Wohnhaus in Kaufbeuren

Dach und Fassade mit brasilianischem Ölschiefer

Das ursprünglich vorhandene Haus an einem Hang in Kaufbeuren bestand aus einer Zeile von aneinander gereihten Apartments in Schottenbauweise. Der realisierte Umbau beließ den Bestand in seiner ursprünglichen Form, entfernte aber verschiedene Schotten um im Innern großzügigere Bereiche zu ermöglichen und die Konturen zu vereinfachen. Materialität und Farbigkeit sind den Erbauungsjahren entlehnt.

Eingang
Innerer Flur mit der Belichtung durch den Oberlichtstreifen
Schieferverkleidetes Mauerwerk

Die innenräumliche Aufteilung erfolgt über eine Verzahnung zwischen einem großen Wohnraum für die Eltern, der vom Untergeschoss bis in Teile des Erdgeschosses reicht, mit zwei kleinen Apartments im Erd- und Dachgeschoss für die Kinder. Alle Funktionsbereiche der großen Wohnung fließen ineinander über und werden nur in den privateren Bereichen (Bade-, Schlaf- und Ankleidezimmer) durch raumhohe Aluminiumschiebeelemente voneinander getrennt.

Der Garten umfasst seit der Umbaumaßnahme einen gestalteten Kiesgarten zu dem sich das Schlafzimmer orientiert, einen Atriumgarten vor den Wohnflächen und einen Pool mit dazugehöriger überdachter Pergola. Der schmale Streifen, der sich auf der Nordseite des Daches abzeichnet, besteht aus grau bedrucktem und entspiegeltem 6 mm dicken Einscheibensicherheitsglas mit darunter liegender Isolierverglasung. Der Streifen läuft über die gesamte Länge des Gebäudes und sorgt für die natürliche Belichtung eines innen liegenden Flures.

Durch den Umbau entstand ein Niedrigenergiehaus, das mit einer 120 m² großen Photovoltaikfläche auf der Südseite des Daches mehr Energie produziert als im Haus benötigt wird. Die anfallenden Überschüsse werden in das öffentliche Netz abgegeben.

Schiefer
Für die Schieferarbeiten am Dach und an der Fassade wurde Brasilianischer Ölschiefer verwendet. Im Dach ist von innen nach außen folgender Aufbau zur Ausführung gekommen: verputzte Grobspanplatte auf einer 24 mm Schalung, Innendämmung unterhalb einer weiteren Schalung, diffusionsoffene Unterspannbahn, 30/50 mm kesseldruckimprägnierte Konterlattung, darüber die eigentliche Lattung mit der Schieferdeckung im wilden Läuferverband (20 mm).

Die westlich gelegene Giebelwand besteht im oberen Bereich ebenfalls aus einer verputzen Grobspanplatte, der Innendämmung, 20 cm Ortbeton, Mörtelbett und einer 10/30 mm Natursteinverblendung mit freier Länge. Im unteren Bereich besteht der tragende Querschnitt aus Bestandsmauerwerk.

Von Westen und Norden scheint sich um das Haus eine Haut aus Schiefer zu spannen. Sie wird gen Süden und Osten von klassisch weiß verputzten Flächen abgewechselt. Laut Architekten spiegelt die Dachfläche die Fassadenhaltung zum Himmel wieder. Nach Norden mit einer Schiefereindeckung und gen Süden mit der großen Photovoltaik- und Solarthermieelementfläche.

Bautafel

Architekten: Kehrbaumarchitekten, Augsburg
Projektbeteiligte: Structural engineering GBD, Dornbirn/A (Statik); Sandler Energietechnik GmbH, Kaufbeuren (Haustechnik); Elektro Zech GmbH, Pforzen (Elektroplanung)
Bauherr: Roswita Kehrbaum, Kaufbeuren
Fertigstellung: 2006
Standort: Kaufbeuren
Bildnachweis: Kehrbaumarchitekten, Augsburg (1+4); "Die besten Einfamilienhäuser - Häuser Award 2005" von Manfred Sack und Bettina Hintze, erschienen im Callwey Verlag, München (2+3)

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