Wohnhaus in Graz
Holzbau aus Lärche, Fichte, Eiche
Plabutsch, Buchkogel und die Hohe Rannach umgeben die steirische Hauptstadt Graz in ihrem Talbecken. Prägend ist auch der Verlauf der Mur, die mitten durch die Innenstadt fließt und als Rückgrat der Besiedelung dem Tal Halt zu geben scheint. Blick auf das tiefer gelegene Stadtzentrum bietet ein Wohnhaus an einem Westhang, das nach Plänen von Innauer-Matt Architekten aus Bezau entstand. Sie betteten den flachen Holzbau auf dem 1.600 m² großen Grundstück am Waldrand teilweise in den Hang. Das obere Geschoss ist Eingangebene und ganz dem Wohnen vorbehalten; das deutlich kleinere Untergeschoss erhält nur von Westen Tageslicht und beinhaltet einen Hobbyraum sowie weitere Nebenräume.
Der Eingang liegt an der Hangseite im Osten. Hier ist das
Gebäude relativ geschlossen ausgebildet, während seine Talseite mit
großen Fenstern weiten Ausblick ermöglicht. Das Wohnhaus ist aus
einem Riegel in Nord-Süd-Richtung und einem rechtwinklig
angrenzenden in Ost-West-Richtung zusammengesetzt – der
Eingangsflur bildet die Schnittstelle. Der ins Tal weisende
Baukörper kragt über das Gelände hinaus und nimmt einen großen Raum
zum Wohnen, Essen und Kochen auf. Sein Niveau liegt unterhalb der
Eingangszone und wird über wenige Stufen erschlossen. Als
Raumteiler fungiert ein offener Kamin. Raumhohe, zum Teil
verschiebliche Verglasungen stellen einen direkten Bezug zur
Südterrasse mit Pool her. Im anderen Gebäuderiegel befinden sich
die Schlafräume: Wenige, präzise gesetzte Fenster sowie die
geringere Raumhöhe schaffen hier Privatsphäre. Das Schlafzimmer der
Eltern am südlichen Ende ist durch einen Ankleideraum und ein Bad
von den Kinderzimmern getrennt. Der lange Flur liegt an der
Ostseite, sodass sämtliche Wohnräume Zugang zur Terrasse und dem
etwas tiefer gelegenen Pool haben.
Nachhaltig Bauen
Das Wohnhaus ist ein Holzbau: Sämtliche Außen‐ und Innenwände sowie
das Dach sind aus vorgefertigten, unbehandelten
Fichte-Massivholzplatten konstruiert. Als Dämmstoff dienen
Holzfaserplatten; die äußere vertikale Bekleidung besteht ebenso
wie die Fenster aus regionalem Lärchenholz. Decken und Wände im
Wohnraum, im Flur und den Schlafräumen sind mit unbehandeltem
Fichtenholz bekleidet. Der Boden im Wohnraum ist mit einem
homogenen Estrich ausgeführt, in den Schlafräumen liegen massive,
geölte Eichenholzdielen. Durch die Vorfertigung der Bauteile ließen
sich Energie und Kosten einsparen. Das unbehandelte
Holz wirkt temperaturausgleichend und feuchtigkeitsregulierend, ist
also günstig für das Raumklima.
Die großen Fensterflächen gen Süden und Westen ermöglichen passive solare Gewinne in hohem Maße, sodass selten zugeheizt werden muss. Neben dem offenen Kamin dient eine Luft-Wärmepumpe der Beheizung, eine Fußbodenheizung leitet die Wärme in die Wohnräume. Die großzügigen Glasschiebetüren sorgen im Sommer für die notwendige Luftzirkulation – vor Überhitzung der Innenräume schützen Dachüberstände. Auf eine Klimaanlage konnte daher verzichtet werden. Die kompakte Bauweise des Wohnhauses und die Aufteilung der Räume stellen eine effiziente Flächennutzung dar; Hüllfläche und Volumen stehen in einem ausgewogenen, energetisch wirkungsvollen Verhältnis (siehe A/V-Verhältnis).
Bautafel
Architekten: Innauer-Matt Architekten, Bezau
Projektbeteiligte: Busol, Allerheiligen (Bauleitung); Markus Wallner-Novak, Graz (Statik); Lieb Bau Weiz/Holz Bau Weiz (Baumeister und Zimmerer); Stromline Elektrotechnik, Seiersberg (Elektroinstallationen); Tischlerei Rauscher, Graz (Fenster und Türen)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2013
Standort: Graz
Bildnachweis: Michael Stelzhammer, Wien
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