Gebäude in Form einer Doppelhelix entstand.

Aus der Vogelperspektive: Angelehnt an den typischen Berliner Block sind zwei imaginierte städtische Baublöcke ineinander verdreht zu einem Gebäude in Form einer Doppelhelix.
Einbindung in das städtische Umfeld unweit des Ostbahnhofes in Berlin-Friedrichshain
Wechselspiel der Fassadenabschnitte und Teilbereich des Dachs mit Gebäudetechnik

Anstelle von Innenhöfen schufen sie halböffentliche Freibereiche an den Außenseiten: Hier weicht die teils geschwungene Kubatur gegenüber dem Stadtraum zurück. Die Grundform der Vorplätze entspricht diagonal durchschnittenen quadratischen Höfen, ihre Größe variiert. Auf diese Weise entstehen zahlreiche Bezüge, Ein- und Ausblicke zwischen den Büros und dem öffentlichen Raum.

Teiltransparente gläserne Gebäudehülle

Die Idee des nach außen gedrehten Blocks unterstützt die Gebäudehülle mit im Wechsel transluzenten und transparenten Glasflächen: Klare Durchsicht gibt es zu und aus den Höfen, bei den zur Straße vorstoßenden Fronten hingegen nicht. Aus der Vogelperspektive zeigt sich eine Struktur aus zwei x-förmigen Grundrissen, die seitlich zusammentreffen und dort von einem Dach mit rautenförmigen Oberlichtern bekrönt sind.

Darunter befindet sich das Atrium, welches durch einen vorab präzise simulierten Lichteinfall über sieben Stockwerke bis ins Erdgeschoss Licht erhält. Es ist das Herzstück des Gebäudes. Von der zentralen Lobby im Erdgeschoss führen spiralförmig angeordnete Treppenläufe bis in die oberste Etage. Verschneidungen zwischen den einzelnen Ebenen mit dem Luftraum lockern das Gefüge auf, ermöglichen Rückzugszonen sowie eine Nutzungsmischung der Arbeitsbereiche.

Differenzierte Zonen für Arbeit und Austausch

Der Wechsel zwischen öffentlichen, gemeinsamen Zonen und kleinen intimen Arbeitsplätzen verleiht der ausgedehnten Firmenzentrale eine lebendige Atmosphäre. Neben Büroflächen gibt es Konferenz- und Schulungszonen, ein Café, eine Kantine mit dazugehöriger Küche, Sporträume sowie eine Kindertagesstätte. Eine weitere Besonderheit sind sogenannte Livingrooms, die die soziale Interaktion der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern sollen. Hier finden sich Sitzlandlandschaften, die für Gruppenarbeit genutzt werden können, Kitchenettes mit Holztischen und Barhockern und ein Bereich mit Balustrade für Laptops, wo Austausch und Vernetzung stattfinden.

Belichtetes Atrium als Kernstück: Varianten

Das Flachdach ist in verschiedene Bereiche aufgegliedert – Kernstück ist das Atriumdach. Dafür wurden im Zuge der Planung drei Varianten untersucht: Ein durchgängiges Glasdach, eine Überdachung aus dreieckigen Lichtkuppeln sowie die Variante mit rautenförmigen Verglasungen. So sollte herausgefunden werden, mit welcher Variante sich eine maximale vertikale Tageslichtausbeute unter Berücksichtigung der damit verbundenen Kühllasten erzielen lässt.

Die Entscheidung fiel auf die rautenförmige Verglasung, weil diese mit einer geringeren Unterteilung der Dachfenster durch eine optimierte Unterkonstruktion sowohl den Lichtenergiebedarf als auch die Kühllast gering hält. Der Lichteinfall von oben ist gleichmäßig und relativ unabhängig von Tageszeit und Witterung, zudem ist er kaum verschattungsabhängig.

Dach als Pausenbereich mit Sitzbank und Spielfeld

Eine Dachterrasse krönt das Gebäude und lädt mit einer großzügig angelegten hölzernen Sitzbank zum Verweilen ein. Für Bewegung in den Pausen gibt es ein Basketball-Spielfeld auf dem Dach. Gerahmt ist das gesamte Flachdach durch verschieden breite und intensiv begrünte Flächen. Die einfache Intensivbegrünung aus Stauden, Gräsern und kleineren Gehölzen muss nur bei Bedarf bewässert werden; mit unter 25 cm und weniger als 3,0 kN/m² sind Aufbauhöhe und Gewicht der Dachbegrünung vergleichsweise gering.

Bautafel

Architektur: Henn Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Kinzo (Innenraumkonzept); Atelier Loidl Landschaftsarchitekten (Freianlagen); Happold Ingenieurbüro (Tragwerksplanung); Müller-BBM (Bauphysik); Kucharzak Fassaden (Fassadenplanung) – alle Berlin; Bartenbach LichtLabor, Aldrans (Lichtdesign)
Bauherr: Zalando
Fertigstellung: 2019
Standort: Str. der Pariser Kommune 8, 10243 Berlin
Bildnachweis: Hans-Georg Esch

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