Wasservillen in Almere

"Individuelles Wohnen" von UN Studio - Rechteck-Doppeldeckung

Diese unkonventionellen Wasservillen sind im Rahmen einer Bauausstellung in Almere 2001 realisiert worden. UN Studio, das Architekturbüro um Ben van Berkel und Caroline Bos aus Amsterdam, entwickelten hier von Juni 2000 bis September 2001 ihre Vorstellung vom „Wilden Wohnen“. Aufbauend auf den Thesen des Architekten und Stadtplaners Carl Weeber, beruht der konzeptionelle Schwerpunkt darauf, dass den jeweiligen Bewohnern ein größerer Einfluss auf ihr zukünftiges Wohnumfeld eingeräumt werden sollte. Der dementsprechend individuell geprägte Eindruck der gesamten Anlage wurde von den Architekten konzeptionell gewünscht und ist als Qualitätsmerkmal zu verstehen.
Ausgehend von einem massiven Betonkern können die Wasservillen vom jeweiligen Bauherren nach seinen Wünschen und seinem individuellem Wohnraumbedarf ergänzt und verändert werden. Durch weit auskragende, aufgestellte oder untergebaute „Boxen“ in Stahlbauweise werden diese Veränderungen der Basisarchitektur umgesetzt. Entstanden sind 48 Wasservillen, von denen 20 freistehend ausgeführt wurden und 28 sogenannte "geclustertes Wohnen" beinhalten. Die Größen der Wohnungen reichen von 150 bis 180 Quadratmetern und befinden sich auf ca. 1150 Quadratmeter großen Grundstücken. Trotz der unterschiedlichen Bauherrenwünsche stehen die einzelnen Bauvorhaben durch Farbe, Material und Konzept in Einklang miteinander. Die herausragende Eigenschaft aller Gebäude besteht darin - der Name legt es nahe -, dass sie von Wasser umgeben sind. Die Atmosphäre des Ortes ist geprägt von den Spiegelungen der Gebäude auf der stillen Wasseroberfläche.

Auskragungen bis zu fünf Metern
Wasservillen Gesamtansicht

Schiefer
Die Rechteck-Doppeldeckung aus 400 x 250 mm großen Schiefertafeln ist so verlegt, dass eine Ansichtsfläche des Steines von 400 x 95 mm entsteht. Die Befestigung erfolgt auf einer 19 mm dicken Holzwerkstoffplatte mit Klammern. Dahinter sichern 30 mm Hinterlüftung und 90 mm Mineralwolledämmung den erforderlichen Feuchte- und Wärmeschutz. Im Kontrast zu den eher erdverbundenen Schieferfassaden sind die Stahl-Erweiterungsboxen mit rötlichen Verbundplatten und großen Glasflächen bekleidet. (Die großen Spannweiten der Boxen legen einen leichten Fassadenaufbau nahe.) Besonders bemerkenswert und optisch eindrucksvoll, erscheint die Mischung des Materials Schiefer mit diesen anderen Fassadenmaterialien. Die Struktur entspricht den statischen Gegebenheiten, den räumlichen Funktionen und natürlich auch dem Gestaltungswillen der Architekten.

Bautafel

Architekten: UN Studio, Amsterdam
Projektbeteiligte: Ingenieursgroep van Rossum, Almere-Haven (Statik), DRO Almere Hans Laumans, Almere-Stad (Städtbau), TKA Ontwerpbureau Teum Koolhaas Associates, Almere (Landschaftsarchitektur) Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Schiefer)
Bauherr: Visser Bouwmaatschappij B.V, Huizen
Fertigstellung: 2001
Standort: Almere
Bildnachweis: schieferwelt.de

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