Vertical Panorama Pavilion in Sonoma

Sinnlich Wein verkosten

Wein, Kunst und Natur: Das Donum Estate in Sonoma gilt als eines der führenden Weingüter in Kalifornien. Auf einer Fläche von rund 76 Hektar bietet es weit mehr als Pinot Noir oder Chardonnay. Neben den weitläufigen Anbauflächen samt Weinproduktionsanlage, Bio-Bauernhof und Verköstigungsräumen haben international renommierte Kunstschaffende wie der chinesische Konzeptkünstler Ai Weiwei zu einer Freiluft-Skulpturensammlung aus 50 monumentalen Kunstwerken beigetragen. Seit 2022 ist mit dem Vertical Panorama Pavilion eine weitere künstlerische Intervention hinzugekommen. Sie stammt aus der Feder des Lichtkünstlers Olafur Eliasson und sorgt als gläsern bunter Schattenspender für ein besonderes sensorisches Erlebnis bei der Weinverkostung.

Der asymmetrische kegelförmige Pavillon besteht aus einer doppelt gekrümmten Gitterschalenkonstruktion.
Ausgefacht ist die Konstruktion mit insgesamt 832 farbigen Verbundsicherheitsgläser in 24 transparenten und durchscheinenden Farbtönen.
Die farbenfrohe Landmarke überlagert die natürliche Umgebung mit den bunten Schattenspielen der farbigen Gläser.

Farbenfrohe Landmarke

Die Idee für den Pavillon entwickelte Eliasson gemeinsam mit dem Donum-Besitzerpaar Mei und Allan Warburg bei einem Spaziergang durch die Anlage. Weiter ausgearbeitet wurde das Konzept anschließend vom interdisziplinären Studio Other Spaces, das der Künstler zusammen mit dem Architekten Sebastian Behmann in Berlin betreibt. Das Ergebnis ist eine farbenfrohe Landmarke, die an die bunten Cocktailschirmchen erinnert. Die farbigen Gläser der zeltartigen Dachkonstruktion wirken wie ein Kaleidoskop und schaffen eine außergewöhnliche Atmosphäre im offenen Raum darunter. Als Inspiration dienten aber weder Cocktailschirm oder Kaleidoskop, sondern historische, kreisförmige Kalender.


Natürlich gewachsen

Der schattenspendende Bau befindet sich auf einem nach Norden ausgerichteten Plateau. Erschlossen wird er über einen gewundenen, in die Topografie eingearbeiteten Pfad. Begleitend wächst eine Mauer scheinbar aus der Landschaft heraus, deren Höhe zum Pavillon bis auf Augenhöhe ansteigt. Sie besteht aus einseitig glasierten Ziegelsteinen mit glänzender Oberfläche. Unter dem Glasdach unterteilt die Mauer die Funktionsbereiche: Empfang, Verkostung und Service.

Vertikales Panorama

Der Name des Pavillons basiert auf dem künstlerischen Konzept eines vertikalen Panoramas. Die Wege stellen die Erde samt ihrer Mikroorganismen dar, die Möblierung, die Weinpflanze, die Tragstruktur steht für die Lebewesen oberhalb der Erdoberfläche, die bunten Farben des Daches sollen die meteorologischen Einflussgrößen repräsentieren, die für den Weinanbau notwendig sind: Sonneneinstrahlung, Wind, Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Asymmetrische Gitterschalenkonstruktion

Zwölf Edelstahlstützen tragen die asymmetrische, kegelförmige Gitterschalenkonstruktion des Daches. Das doppelt gekrümmte Flächentragwerk besteht aus gebogenen, sich kreuzenden Edelstahl-Rundstäben, die rautenförmige Maschen ausbilden. Die Tragfähigkeit des Materials wird bei dieser Konstruktionsart optimal ausgenutzt.

Oberhalb der gewundenen Gitterstruktur verlaufen radial um das Auge des Daches herum angeordnete Edelstahlträger mit quadratischem Querschnitt, auf denen wiederum die äußere Glashülle lagert. Letztere setzt sich aus 832 farbigen Verbundsicherheitsgläsern zusammen. Insgesamt kamen 24 verschiedene Farben mit variierender Transparenz und Transluzenz zum Einsatz, die die meteorologischen Einflussgrößen darstellen sollen und mittels farbiger PVB-Folien erreicht wurden. Aufgrund der asymmetrischen Form des Pavillons wurden alle Glaselemente als Modellverglasungen mit unterschiedlichen Abmessungen umgesetzt.

Bautafel

Architektur: Studio Other Spaces (Olafur Eliasson, Sebastian Behmann)
Bauherr/in: The Donum Estate
Fertigstellung: 2022
Standort: 24500 Ramal Rd, Sonoma, CA 95476, USA
Bildnachweis: Adam Potts; The Donum Estate; Studio Other Spaces

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Herstellung

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Horizontalverglasung über der Berliner Reichstagskuppel; Architekten: Foster & Partners

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Die häufigste Lagerungsart von Glas im Bauwesen stellt die Linienlagerung bzw. linienförmige Lagerung dar, im Bild die Atriumfassade am Luisenblock in Berlin, Architektur: Sauerbruch Hutton

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Aufbau von Verbundsicherheitsglas (VSG)

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