Wohnanlage „Parkside One“ in Düsseldorf

Einschaliges Mauerwerk aus Kalksandstein mit WDVS

Auf dem Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs wird in Düsseldorf-Oberkassel bereits seit einigen Jahren ein großer Wohnpark entwickelt. Unter dem Namen Belsenpark entstehen auf dem 15,2 ha großen Bahnhofsgelände vor allem Eigentumswohnungen, seine Revitalisierung zählt zu den größten Stadtentwicklungsprojekten von Düsseldorf. 2014 kam der erste Bauabschnitt Parkside One mit 85 Wohneinheiten nach Plänen von Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner zum Abschluss. Der zweite (Parkside Two) mit weiteren 69 Wohnungen folgt nach einem Entwurf von Römer Partner Architektur aus Köln.

Wohnanlage „Parkside One“ in Düsseldorf
Alle Wohnungen haben entweder eine Terrasse, einen Garten oder einen Balkon
Über Durchblick zwischen den Volumen ist der Innenhof mit dem südlich angrenzenden Belsenpark optisch und auch fußläufig verbunden

Das Areal liegt westlich des gewachsenen Ortskerns von Oberkassel – ein Stadtteil, mit einem hohen Altbaubestand, guter Anbindung sowohl zur Stadtmitte als auch zu Flughafen und Messegelände und nicht allzu großer Entfernung vom Rhein. Seit der Stilllegung der Gleisanlagen 1981 gab es eine Reihe von Um- und Zwischennutzungen auf Teilflächen des Areals, bereits 1990 fand ein erster städtebaulicher Ideenwettbewerb statt. Der Siegerentwurf von Thees Architekten aus Köln wurde nie umgesetzt, 2002 ließ der europaweit agierende Entwickler CA Immobilien die Planung durch das Büro JSK überarbeiten. Nach einigen Anpassungen verabschiedeten die politischen Gremien dann im Februar 2006 den auf Grundlage dieses Entwurfes erarbeiteten städtebaulichen Rahmenplan. Dieser sieht nun um die 400 Wohnungen und 52.000 m² Gewerbeflächen (BGF) um eine Fußgängerzone und den 20.000 Quadratmeter großen Belsenpark vor.

Für die Objektplanung des ersten Baufeldes waren vier Architekturbüros zu einem Wettbewerb eingeladen. Als Sieger gingen hieraus Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner hervor. Sie planten eine drei- bis viergeschossige Bebauung mit zusätzlichen Staffelgeschossen, die sich um einen rechteckigen, begrünten Innenhof gruppiert. Nach Norden und Osten schirmt die höhere, geschlossene Blockrandbebauung den Hofgarten gegenüber der quartiersinternen Erschließungsstraße und der Einfahrt zur gemeinsamen Tiefgarage ab. Zum südlich angrenzenden Grünzug des Belsenparks und nach Westen sind die niedrigeren Stadtvillen als einzelne Baukörper platziert, um Durchblicke und Zugänge vom Innenhof zum Park zu gewähren.

Insgesamt erstrecken sich die 85 Wohnungen des ersten Baufeldes über 8.500 Quadratmeter Wohnfläche. Mit Wohnflächen zwischen 54 und 208 Quadratmetern verfügen diese über jeweils zwei bis fünf Zimmer. Alle Wohnungen erhielten eine Terrasse, einen Balkon oder einen Garten. Die Erschließung der Blockrandbebauung erfolgt über die umgebenden Straßen, die beiden frei stehenden Stadtvillen erreicht man außer durch die Tiefgarage fußläufig über den Innenhof von Norden.

Mauerwerk
Die vier- bis fünfgeschossigen Gebäude wurden in Massivbauweise erstellt. Bei den Außenwänden handelt es sich um einschalige Konstruktionen mit Wärmedämmverbundsystem. Die Außenwände sind in einschaligem Mauerwerk aus Kalksandsteinen ausgeführt. Hier kamen überwiegend Plansteine im Format 2 DF und 3 DF mit einer Rohdichte von 2,0 bzw. 2,2 kg/dm³ zum Einsatz, die per Hand im Normalverband mit Fugenglattstrich vermauert wurden. Zusammen mit einem 12 cm starken Wärmedämmverbundsystem wurde für diese Außenwände ein U-Wert von U 0,27 W/m²K erreicht. Aussteifende Wände an den Treppenhäusern und Kernen sind in 17,5 Zentimeter Stahlbeton ausgeführt.

Die äußerste Schicht des WDVS besteht aus einem reinweißen mineralischen Außenputz mit Putzbewehrung. Aus Gründen der Fassadengestaltung, die sich laut Erläuterungsbericht der Architekten am Villenbaustil des Stadtteils Oberkassel orientiert, wurde in Teilbereichen eine zusätzliche, 2 cm dicke Dämmschicht aufgebracht. Die Betonung mancher Fassadendetails – wie beispielsweise der Erkerecken – erfolgte durch 2 cm oder 4 cm starke Dekoplatten.

Für eine Optimierung des Schallschutzes wurden die Trennwände zwischen den Wohnungen in einschaligem Mauerwerk, ebenfalls aus Kalksandstein, erstellt. Der Innenausbau erfolgte in Trockenbauweise.

Bautafel

Architekten: Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner, Köln/Leipzig
Projektbeteiligte: Köster, Osnabrück (Generalunternehmen); Feldschnieders + Kister Architekten, Bremen (Kostenplanung); Grüning Consulting, Düsseldorf (Baugrunduntersuchung); Entwicklung und Gestaltung von Landschaft, Düsseldorf (Landschaftsplanung); Corall Ingenieure, Meerbusch (Brandschutz); IDK, Köln (Statik); Ingenieure Heinrichs, Hürth-Efferen (Bauphysik); SKIBA Ingenieurgesellschaft, Herne (Gebäudeplanung); KS Original, Hannover (Kalksandsteine)
Bauherr: Pandion, Köln
Fertigstellung: 2014
Standort:
Ria-Thiele-Straße 21-37 , 40549 Düsseldorf
Bildnachweis: Yohan Zerdoun; Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner, Köln/Leipzig

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