Treldehuset in Fredericia

Haus im Haus mit Hülle aus Schiefer

Viele Skandinavier haben das Glück, ein eigenes Sommerhaus zu besitzen; sei es in den Bergen entlang der norwegischen Fjorde oder auf einer der zahllosen schwedischen Inseln. Auch in Dänemark ist das Wasser meist nicht weit entfernt, grenzt es doch nur im Süden an Land. Auf den anderen Seiten liegen Nord- und Ostsee, Skagerrak und Kattegat. In letzteres mündet der Vejle Fjord als breites Gewässer. Zugang und Blick darauf  haben die Bewohner des Sommerhauses, das die Architekten von CEBRA auf einem lang gestreckten Grundstück nahe der Stadt Fredericia entwarfen. Sie bezeichnen es als architektonische Matrjoschka, obwohl es anders als die hohle Holzfigur, nur aus zwei Hüllen besteht. Die äußere entspricht dem Urtyp eines breiten Hauses mit sanft geneigtem Satteldach. Der beheizte Kern mit Wohn- und Schlafräumen, Küche und Bad hat einen länglich-rechteckigen Grundriss und nimmt nur einen Teil der überdachten Grundfläche ein. Rundum entsteht ein mal mehr, mal weniger ausgedehnter, meist witterungsgeschützter Vorbereich.

Die Nordseite weist zum Fjord: Der Schlafraum (linkes Fenster) ist zum Wohnraum (rechts) erweiterbar, der sich mit verschieblichen Glastüren zur Veranda öffnet
Die Überdachung einschließlich der traufseitigen Fassaden ist mit Schiefer gedeckt, die breite Einrahmung der Giebel und weiterer Dach- und Fassadenöffnungen mit dunklem Aluminium ausgeführt
An die anthrazitfarbene Hülle schließt auf der Innenseite eine helle Holzverschalung an, die den Umgang allseitig bedeckt

Umgeben von hochgewachsenen Laub- und Nadelbäumen, zeichnen sich die beidseitig weit zurückspringenden Giebelfronten des Hauses als markante Konturen ab. Die Überdachung einschließlich der Traufseiten ist komplett mit Schiefer gedeckt, die breite Einrahmung der Giebel und weiterer Dach- und Fassadenöffnungen ist mit dunklem Aluminiumblech verkleidet. An die anthrazitfarbene Hülle schließt auf der Innenseite eine helle Kiefernholzverschalung an, die sämtliche Oberflächen bedeckt. Die Fenster des Kernbaus haben schmale, nach außen dunkel abgesetzte Holzrahmen.

Der Grundriss ist in zwei parallele Stränge aufgeteilt: Ein breiter an der Westseite dient zum Wohnen, Essen und Kochen. Durch große Glasschiebetüren lässt sich der Wohnraum zur Veranda erweitern, die hier am meisten Platz bietet. Die schmalere, östliche Zone umfasst einen Schlafraum mit Blick zum Fjord, der zum Wohnraum geöffnet werden kann, sowie das Bad, ein Gästezimmer und einen Abstellraum.

Schiefer
Der dunkle Schiefer als Dach- und Fassadenmaterial erzeugt die charakteristische dunkle Hülle des zweiteiligen Hauses und schützt vor Wind und Wetter. Der Naturstein ist ein über Jahrhunderte bewährtes Dachdeckungsmaterial in Küstenregionen weltweit. Die 600 x 300 mm großen Schieferplatten sind als Rechteck-Doppeldeckung verlegt. Auf dem Dach sind sie auf einer Holzlattung vernagelt, es folgen Konterlattung, zweilagige Bitumenbahn (3 mm) und Sperrholzplatten (21 mm). Im Bereich der Fassaden wurden die Schiefer gleichen Formats direkt auf Sperrholz befestigt. Um eine ingesamt durchgängige, homogene Wirkung zu erzielen, liegt die Dachrinne verborgen hinter der oberen Ansichtskante der Fassade (Abb. 20).

Bautafel

Architekten: CEBRA Aarhus
Bauherr:
privat
Fertigstellung:
2017
Standort:
Fredericia, Dänemark
Bildnachweis: Mikkel Frost | CEBRA

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Deckungsarten

Rechteck-Deckung an der Fassade

Montage einer Rechteck-Doppeldeckung aus 60 x 30 cm großen Schiefersteinen; dazu nutzten die Dachdecker das Schraubsystem Drillsklent

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Deckungsarten

Rechteck-Doppeldeckung auf dem Dach

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