Under One Roof

Under One Roof

Philip Jodidio

EPFL ArtLab in Lausanne by Kengo Kuma
Prestel Verlag, München / New York / London 2018
176 Seiten, 200 farbige Abb., Format 24 x 30 cm, Hardcover, Leinen mit Schutzumschlag, Englisch

Preis: 60,00 USD

ISBN 978-3-7913-5805-5

Ein Gelände zum Experimentieren und Ausloten neuer Grenzen soll der Campus der EPFL sein. Die Geschichte der Schweizer Hochschule, deren vollständiger Name École polytechnique fédérale de Lausanne lautet, wurzelt im 19. Jahrhundert. Ihre Benennung zur Polytechnischen Hochschule vollzog sich jedoch erst Mitte des 20. Jahrhunderts, der heutige Campus entstand weitgehend in den 1970er- und 80er-Jahren. Das Herz desselben bildet seit 2016 das EPFL Artlab nach Plänen des japanischen Architekten Kengo Kuma. Unter seinem fast 240 Meter langen Schieferdach gibt es drei geschlossene Raumzonen, die als Pavillons bezeichnet werden. Die überdachten Plätze dazwischen sind in die Wegeführung des Areals eingebunden. Under One Roof lautet der Titel eines Bildbandes, der dieses Gebäude in den Mittelpunkt stellt.

Das Bauwerk ist einprägsam und vorzüglich detailliert, sodass es bereits ohne den städtebaulichen Kontext oder einen genaueren Blick auf die Nutzung als Ausstellungsbau eine Betrachtung wert wäre. Dem Verständnis jedoch dient es ungemein, dass Autor Philip Jodidio die benachbarten Bauwerke – dazu zählen das Rolex Learning Center nach dem Entwurf von SANAA aus Tokio sowie zwei Gebäude, die Dominique Perrault aus Paris plante, allesamt entstanden in den vergangenen zehn Jahren – in seine Darstellung miteinbezieht. Auch die Themen der Ausstellungen, die im EPFL Artlab gezeigt werden, kommen in dem Buch nicht zu kurz.

Einführend gibt es einen geschichtlichen Überblick zur Hochschule und ihren Gebäuden. Die prominentesten werden in Texten und mit Fotografien vorgestellt, ihre Entstehung, die zugrundeliegenden Ideen, aber auch die Finanzierung wird beleuchtet. Den größten Raum nehmen die wunderbaren Bilder des Artlab ein: Sie zeigen dessen enorme Ausdruckskraft und harmonische Einbindung in die Umgebung. Schöne Planzeichnungen dienen ebenfalls der Veranschaulichung. Die Bauweise und Fügung der Holzrahmen, die dem Gebäude Halt geben, wird erläutert. Die Schieferdeckung des asymmetrisch geneigten, an den Gebäudeenden den Boden tangierenden Daches ist spitzwinkelig ausgeführt, um ein natürliches Erscheinungsbild zu erzielen. „Kengo Kuma is fully satisfied with the construction and detailing quality of this building", heißt es auf Seite 92.

Die darunter versammelten Ausstellungsflächen sollen – ergänzt durch ein Café – Technologie, Geistes- und Naturwissenschaften zusammenführen. Beim „Blue Brain Project” zeigen Supercomputer-basierte Simulationen eine Annäherung an die Strukturen und Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Für das Projekt „Venice Time Machine” arbeiten Wissenschaftler und Studierende aus Venedig und Lausanne, die ganz unterschiedlichen Fachbereichen angehören, gemeinsam an der Digitalisierung von Archivmaterial, Plänen und Kunstwerken der Stadt. Am Ende soll ein virtuelles Modell geschaffen werden, das Venedig über die Jahrhunderte erlebbar macht.

Das Buch begeistert nicht allein für die außergewöhnliche Architektur, sondern weckt ebenso den Forschergeist: Auf diesem Campus möchte man sich unbedingt einmal umschauen. -us

Bauwerke zum Thema

Mit einer Breite von rund fünf Metern an seinem nördlichen und 16 Metern am südlichen Ende weist das Artlab gleichsam als Sichtachse vom Genfersee zur zentralen Esplanade Plaza auf dem Campus

Mit einer Breite von rund fünf Metern an seinem nördlichen und 16 Metern am südlichen Ende weist das Artlab gleichsam als Sichtachse vom Genfersee zur zentralen Esplanade Plaza auf dem Campus

Kultur/​Bildung

EPFL Artlab in Lausanne

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