Terminal 2 Flughafen Hamburg

1.560 m² große Gegenzuganlagen und Rollos für den Blendschutz

Nach der Jahrtausendwende hat sich auf dem internationalen Flughafen der Stadt Hamburg, dem Hamburg Airport, eine Menge getan. Im Rahmen des Ausbauprogramms HAM21 erfuhr das hanseatische Dreh- und Angelkreuz, welches 1911 gegründet wurde, bis Anfang 2010 grundlegende Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen. Ein neuer Terminal (T1), breitere Zufahrten und die Erweiterung der Fluggastpier auf eine Länge von 500 Metern sind nur einige der wichtigen Neuerungen. Zudem kamen die Airport Plaza, ein Hotel (Radisson Blu) mit 266 Zimmern, ein weiteres rundes Parkhaus mit 3.000 Stellplätzen sowie ein S-Bahnhof hinzu.

Innenansicht Terminal 2
Das Dachtragwerk des Terminals 2
Um die Arbeitsplätze an den Check-in-Schaltern vor Blendung zu schützen, wurde vor den Lichtbändern des Hallendaches (Terminal 2) Gewebe gespannt

Südwestlich des neuen Terminals 1 befindet sich das Terminal 2. Beide werden durch die Airport Plaza miteinander verbunden, die auf einer Fläche von über 10.000 m² neben Kleingewerbe, Büro- und Lagerräumen sowie gastronomischen Einrichtungen, die zentrale Sicherheitskontrolle des Flughafens aufnimmt und die Gepäckförderanlagen beider Terminals im Untergeschoss zusammenführt. Alle drei Gebäude stammen aus der Feder des Hamburger Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner, ähneln sich in ihrer Grundform und sind an ihren Bogendächer zu erkennen.

Das Terminal 2 mit einer Grundfläche von 5.850 m² ist etwas kleiner als Terminal 1 und wurde bereits 1993 in Betrieb genommen. Architektonisches Highlight der 25 Meter hohen, verglasten Halle ist das gewölbte Dach, welches laut Architekten der Tragfläche eines startenden Flugzeuges nachempfunden ist. Insgesamt sieben, schmale Lichtbänder erstrecken sich über die gesamte Länge des Daches und ermöglichen eine natürliche Belichtung der Halle. Nach und nach erfuhr auch diese Terminal Neuerungen: So verlegte man die gesamte Gepäckförderanlage ins Untergeschoss, die Check-in-Schalter sind auf den neuesten Stand der Technik gebracht und Dach und Fassaden wurden mit einem Sonnen- und Blendschutz ausgerüstet.

Sonnenschutz
Um an den Computer-Bildschirmen innerhalb der Check-in-Schalter im Terminal 2 blendfreie Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, wurden die sieben Lichtbänder im Dachtragwerk der Halle mit einer 1.560 m² großen, innen liegenden Blendschutzanlage ausgestattet. Hierbei galt es, die bestehende Rauch-Wärmeabzug-Anlage (RWA) in ihrer Funktions- und Betriebsfähigkeit nicht zu beeinträchtigen. Für die Lichtbänder entwickelte das Hamburger Büro Lüthje Soetbeer Architektur in Zusammenarbeit mit dem Sonnenschutz-Anbeiter MHZ 114 Gegenzuganlagen und 160 Blendschutzrollos, die jeweils in der Horizontalen zu bewegen sind.

Die Rollos sind aus einem transluzenten, cremefarbenen Gewebe gefertigt, welches UV-beständig und reißfest ist. Je zwei Rollos sind in einem Rahmen eingespannt, der mit den Maßen von 143 x 69,5 cm an die Größe der RWA-Klappen angepasst und an deren Innenseite befestigt wurde. Auf diese Weise kann der Blendschutz, wenn im Notfall ein schneller Abzug von Rauch und Wärme notwendig ist, nach oben klappen und sich öffnen.

Dort wo sich keine RWA-Klappen im Hallendach befinden, sind auf der innen liegenden Seite der Lichtbänder Gegenzuganlagen aus demselben Gewebe eingesetzt. Bei diesen durchschnittlich 9,00 m² großen Blendschutz-Elementen werden die Zugprofile über Edelstahl-Tragseile seitlich geführt. Die Gegenzuganlagen kommen mit nur einem Motor aus, der in der Welle gelagert ist und das Tuch mithilfe umgelenkter Seile herauszieht. Durch diese zweifache Welle wird der Durchmesser beim Abrollen nicht kleiner, was eine gleichbleibende Tuchbespannung gewährleistet – das Gewebe hängt folglich weniger durch.

An den Ostfassaden des Terminals 2 und der Airport Plaza wurde ebenfalls ein innen liegender Sonnen- und Blendschutz installiert. Hier verlaufen insgesamt 47 seilgeführte Textile vertikal entlang der gläsernen Fassaden und schützen auf diese Weise den Innenraum vor der tief stehenden Sonne in den Wintermonaten und Morgenstunden. Alle Anlagen werden vollautomatisch über Sensoren gesteuert, die an das bestehende Haustechniksystem angeschlossen sind.

Die gesamte Anlage des Terminals 2 wurde so präzise ausgeführt, dass nur die Oberkörper der am Schalter arbeitenden Personen verschattet werden, während die am selben Schalter wartenden Urlaubsgäste in der Sonne stehen – vorausgesetzt sie scheint.

Bautafel

Architekten: GMP Architekten, Hamburg (Terminal); Lüthje Soetbeer Architektur, Hamburg (Planung und Bauleitung Blendschutzanlagen)
Projektbeteiligte: MHZ (Sonnenschutz); Peter Andres, Hamburg (Lichtplanung)
Bauherr: Hamburg Airport
Fertigstellung: November 2010
Standort: Terminal 2, 22335 Hamburg
Bildnachweis: MHZ und Michael Penner für Hamburg Airport

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Fachwissen zum Thema

Um sowohl Direkt- als auch Reflexblendung am Arbeitsplatz zu verhindern, sollten die Fenster mit variabel verstellbaren Verschattungselementen ausgestattet sein.

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Funktionen

Blendschutz an Arbeitsplätzen

Das Rollo bietet je nach Behangstoff Sicht- , Sonnenschutz oder Verdunklung

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Textilien

Rollos

Windmesser

Windmesser

Antrieb und Steuerung

Sonnen- und Windautomatik

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