Weingut Alves de Sousa in Santa Marta de Penaguiao

Zweischalige Wand mit dunklem Verblendmauerwerk im Läuferverband

Im Dourotal im Norden Portugals entstehen kraftvolle und vielschichtige Rotweine. Das Weinbaugebiet an den Steilhängen des gewundenen Flussverlaufs des Duoro gilt als älteste Weinbauregion der Welt mit geschützter Herkunftsbezeichnung und gehört heute zum Weltkulturerbe der Unesco. Die Rebstöcke wachsen auf einem Untergrund aus präkambrischem Schiefer – ein Boden, der die Feuchtigkeit speichert und sie die heißen, trockenen Sommer überstehen lässt. Seit den späten 1980er Jahren bewirtschaftet die Winzerfamilie Alves de Sousa hier ein Weingut, für das der ortsansässige Architekt Belém Lima jetzt ein neues Produktionsgebäude mit Besucherzentrum entworfen hat.

Für das Weingut entwarf der ortsansässige Architekt Belém Lima ein neues Produktionsgebäude mit Besucherzentrum (Südwestansicht)
Auf halber Höhe befindet sich an der schmalen Südseite die Anlieferung
Von außen ist das Produktionsgebäude vor allem durch sein Verblendmauerwerk aus dunklen Ziegel geprägt

Um den am Hang platzierten 60 Meter langen und 15 Meter tiefen Baukörper windet sich die Landstraße in Serpentinen herum und erschließt ihn an zwei Stellen: auf halber Höhe zur Weinanlieferung und ganz oben für die Besucher. An seiner schmalen Südseite werden die frisch geernteten Weintrauben in einem überdachten Außenbereich angeliefert und direkt in die Weinpresse gegeben. Zwischen der Presse und der Abfüllung befinden sich die Veredelung und das Labor zur Qualitätskontrolle. Auf der untersten Ebene wird der Wein in einem acht Meter hohen Raum in Edelstahltanks vergoren. Anschließend reift er in Holzfässern heran, die hangseitig in einem konstant kühlen Raum gelagert werden. Tageslicht erhalten die Produktionsräume von oben: über zwei nach Norden weisende Sheddächer und aufstellbare Fassadenelemente vor den Laborfenstern.

Im Norden verweist eine turmartige Überhöhung auf den öffentlichen Eingang. Die Eingangsebene und der Raum darüber stehen den Besuchern offen – mit einem Verkaufsraum, einem großzügig verglasten Flur, der Einblicke in Lager und Produktion ermöglicht und einem Saal für Verkostungen. Darunter befinden sich auf zwei in den Hang eingegrabenen Ebenen die Umkleiden der Mitarbeiter, eine Kantine und Büros. Über eine schmale Treppe ist auch das flache Dach begehbar, das fantastische Aussichten über die umliegenden Weinberge eröffnet.

Von außen ist das Produktionsgebäude vor allem durch sein Verblendmauerwerk aus dunklen Ziegel geprägt. Im Inneren sind in den Produktionsräumen die Betonoberflächen der Wände und Decken sichtbar belassen und in den Besucherbereichen mit hellen Holzvertäfelungen versehen worden. Die Böden sind hier mit dunklen Schieferfliesen belegt.

Mauerwerk

Die massiven Außenwände sind zweischalig konstruiert: Auf die innen liegende, 20 cm starke tragende Wand aus Stahlbeton wurde eine 4 cm starke Wärmedämmschicht aus Mineralwolle aufgebracht. Eine 5 cm Luftschicht zwischen der Wärmedämmung und der Vormauerschale gewährleistet, dass eventuell auftretendes Kondenswasser durch den zirkulierenden Luftstrom trocknen kann. Für die Vormauerschale wurden sehr dunkle Verblender im Dünnformat mit Abmessungen von 24 x 11 x 5 cm (l x b x h) im Läuferverband verlegt. Über Drahtanker sind sie konstruktiv mit der tragenden Stahlbetonwand verbunden.

Bautafel

Architekten: Belém Lima Arquitectos, Vila Real, Portugal
Projektbeteiligte: Duarte Silva, Sofia Lourenço, Cumieira (Projektteam); Norvia, Vila Real (Tragwerkplanung); Manuel Joaquim Caldeira, Freixo de Espada A Cinta (Bauunternehmen), alle Portugal
Bauherr: Domingos Alves Sousa
Fertigstellung: 2015
Standort:
Rua Dr. Amândio de Figueiredo 1305, Cumieira, Santa Marta de Penaguião, Portugal
Bildnachweis: Fernando und Sérgio Guerra, Lissabon, Portugal

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Beispiel für Verblendmauerwerk an einem Theater in Kopenhagen

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Ein hoher Eisengehalt im verwendeten Ton führt bei den gebrannten Ziegeln zu der typisch roten Färbung

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Vormauerschale aus rötlichen Wasserstrichziegeln am Haus Wasserkunst in Bremen

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Ausführungsbeispiel / Wandaufbau

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