Theater Jacques Carat in Cachan

Helles Terrakottakleid umschließt alt und neu

Dass beim Theater Jacques Carat ein historischer Theatersaal integriert ist, sieht man dem hell umhüllten Gebäude im französischen Cachan nicht an. Mit seiner fein strukturierten Fassade, die sich wie ein Vorhang über dem verglasten Erdgeschoss allmählich anhebt und wieder senkt, zieht es die Blicke auf sich. Als kulturelles und städtebauliches Highlight soll es die Menschen animieren, wieder ins Theater zu gehen. Die beauftragten Ateliers O-S Architects aus Paris bezogen daher den Vorplatz in das Entwurfskonzept mit ein.

Straßenecke zur Avenue Georgon: Das Gebäude soll möglichst viele Menschen zum Theaterbesuch animieren.
Eine Hülle aus Terrakotta umschließt den oberen Teil des Baukörpers; zum Haupteingang steigt die gläserne Fuge an.
Entlang der Glasfassade ist das Foyer mit der Caféteria und einem Ausstellungsbereich verknüpft.

Aus dem quaderförmigen Volumen ragt der Bühnenturm hoch auf. Raffinesse zeigt sich im Detail: Eine leicht abgewinkelte Gebäudeflucht leitet zum verglasten Haupteingang an der Westseite. Die vorgehängte Fassade aus Terrakottaelementen in hellem Beige steigt zu diesem beidseitig an und gibt ihn gleichsam frei. Durch die untere transparente Zone, deren Höhe variiert, erscheint der obere, von Terrakotta umhüllte Gebäudeteil wie abgehoben.

Öffnung des Kulturbaus zur Stadt

Die Eingangshalle orientiert sich zum Vorplatz. Entlang der Glasfassade ist sie verknüpft mit einer Caféteria, dem Foyer sowie einem Ausstellungsbereich an der Kopfseite des Theaterkomplexes. Diese richtet sich zur Avenue Louis Georgeon. Zwischen diesen öffentlichen Zonen befindet sich der historische Saal, während ein neuer Aufführungsraum südlich ans Foyer anschließt. Innen dominieren Glas, Sichtbeton und großformatige Terrakottafliesen. Die Räume für die Verwaltung sind im ersten Obergeschoss an der Kopfseite untergebracht, die Räume für die Künstler sowie zahlreiche Nebenfunktionen befinden sich im Untergeschoss.

Dachaufbau mit elastisch abgehängter Zwischendecke

Die Fassadenpaneele sind so weit hochgezogen, dass sie die mit Thermolack beschichtete Aluminiumabdeckung der Attika verdecken. Das Flachdach ist mit einer 5 cm dicken Kiesschüttung versehen. Die Abdichtung ist doppelt verlegt, oberhalb einer 10 cm starken PU-Dämmschicht. Eine 9 cm hohe Platte zur Druckabtragung unterhalb der Dampfsperre liegt auf einer 40 cm dicken Stegplatte aus Polycarbonat. Diese ist extrem leicht, druckfest und wirkt isolierend. Die wasserdichte Zwischendecke darunter ist elastisch abgehängt und mit 15 cm Dämmung versehen. Unterseitig ist sie bekleidet mit doppelten, 1,5 cm starken Gipskartonplatten.

Die unterschiedlich hohen Teilbereiche des Dachs sind von der Straße aus nicht wahrnehmbar. Jede Teilfläche wird separat entwässert. Bei der Ermittlung des Ablaufvermögens von Flachdächern gilt es verschiedene Kriterien zu berücksichtigen. Dies sind unter anderem der Abflussbeiwert der zu entwässernden Fläche, Rinnengefälle und Durchmesser, Rinnenlänge, Abflussvermögen der Abläufe sowie Durchmesser der Fallleitung. Laubfangsiebe müssen ebenso sorgfältig eingeplant werden.

Bautafel

Architekt: Ateliers O-S Architects, Paris
Projektbeteiligte: Emma Blanc, Paris (Freianlagen); Batiserf, Fontaine (Tragwerksplanung); Entreprise Boyer, Poligny (Generalunternehmer); JP Lamoureux (Gebäudeakustik)
Bauherr: CA Val die Bievre, Etablissement Public Territorial, Arcueil
Fertigstellung: 2017
Standort: 21 Avenue Louis Georgeon, Cachan, Frankreich
Bildnachweis: Cyrille Weiner, Montreuil

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Dachbahnen, egal ob frei bewittert, bekiest oder begrünt, unterliegen unterschiedlichen mechanischen, thermischen, chemischen und biologischen Beanspruchungen.

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Die Flachdächer dieses Gebäudes sind mit rot beschieferten Bitumenbahnen abgedichtet.

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Abflussbeiwerte C Ermittlung des Regenwasserabflusses, Quelle: DIN 1986-100

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Flachdachentwässerung nach DIN EN 12056-3

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