Trägerwandschalungen

Bei Bauwerken mit komplexeren Bauteilgeometrien, höheren Frischbetondrücken, speziellen Sichtbetonanforderungen oder im Ingenieurbau sind Trägerschalungen das Mittel der Wahl. Es handelt sich in der Regel um Großflächensonderschalungen, die auf der Baustelle, am Bauhof oder bei den Schalungsherstellern vorgefertigt werden. Die Hersteller bieten dafür unterschiedliche Elemente an.

Beispiel einer Trägerschalung in der Form von Großflächenelementen
Bis 18 Meter am Stück können geschalt werden.
Komplizierte Geometrien beim Satellitenkontrollzentrum Galileo in Oberpfaffenhofen

Bei der Trägerwandschalung wird die Schalhaut auf Belagsträger montiert, Stahlprofile dienen als aussteifende Querriegel. Durch diese Bauweise lässt sich eine Trägerwandschalung geometrischen Formen und Lasten flexibel anpassen – Lage und Abstände von Trägern und Riegeln werden dazu entsprechend individuell geplant. Da somit auch die Lage der Anker projektspezifisch geplant werden kann, lassen sich insbesondere Sichtbetonbauwerke mit hohen Anforderungen an Oberflächen und Ankerbild oftmals nur mit einer Trägerwandschalung effizient ausführen.

Die Hauptelemente der Trägerschalung sind:

  • Schalungshaut
  • Träger (mit einer Bauhöhe von 20 und 24 cm; für Sonderfälle auch größere Bauhöhen)
  • Ankersystem
  • Verbindungsmittel
  • Stahlprofile als Gurtungen
  • Richtstützen
  • Arbeits- und Schutzgerüste
  • sonstiges Zubehör
In Abb. 2 ist eine Trägerwandschalung dargestellt, die zu einem Großflächenelement vormontiert wurde. Der sichere Aufstieg zu den Arbeitsebenen ist klar erkennbar. Die Holzträger sind hier vertikal angeordnet. Der Abstand der Holzträger zueinander richtet sich nach der Bauteilhöhe und dem Frischbetondruck. Je höher der Frischbetondruck, desto enger werden die Abstände zwischen den Holzträgern. Über Schalhaut und Holzträger wird die Belastung aus dem Frischbetondruck in die horizontal angeordneten Gurte eingeleitet und durch Spannanker aufgenommen. Die Stahlprofile haben hier die Form eines Doppel-U-Profiles mit Serienbauhöhen von 10 bis 12 cm.

Die Abstände der Gurtungen zueinander hängen wieder vom Frischbetondruck ab. In der Planung ist auf die optimale Auslastung der einzelnen Elemente zu achten. Der wirtschaftlichste Einsatz auf der Baustelle ist dann gegeben, wenn alle Schalungselemente die gleiche Einsatzzahl aufweisen.

Wesentliche Merkmale von Trägerschalungen:
  • verschiedene Schalungskomponenten / Standardbauteile können zu einem Großflächenelement zusammengebaut werden: Schalhaut, Träger, Gurtungen
  • verschiedene Verbindungsteile für horizontale und vertikale Verbindungen
  • objektbezogene Vormontage möglich
  • zulässiger Schalungsdruck ist variabel
  • Bauhöhen der liegenden Elemente zwischen 32 und 36 cm
  • kranabhängige Schalung
  • Passflächen mit gleichem System heben sich weniger von der Betonoberfläche ab
  • freie Wahl der Schalhaut
  • Schalhautbefestigung von hinten möglich
  • kein Rahmenabdruck im späteren Betonbild
  • Schalungsankerstellen können in der Höhe und Breite variabel angeordnet werden, solange die zulässigen Verformungen und auftretenden Kräfte nicht überschritten werden
  • variabel einsetzbar

Fachwissen zum Thema

Die Schalung ist unter anderem für das spätere Aussehen der Betonoberfläche verantwortlich, hier beim Bau eines Einfamilienhauses in Owing.

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Beispiel einer Rahmenschalung aus Stahl, die überwiegend für den Hoch- und Industriebau zum Einsatz kommt

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Die Beschaffenheit der Schalhaut hat großen Anteil am späteren Aussehen des Betons.

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Beispiel einer Träger-Deckenschalung (Multiflex) mit aufliegender Schalhaut

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Schalungsträger

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