Technischer Ausbau in denkmalgeschützten Gebäuden

Installationen mit geringem Eingriff in die Bausubstanz

Heutzutage lässt sich eine technisch zeitgemäße Gebäudeausstattung nur mit viel Sensibilität mit dem Anspruch an den Erhalt von Baudenkmälern vereinen. Die geschützte Bausubstanz erlaubt in der Regel keine Installationsmaßnahmen, bei denen gebohrt und gestemmt werden muss. Auch lassen sich die üblichen Plastikverkleidungen von Elektrokanälen oder der Einbau moderner Heizkörper nicht zwangsläufig mit der Ästhetik historischer Gebäude in Einklang bringen. Doch nicht nur Heizkörper und Leitungsführungen stellen ein Problem beim Einbau dar. Auch neue Nutzungsbedingungen durch eventuell veränderte Raumtemperaturen und Raumluftfeuchte führen des Öfteren zu Bauschäden.

Kapillarrohrmatten für Wandheizsysteme werden auf der unverputzte Fläche befestigt
Fußbodenheizung für Bestandsbauten: Die Leitungen werden oberflächennah in den vorhandenen Estrich mit Hilfe spezieller Technik gefräst

Stand der Technik für die Leitungsführung ist, dass sie nach Möglichkeit in nicht mehr genutzte Schornsteinzüge, Nischen oder Aussparungen gelegt werden. Stehen keine derartigen Wege zur Verfügung, kann man auf eine Trassenführung durch untergeordnete Räume zurückgreifen. Hierzu sind denkmalgerechte, industriell gefertigte Vorwandelemente einsetzbar. Die Heizkörper sollten dann so platziert werden, dass die Leitungsführung entweder möglichst kurz ist oder die historische Position und Ästhetik der Heizkörper weitgehend erhalten bleibt.

Denkbar ist außerdem der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung direkt in den vorhandenen Estrich. Hierfür werden mit einer speziellen Maschine Rillen in den Fußboden eingefräst, in denen später flexible, wasserführende Kupferrohre mit einer festen Schutzhülle aus Kunststoff verlaufen. Für diesen Einbau ist keine Estrichtrocknung erforderlich, lediglich der Fußbodenbelag muss erneuert werden.

Bei der Heizungs- und Lüftungsplanung im denkmalwerten Gebäude sind entsprechende Fachleute in die Planung einzubinden, die auch die Bauphysik und das Raumklima berücksichtigen. Da dauerhaft niedrige Oberflächentemperaturen zu Bauschäden führen können, wenn gleichzeitig die Raumluftfeuchte ansteigt, muss ein geplantes Heizungskonzept diesen Tatbestand beachten. Umgekehrt kann auch eine zu niedrige Raumluftfeuchte bei zu hohen Raumlufttemperaturen zu Schäden z.B. an tragenden Holzelementen führen. In einigen Fällen können Flächenheizungen, wie kapillare Wandheizungen zur Bauteiltemperierung,  in den Putz eingelegt werden. Sie weisen einen hohen Strahlungsanteil auf und sorgen so für höhere Oberflächentemperaturen, ohne dass die Raumtemperatur zu stark ansteigt.

Die Umsetzung eines jeden Konzeptes lässt sich nur durch einfallsreiche Einzelentscheidungen realisieren. Wichtiger Aspekt zur Erhaltung kulturell wertvoller Gebäude ist in jedem Fall eine geringe Beeinträchtigung der Bausubstanz durch Stemm- oder Schlitzarbeiten und ein möglichst minimaler technischer Eingriff. Notwendige Maßnahmen sind mit viel Kreativität umzusetzen.

D. Haas-Arndt, Hannover

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