Wohn- und Geschäftshaus Siebengebirge in Köln

Schiefer auf Porenbeton genagelt

Teilansicht Stadtseite mit einem von zwei Türmen
Die Eindeckung mit Schiefer erfolgte mit verzinkten Schiefernägeln (Länge 50 mm) direkt auf den Porenbeton
Detailzeichnung mit den Schieferplatten direkt auf dem Porenbeton

Mit dem Danziger Lagerhaus, einem Speicher der Agrippina-Werft, schuf der Architekt Hans Verbeek im Jahr 1909 einen der ersten Stahlbeton-Skelettbauten Deutschlands. Er diente damals als Getreidespeicher und Stückgutlager und steht heute unter Denkmalschutz. Wegen seiner vielen Giebel wird er Siebengebirge genannt. Von 2004 – 2007 wurde der Speicher nach Plänen von Kister Scheithauer Gross umfassend saniert und zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut.

Auf einer Bruttogrundrissfläche von 235.000 m² entstand eine Mischnutzung aus Wohnungen (rund 100 Eigentumswohnungen und Penthäuser), Büros, Diensteistungen, Gastronomie und kulturellen Einrichtungen. Die spezielle Anordnung der nach Westen ausgerichteten Wohnungen gewährt allen Bewohnern den Blick auf den Rhein. Im Erdgeschoss, im ersten und in einem Teil des zweiten Obergeschosses stehen 8.000 m² Gewerbefläche in Einheiten von 250 bis 4.000 m² zur Verfügung.

Schiefer
Die Dächer wurden mit Massivdächers aus Porenbeton saniert. Der Dachaufbau besteht heute von innen nach außen aus:

  • 2 x 15 mm GK-Platten
  • 100 mm Wärmedämmung
  • 1.560 mm Stahlbeton
  • 180 mm Porenbeton
  • Schieferdeckung
Die Ausführung der Dächer aus Porenbeton bietet neben der schnellen und leichten Verlegung auch bauphysikalische Vorteile. So verfügt der Baustoff zum Beispiel über eine geringe Wärmeleitfähigkeit, die im Winter eine langsame Abkühlung und im Sommer eine langsame Erwärmung des Dachraumes bewirkt.

Die Eindeckung mit Schiefer erfolgte mit verzinkten Schiefernägeln (Länge 50 mm) direkt auf den Porenbeton. Bei dieser Art der Anbringung konnte auf nur sehr wenig Erfahrungswerte zurückgegriffen werden. Insbesondere die exakte und ebene Ausführung der Porenbetonfertigteile ist dafür von entscheidender Bedeutung. Liegen die Betonteile plan, kann die Schieferdeckung problemlos aufgebracht werden. Unebenheiten durch die Fertigbetonteile sind jedoch bei dieser Art der Eindeckung schwer oder gar nicht auszugleichen. Deshalb mussten zu Beginn der Dacheindeckungsarbeiten auch einige bereits verbaute Betonplatten rückgebaut werden, bis die Ausführungsgenauigkeit den Anforderungen entsprach.

Der Speicher weist auf Grund seiner Lage eine Rheinseite und eine Stadtseite auf. Jede Seite erhielt eine eigene Deckart: so wurde die ca. 2.500 m² große Rheinseite mit einer Deutschen Deckung als Bogenschnittdeckung (30/30) versehen, die 3.000 m² große Stadtseite als Schauseite erhielt eine Altdeutsche Deckung.

Bautafel

Architekten: Kister Scheithauer Gross, Köln
Projektbeteiligte: Dach Wand Abdichtungstechnik Krämer, Masberg (Dachdeckerarbeiten); Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Schiefer)
Bauherr: Immobiliengruppe Pandion, Köln
Fertigstellung: 2007
Standort: Rheinauhafen, Köln
Bildnachweis: Kister Scheithauer Gross, Köln/Leipzig (1, 4), Martin Claßen, Köln (2, 3)

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Deckungsarten

Altdeutsche Schieferdeckung

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