Vier Stadtvillen in Luzern

Verblendmauerwerk aus Jura-Kalkstein

Wasser oder Berge? Diese Frage stellt sich den Bewohnern von vier Stadtvillen in Luzern nicht. Dank ihres Grundstücks an einem Nordhang in unmittelbarer Nähe zum Vierwaldstättersee, haben sie Ausblick auf beides. Im Stadtkreis Bellerive/Schlössli gelegen, einem homogenen Villenquartier mit vornehmlich klassizistischen Wohnhäusern, und einst als Garten eines Bürgerhauses genutzt, hatte die Stadtplanung das Grundstück lange für eine Weiterführung der östlich verlaufenden Rigistraße freigehalten – eine infrastrukturelle Planung, die nie verwirklicht wurde. Die mit der Sanierung des Bürgerhauses beauftragten Planer von alp Architektur Lischer Partner erkannten das Potenzial der verwilderten Gartenfläche mit Blick auf das See- und Alpenpanorama und entschlossen sich, die Fläche selbst zu entwickeln und die Villen an private Eigentümer zu veräußern.

Die Stadtvillen entstanden in einem Luzerner Villenquartier auf der verwilderten Gartenfläche eines an der Straße gelegenen Wohnhauses
Jede Villa besitzt ein raumhohes und -breites Panoramafenster
Die oberirdische Erschließung der Häuser erfolgt fußläufig über Treppen

Mit der Auflage einer über Terrain nur eingeschossigen Bauweise entwarfen die Architekten die vier Wohnbauten als abgeschrägte Baukörper, mit leicht unterschiedlicher Ausrichtung. Sie wurden um etwa ihre halbe Länge gegeneinander versetzt, wodurch trotz der räumlichen Nähe private Außenbereiche entstehen. Jede der Villen verfügt über zwei Geschosse, wobei sich etwa die Hälfte der Wohnfläche unterhalb der Terrainlinie befindet; die Dachlinie der Gebäude verläuft etwa drei Meter oberhalb dieser Linie, parallel zum Hang.

Die Fassaden der Gebäude erhielten keine Fensteraufteilung im traditionellen Sinne. Stattdessen besitzt jede Villa ein raumhohes Panoramafenster zum See sowie Oberlichter und großformatige Einschnitte für Terrassen und Loggien. Diese belichten die im Erdreich liegenden Räume. Die innere Aufteilung der Wohnungen wurde in Trockenbauweise umgesetzt, abgestimmt auf die persönlichen Wünsche der jeweiligen Eigentümer.

Der Zugang zu den Villen erfolgt von der höher gelegenen Adligenswilerstraße. Fußläufig erreicht man die einzelnen Häuser über außen gelegene Treppen, für ihre Autos steht den Bewohnern eine gemeinsame, zweigeschossige Tiefgarage zur Verfügung.

Mauerwerk
Um den monolithischen Charakter der Gebäude zu unterstreichen, entschieden sich die Architekten für die Verwendung eines einheitlichen Oberflächenmaterials für Wände, Dächer, Terrassen und Loggien: einen gelben Jura-Kalkstein, der für die Region typisch ist. Die Architekten schaffen dadurch Bezüge zur historischen Bausubstanz und zur Umgebung.

Die Außenwände der Gebäude sind zweischalig ausgeführt. Eine Hintermauerschale aus 25 cm Stahlbeton bildet die tragende Grundstruktur. Davor liegt eine 20 cm starke, Wasser abweisende Wärmedämmung aus halbsteifen Glaswolle-Kerndämmplatten und eine 3 cm starke Luftschicht. Das Verblendmauerwerk aus 9 cm Jurakalkstein ist mit Konsolenankern am Stahlbeton befestigt. Die Schichthöhe des Sichtmauerwerks beträgt 14 cm (13,2 cm Kalkstein und 0,8 cm Mörtelfuge). Die Steine sind unterschiedlich lang und wurden im wilden Verband gemauert. Für Dach und Boden der Terrassen und Loggien wurden 4 cm starke Platten mit 41 cm Breite und verschiedenen Längen im Kreuzverband verlegt.

Die Stadtvillen entsprechen dem Schweizer Minergie-Standard für Niedrigenergiehäuser.

Bautafel

Architekten: alp Architektur Lischer Partner, Luzern
Projektbeteiligte: Tripol Architekten, Luzern (Bauleitung); Schubiger, Luzern (Tragwerksplanung); Jules Häfliger, Luzern (Elektroplanung); Zurfluh Lottenbach, Luzern (Haustechnik); Ragonesi Strobel und Partner, Luzern (Bauphysik); Natursteine Wüst, Wallisellen (Jurakalkstein); Hüsler und Hess, Luzern (Landschaftsarchitektur)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2012
Standort:
Adligenswilerstraße 18, 6006 Luzern
Bildnachweis: alp Architektur Lischer Partner, Luzern

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