Wohnhaus Urban Dock in Bordeaux

Champagnerfarbene Trapezbleche aus Aluminium

Die Garonne entspringt in den Pyrenäen und passiert, bevor sie in den Atlantik mündet, die Stadt Bordeaux und ihre Hafenanlagen. Rund um die sogenannten Bassins à flots, zwei großen Hafenbecken nördlich der Innenstadt, entsteht seit einigen Jahren ein Quartier zum Wohnen und Arbeiten, in dem der ruppige industrielle Charme eines Hafengebiets durchaus Bestand haben darf. Die Architekten Gaelle Hamonic und Jean-Christophe Masson haben hier einen Geschosswohnungsbau realisiert, der mit seinem Namen Urban Dock und einer Fassadenverkleidung aus Metall die Transformation des Hafengebietes zum Ausdruck bringen soll.

Das Gebäude nach Plänen der Architekten Hamonic + Masson trägt den Namen Urban Dock
Mit einer Fassadenbekleidung aus Trapezblech bringt das Haus die Transformation des Hafengebietes zum Ausdruck; der Farbton harmoniert mit den älteren Gebäuden in der Umgebung
Die zur Straße unterschiedlich weit auskragenden Loggien sind weiß gerahmt und erscheinen als unregelmäßige, die Fassadenebene durchstoßende Kästen

Das Gebäude mit 56 Zwei- und Dreizimmerwohnungen erhebt sich L-förmig über einem kompakt viereckigen Sockel im Erdgeschoss. Dieser beherbergt eine große Garage. Die Höhe der gen Süden und Westen gerichteten Gebäudeflügel variiert zwischen vier, fünf und sechs Geschossen bis hin zu neun Etagen, die der Turm an der Südseite erreicht. Beide Flügel haben einen eigenen Eingang und ein Treppenhaus, das pro Geschoss in der Regel fünf Wohnungen erschließt. Das gestaffelte Gebäudevolumen schließt mit Flachdächern und einer sanft abfallenden Schräge ab, der zeichenhafte Turm hat ein asymmetrisches Satteldach mit breit ausgeformtem First.  

Jede Wohnung verfügt über einen Freibereich, der sich zur Straße richtet oder aber zum begrünten Dachgarten im ersten Obergeschoss. Die zur Straße unterschiedlich weit auskragenden Loggien sind weiß gerahmt und erscheinen als unregelmäßige, die Fassadenebene durchstoßende Kästen. Hofseitig lassen die Balkone an Schubladen denken, die teilweise weit herausgezogen sind und durch schräg stehende Stützen gehalten werden.

Fassade

Das Gebäude ist ein Stahlbetonbau mit unterschiedlich großen und unregelmäßig positionierten Fenstern und Fenstertüren. Die massiven Außenwände sind mit Trapezblech aus Aluminium bekleidet: Die zur Straße gerichteten Fassaden sind champagnerfarben lackiert, die Hoffassaden strahlend weiß. Die pulverbeschichteten Bleche bilden teilweise auch die Brüstungen sowie Verkleidungen der Loggien und sind in diesen Bereichen perforiert. 

Die Rippen der großformatigen Bleche verlaufen vertikal, sodass die Stöße in diese Richtung verdeckt und kaum wahrnehmbar sind, während die alle zwei Geschosse notwendigen horizontalen Stöße durch schmale Leisten markiert werden. Die Aluminiumbleche, die auch über den schrägen Dachflächen angebracht sind, werden durch die Beschichtung mit Lack vor Umwelteinflüssen und mechanischen Einwirkungen geschützt.

Der champagnerfarben schillernde Ton des Lacks harmoniert mit den beige verputzten älteren Gebäuden der Umgebung, das Material selbst und seine Struktur hingegen haben ihr Vorbild in den Blechcontainern und einfachen Buden des Hafens. Betont wird dies durch eine grün lackierte Hütte auf der Dachfläche des nur viergeschossigen Bauteils. Sie wirkt wie irrtümlich von einem Ladekran dort oben abgestellt, bildet aber tatsächlich das Wohn- und Esszimmer der Wohnung daneben.

Bautafel

Architekten: Hamonic + Masson, Paris
Projektbeteiligte: Eiffage Construction (Generalunternehmer); Bernadberoy Ingienerie (Ingenieure Stahlbetonarbeiten); Veritas (Technische Inspektion)
Bauherr: Eiffage Immobilier
Fertigstellung: 2015
Standort: 20 crs Dupré de Saint-Maur, Bassins à Flot, Bordeaux
Bildnachweis: Takuji Shimmura, Paris; Atelier Positif, Bordeaux

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