Wohnhaus mit Atelier und Galerie in Chamoson/CH

Symbiose aus Naturstein und Beton

Chamoson, eine der größten Weinanbaugemeinden der Schweiz, liegt im französischen Teil im Kanton Wallis. In beeindruckender Nähe zu einer Felswand befindet sich ein seit 1814 in Etappen errichtetes Haus aus Naturstein, das als ländliche Unterkunft genutzt wurde. Drei aneinandergesetzte Volumen unterschiedlichen Niveaus bilden das Gebäude, das zum Wohnhaus mit Atelier und Kunstgalerie umgebaut wurde. Die Bruttogeschossfläche beträgt 258 m², der umbaute Raum 1.130 m³. Beim Umbau wurde das äußere Volumen nicht verändert, stattdessen wurde die existierende Natursteinkonstruktion durch die Verwendung von Beton ergänzt und das Haus im Innenbereich räumlich durch Wandscheiben neu aufgebaut. Der Beton hebt den existierenden Naturstein in seiner Wirkung stark hervor und verleiht dem Gebäude einen mineralischen Charakter. Zudem erfüllt er die notwendigen Anforderungen an den Wärmeschutz und die Statik. Polierter Estrich als Grundmaterial für die Böden rundet die Einheit der bestehenden und verwendeten Baustoffe ab, die im Ensemble eine kontrastreiche Materialwirkung ergeben.

Beton ersetzt Teile der ursprünglichen Holzfassade
Innenraum
Küche

Die ehemaligen Fensteröffnungen wurden beibehalten, zusätzliche präzise gesetzte Öffnungen schaffen den Bezug zur umliegenden Landschaft. Die neuen Fenster sind im Gegensatz zum Bestand bündig zur Außenkante gesetzt, um den Einfluss auf das Volumen des Gebäudes zu minimieren. Auf der Innenseite entstehen somit Nischen, die als Sitz- oder Ablageflächen genutzt werden können.

Dank der besonderen Temperierung in Form einer guten Wärmedämmung, einer kontrollierten Lufterneuerung und einer Wärmerückgewinnung entsprechen die Werte des Hauses, das ohne Heizkörper auskommt, dem Minergie-Standard. Minergie ist der wichtigste Energiestandard der Schweiz für Niedrigenergiehäuser. 23 m² Sonnenkollektoren auf dem Dach garantieren ca. 35 % der jährlichen Wärmeproduktion für Heizung und Sanitärwarmwasser.

Beton
Teile der Fassade, die früher aus gefügten Holzbrettern bestanden, wurden durch monolithische Mauern aus Sichtbeton ersetzt. In Anlehnung an die frühere Holzkonstruktion weist die Betonoberfläche eine Schalstruktur aus Holzbrettern auf. In den Innenräumen zeigen sich die Sichtbetonflächen von Wänden, Decken und Brüstungen ebenfalls mit der Struktur der Holzbrettschalung. Nur in wenigen Bereichen wie Küche oder Sanitäranlagen wurden andere Materialien wie z.B. Holz verwendet. Sie kontrastieren den rohen, mineralischen Charakter. Die Beleuchtung ist flächenbündig integriert.

Im Zuge des Umbaus wurden die Natursteinwände im Inneren mit isolierendem Konstruktionsdämmbeton "Misapor" verdoppelt, um den notwendigen Wärmedämmwert zu erreichen. Bei diesem Werkstoff handelt es sich um feinporiges Blähglas mit Millionen hermetisch gegeneinander abgeschlossenen Zellen. Aufgrund der großen Menge an eingeschlossener Luft ergibt sich ein guter Dämmwert. Eine zusätzliche Isolationsschicht ist nicht notwendig. Trotz des überraschend leichten Gewichts ist der Beton hart und tragend. Die bauphysikalischen Eigenschaften ermöglichen vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten.

Bautafel

Architekten: Laurent Savioz, Sion/CH
Projektbeteiligte: Neuco, Zürich (Beleuchtung); Misapor Beton AG, Winterthur/CH (Beton)
Bauherr: Josyane und Michel Roduit, Chamoson
Fertigstellung: 2005
Standort: Batterie 1322, Chamoson
Bildnachweis: Thomas Jantscher, Colombier/CH

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