_Geneigtes Dach

Es hat ein Satteldach, einen quadratischen Grundriss und einen ausgeprägten Schornstein. Damit erschöpfen sich aber auch die äußeren Gemeinsamkeiten mit den Einfamilienhäusern in seiner Umgebung. Allein unter Mauerwerksbauten mit Ziegeldeckung steht das Wohnhaus Bierings mit seiner durchgehenden Haut aus Western Red Cedar (Riesen-Lebensbaum). Bei der Grundform des Hauses, im Entwicklungsgebiet Leidsche Rijn im Westen von Utrecht, orientierten sich Rocha Tombal Architekten aus Amsterdam an den Vorgaben des Bebauungsplans. Die Form wird durchbrochen von hervortretenden, skulpturalen Fensteröffnungen, die ähnlich wie Augen gezielte Blickbeziehungen in die Landschaft eröffnen. Direkte Einsichten zu und von den Nachbarhäusern werden vermieden.

Küche und Esszimmer bilden das Herzstück des Hauses und sind zum Garten ausgerichtet. Im ersten Obergeschoss dringt Tageslicht in unterschiedlicher Intensität durch die verschieden geformten Öffnungen der Fassade und des Dachs. Über eine Rampe zum Eingang, der als Einsparung des Volumens ausgebildet ist, gelangen Besucher in die Eingangshalle. Von hier aus führt eine gigantische, schwenkbare Tür zur Küche, die über eine breite Glasfront mit dem Garten verbunden ist. Eine rückwärtige Treppe durchschneidet die mit Eichenfurnier verkleidete Wand und führt ins Obergeschoss. Sie ist besonders schmal und hoch proportioniert und soll im Zusammenspiel mit dem von oben eindringenden Tageslicht an eine mittelalterliche Gasse erinnern. An deren Ende befindet sich das Wohnzimmer: ein ruhiger, von Norden belichteter Raum mit großer Fensteröffnung, die das umgebende Grün einem gerahmten Gemälde ähnlich einfängt.

Dach
Das Haus ist vollständig von einer hinterlüfteten Hülle aus Western Red Cedar umschlossen, die Holzleisten sind farblos behandelt und verklebt. Im Laufe der Jahre wird ihr natürlicher Alterungsprozess ablesbar sein, erwartet wird ein silbergrauer Farbton des Holzes.

Die tragende Konstruktion des Hauses besteht aus Betondecken, Stahlträgern, Kalksandsteinplatten und Holzrahmen. So ist das asymmetrische Dach eine Verbundkonstruktion aus Stahl und Platten aus Kalksandstein, über denen eine dampfdichte Folie und anschließend eine 12 cm starke Dämmung zwischen Holzrahmen (70/238 mm) befestigt ist. Über einer dampfdurchlässigen Folie wiederum befindet sich die Holzverkleidung als äußerer Abschluss.

Den Raumabschluss nach innen bilden verputzte Gipskartonplatten auf einer Lattung. Die wie Erker auskragenden kleinen Fenster („Augen") auf dem Dach sind als Holzkonstruktion ausgeführt, die Verglasungen werden durch umlaufende Stahlrahmen gehalten. Horizontal verlaufende Verschalungen oberhalb der Erker werden in einer unteren Ebene über Gefälle und Rinnen entwässert. -us

Bautafel

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