Umbau einer Wohnung in Berlin-Neukölln

Metallene Griffleisten als Gestaltungselement

Noch vor wenigen Jahren ein erschwinglicher Wohnbezirk, haben die Mieten auch im Berliner Stadtteil Neukölln binnen kürzester Zeit schwindelerregende Höhen erreicht. Während viele Berlinerinnen und Berliner darauf setzen, dass eine Mietobergrenze ihre Wirkung zeigen oder die Enteignung der großen Wohnungsunternehmen beschlossen werden wird, liegt die vornehmliche Lösung derzeit in einer Reduzierung der Wohnfläche – wie sie unter ökologischen Gesichtspunkten und aufgrund des Bevölkerungszuwachses in der Hauptstadt ohnehin geboten scheint. Dass auch anderthalb Zimmer bei geschickter Planung einem Paar genug Platz bieten können, um nicht nur zu arbeiten, zu kochen und zu schlafen, sondern auch Gäste zu bewirten, zeigt der Umbau einer Neuköllner Wohnung, der nach Plänen des Atelier Fanelsa vorgenommen wurde.

Das Planungskollektiv entwickelte für den großen, erkerbewehrten Wohnraum ein hölzernes Einbaumöbel, das von der Fassade bis zur Rückwand reicht. Dahinter verbergen sich Stauräume sowie der Aufstieg zum Hochbett.
Auch ein lichter Schreibplatz ist hinter dem neuen Möbel zu finden.
Separiert vom Wohnraum finden sich Küche und Bad, die durch eine transluzente Wand voneinander getrennt sind.

Statt die stark abgewohnte Einheit in ihren Ursprungszustand zurückzuversetzen oder unter großem Aufwand aufzuhübschen, wurden die Oberflächen weitgehend im vorgefundenen Zustand belassen. Mithin geben Wände, Decken und Böden Zeugnis vom Leben früherer Bewohnerschaften. In deutlichem Kontrast dazu entwickelte das Planungskollektiv für den großen, erkerbewehrten Wohnraum, der seine Großzügigkeit dem Abbruch einer nichttragenden Wand verdankt, ein hölzernes Einbaumöbel, das elegant anmutet, ohne protzig zu erscheinen.

Von der Fassade erstreckt sich die eingebaute Struktur in die Tiefe der Wohnung und zieht sich längs der Rückwand bis zur Eingangstür, sodass die Mitte des Raumes frei bleibt – und Platz für Gäste oder auch Homeoffice bietet. Hinter den transparent geölten Fronten verbirgt sich neben Lagerflächen und einem Schreibplatz auch eine schmale Treppe, die auf ein Hochbett unter der stuckgeschmückten Decke führt. An diese Schlafstatt schließlich schließt ein Abstellraum an, der vom Flur aus betreten werden kann.

Zwei weitere Türen führen von diesem Korridor in die Küche und das Bad, die vom Hauptraum separiert sind. Vormals durch eine Trockenbauwand getrennt, finden sich die beiden Räumlichkeiten, neu ausgelegt mit Zementfliesen, nun durch eine Folge transluzenter Polycarbonatplatten voneinander geschieden. Die besondere Aufmerksamkeit, die das langgestreckte Badezimmer im Zuge der Transformation erfuhr, bezeugen nicht nur der neu aufgebrachte Putz, sondern auch die sorgfältig geplanten wie montierten Installationen, die gleichermaßen rough wie edel anmuten. Die nämlichen zurückhaltenden Akzente werden in der Küche durch die weiß-marmornen Arbeitsplatten gesetzt, deren vornehme Anmutung aufs Beste mit dem rauen Charme der hölzernen Einbauten kontrastiert.

Beschläge: Alu-Griffleisten als Gestaltungselement

Ein eleganter Akzent wird der Küche dabei durch die metallenen Griffleisten verliehen. So wird der Zugriff auf all das, was hinter den hölzernen Fronten verborgen liegt, durch rückwärtig an die Türen der Unterschränke geschraubte Aluminiumprofile ermöglicht. Statt die zurückhaltende Gestaltung durch auffällige Griffe zu beeinträchtigen, bereichern die eloxierten Schienen das wohlbedachte Zusammenspiel der Materialien. -ar

Bautafel

Architektur: Atelier Fanelsa, Berlin/Gerswalde
Projektbeteiligte: Hettich FurnTech, Vlotho (Möbelscharniere); Jung, Schalksmühle (Aufputztaster); Rudolf Ostermann, Bocholt (Griffleisten)
Bauherrschaft: privat
Fertigstellung: 2019
Standort: Berlin
Bildnachweis: Atelier Fanelsa, Berlin/Gerswalde

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