Vorhänge

Vorhänge befinden sich oft im Innenraum, sind aber auch im Außenraum effektvoll. Sie sind Dekoration, Sicht- und Sonnenschutz zugleich. Darüber hinaus können die Stoffbahnen als Schallschutz und Raumteiler dienen. 

Fassade mit Außenvorhang am Terrassenhaus in Berlin
Außenvorhänge am Ausbauhaus am Berliner Südkreuz
Das Büro Praeger Richter Architekten setzte beim Ausbauhaus am Berliner Südkreuz auf Low-Tec-Textilien aus der Landwirtschaft.

Der Stoff entscheidet

Entscheidend für die Wirkung eines Vorhangs ist die Wahl des Stoffes. Vielfach genutzt werden Baumwolle, Polyester und Trevira CS. Seltener anzutreffen sind Samt und Brokat. Viele Hersteller bieten Stoffe mit schmutzabweisenden und schallabsorbierenden Eigenschaften an. Insbesondere im Objektbereich müssen Vorhänge schwerentflammbar nach DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen sein. In diesem Fall kommen bisher nur Textilien aus synthetischen, erdölbasierten Fasern infrage.

Tendenziell gilt: Je dichter der Stoff gewebt ist, desto besser sind seine Sonnenschutzqualitäten. Es wird unterschieden zwischen Tageslichtware (ca. 160 g/m2) und Textilien mit Verdunklungsqualitäten (ca. 320 g/m2). Zu beachten ist, dass die Farbe bei direkter, starker Sonneneinstrahlung über die Zeit ausbleichen kann. Von der Art des Gewebes, aber auch von der Länge und Breite der Vorhangschals hängt ab, wie der Stoff fällt. Ein in den Bodensaum eingearbeitetes Bleiband kann dafür sorgen, dass der Schal fließend fällt und sich nicht zu stark bewegt, sondern eher leicht im Wind spielt.

Außen angebracht sind Vorhänge noch wirksamer gegen die Erwärmung der Innenräume durch Sonneneintrag. Neben ihrem praktischen Nutzen verleihen Außenvorhänge der Fassade außerdem eine dynamische Textur und Tiefe. Sie sind insbesondere an breiten Balkonen und Laubengängen zu finden, können aber auch die Seiten einer Pergola oder eines Pavillons abschließen. Hier sind die Stoffe noch stärker als im Innenraum der UV-Strahlung ausgesetzt und müssen überdies rauer Witterung standhalten. Vorteilhaft ist dabei, wenn sie tropfnass getrocknet werden können. Angeboten werden Gewebe aus Baumwolle, Polyester, Acryl und Olefin, aber auch robuste Textilien aus anderen Branchen, etwa der Landwirtschaft, kommen zum Einsatz.

Gardinen hingegen sind für den Innenraum gedacht und dienen primär als Sichtschutz. Die kleinen, auf Fensterbreite zugeschnittenen Vorhänge bestehen aus dünnen Textilien, zum Beispiel Seide, Leinen und Organza fallen. Die feinen Gardinenstoffe lassen viel Licht und Wärme durch, als Sonnenschutz sind eher schwere und blickdichte Stoffe geeignet. 

Befestigung

Gardinen- und Vorhangstangen oder Seile gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die Stangen sind in der Regel aus Holz, Metall oder Kunststoff, Spannseile meist aus Nirosta. Sie werden an der Wand oberhalb des Fensters angebracht. Wichtig ist, das Gewicht des Stoffes und eine entsprechende Sicherung der Gardinenstange bzw. des Seils zu beachten. Der Vorhang hat an seinem oberen Abschluss oft Schlaufen oder Ösen, durch die Stange oder das Seil hindurchgeschoben wird. Genauso können aber auch einfache Stoffbahnen verwendet werden, an denen oberseitig Clips mit Ringen befestigt werden.

Weit verbreitet sind zudem Vorhangschienen aus Metall oder Kunststoff, die an der Decke oder über Winkel an der Wand befestigt werden. In diesem Fall hängen die Stoffbahnen an Haken, die in ein rückseitig auf den Stoff genähtes Kräuselband gefädelt werden. An jedem Haken befinden sich kleine Rollen, die ihm helfen, sich geschmeidig in den Schienen zu bewegen. Oft gibt es passend zu den geraden Schienenelementen gekurvte Stücke. Mitunter verfügen die Elemente sogar über zwei oder drei Spuren, sodass die Vorhänge in mehreren Lagen verlaufen können. Solche mehrspurigen Schienensysteme kommen auch bei sogenannten Flächenvorhängen zum Einsatz. Meist werden mehrere der in sich unbeweglichen Textilflächen voreinander aufgehängt, sodass sich der Lichteinfall durch das Vor- bzw. Nebeneinanderschieben der Flächen regulieren lässt.

Egal ob Stange, Seil oder Schiene – der Stoff sollte links und rechts jeweils rund 20 cm über den Fensterrahmen hinaus reichen, um einen besseren Wärmeschutz zu gewährleisten und gegebenenfalls Rollladen-Gurte zu verdecken.

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