Wohnhaus in Hinterndobl
Handwerkliche Sorgfalt, eigens entworfene Beschläge
Unweit der bayrischen Grenze liegt das oberösterreichische
Hinterndobl wenige Kilometer nordwestlich von Ried im Innkreis. In
der kleinen Ortschaft ist am vorläufigen Ende einer Wohnstraße am
Waldrand, knapp oberhalb eines Bachlaufs, ein schlichtes Wohnhaus
entstanden. Statt die Nachbarschaft durch große Formen zu
übertrumpfen, lässt der Entwurf des Büros Wolf Architektur aus dem
nahen Grieskirchen eine besondere Rücksicht für den Kontext
erkennen. Seinen Reiz bezieht der langestreckte, sattelbedachte
Holzbau zudem aus der Sorgfalt, die das Planungsteam den Details
zuteil werden ließ – somit gehen sogar einige der Baubeschläge auf
Entwürfe des Büros zurück.
Nicht allein durch das Satteldach, das den Neubau wie auch die
benachbarten Häuser bekrönt, folgt der Entwurf den baulichen
Gegebenheiten. Auch beruht die Residenz, die für eine vierköpfige
Familie geplant worden ist, auch auf den Fundamenten einer früheren
Bebauung, die der Parzelle noch eingeschrieben waren. Zugleich
bedingte die Topografie, dass sich der holzsichtige Baukörper zur
Straße hin nur ein Geschoss zeigt – ganz anders nimmt sich dagegen
die gegenüberliegende Hangseite aus, die oberhalb des Ufers ein
dunkel abgesetztes Hanggeschoss zu erkennen gibt. Dass die nämliche
Vielgestalt des Wohnhauses, das sich, zumal wenn die beweglichen
Schiebeelementen geschlossen sind, ganz und gar monolithisch
ausnimmt, auch im Inneren fortsetzt, zeigt sich bei Betreten des
Neubaus.
Lichte Räume, formale Zurückhaltung
So mag, wer die Haustür durchschreitet, rechter Hand, über die
zweiläufige Treppe, zum Damen- und Herrenzimmer emporsteigen oder
sich hinab in den Kinderbereich begeben. Im mittleren Teil des
Hauses nämlich unterscheiden sich die Geschossebenen auf der
Hangseite vom Niveau des Eingangsbereichs, das nebst der Garage
auch den Wohnraum bestimmt – sodass sich über Esstisch und
Sitzgruppe bis hin zum offen belassenen Dachtragwerk ein lichter
Raum von sieben Metern Höhe auftut. Zuzuschreiben mag das Gefühl
der Weitläufigkeit, das sich hier einstellt, zudem Wirkung der
formalen Zurückhaltung sein. Dabei harmonieren die eingesetzten
Eichenholzplatten mit dem lehmverputzten Mauerwerk wie auch der
Kalkglattspachtelung, die im Bad Verwendung findet.
Beschläge: Eigens entworfen, regional gefertigt
Eine entsprechende Sorgfalt für's Detail offenbaren auch die
Baubeschläge, die zum Einsatz kommen. Während einerseits
edelstählerne Tür- und Fenstergriffe eines schweizer Herstellers
Verwendung gefunden haben, bediente man sich an anderen Stellen
eigens entwickelter Lösungen: Wie auch in früheren Bauten des Büros
kamen selbst entworfene Beschläge zum Einsatz, die entweder in der
privaten Werkstätt des Inhabers oder, wie in diesem Fall, durch
eine nahe Schlosserei angefertigt wurden – so etwa die
Badgarnituren.-ar
Bautafel
Architektur: Wolf Architektur, Grieskirchen
Projektbeteiligte: Ornetsmüller Bau, Riedau (Baufirma); Kogler-Dach, Raab (Zimmerei); Tischlerei Hofwimmer, Bachmanning (Tischlerarbeiten); Baumeister Anton Wagner, Waizenkirchen (Statik); Glutz, Solothurn (Tür- und Fensterbeschläge); Schlosserei Schabetsberger, Riedau (Fertigung der inviduellen Beschläge)
Bauherrschaft: privat
Fertigstellung: 2020
Standort: Hinterndobl, Oberösterreich
Bildnachweis: Noah Santer; Wolf Architektur, Grieskirchen
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