Tapeten

In den letzten Jahren haben viele die Tapete als Wandbelag wiederentdeckt. Die Gründe dafür liegen einerseits in den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, andererseits in der Entwicklung eines neuen Trägermaterials: dem Vlies. Es ist sehr leicht zu verarbeiten und sehr renovierungsfreundlich. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Tapetentypen. Die Einteilung erfolgt nach Trägermaterial (Papier oder Vlies) und Dekorschicht (z.B. Papiermuster-, Vinyl- oder Strukturtapete).

Vliestapete mit floralem Muster
Strukturprofiltapete
Rauhfasertapete

Trägermaterialien
Papierträger bestehen zu etwa 80 bis 90% aus pflanzlichen Zellulosefasern, die chemisch und mechanisch aufbereitet wurden. So sorgen Kunstharzzusätze für die notwendige Reißfestigkeit. Daneben enthalten Papierträger auch mineralische Füllstoffe. Geklebt werden viele dieser Tapeten mit normalem Tapetenkleister aus Methylcellulose, Konservierungsmitteln und Fungiziden. Ist der Papierträger mit einer schweren Dekorschicht versehen, wird die Verwendung von Spezialkleister empfohlen, dessen Klebekraft durch Kunststoffzusätze erhöht wurde.

Für Vliestapeten werden Zellstoff- und Polyesterfasern als Trägermaterialien verwendet. Sie haben mittlerweile die Papierträgertapeten weitgehend verdrängt. Ihr Vorteil liegt in der leichten Verarbeitung und den geringen Weichzeiten. Nachteilig wirkt sich die intensivere Aufarbeitung des Untergrundes aus. Da sie den Untergrund durchscheinen lassen, sollte mit weiß pigmentiertem Tapetengrund vorgestrichen werden. Diese enthalten meist Kunstharze als Bindemittel, Pigmente, Konservierungsmittel, Fungizide und Wasser. Da Vliesträger relativ schwer sind, empfehlen die Hersteller die Verwendung von Spezialkleister. Durch die Kunststoffzusätze im Tapetengrund und Spezialkleister verringert sich die Dampfdurchlässigkeit des Gesamtaufbaus, der Vliesträger selbst ist ähnlich diffusionsoffen wie der Papierträger.

Die Raufasertapete nimmt eine Sonderstellung ein. Sie besteht aus mehreren Papierschichten, die größtenteils aus recyceltem Material gewonnen werden. Die Körnung wird durch Zugabe von Holzspänen erreicht. Raufasertapeten sind dampfdurchlässig, verlieren diese positive Eigenschaft jedoch, wenn sie mit Kunstharzdispersionsfarbe gestrichen werden. Lehm-, Kalk- oder Silikatfarben erhalten diesen Effekt.

Dekorbeschichtungen
Die einfachste Form der Beschichtung ist der Farbaufdruck auf den Vlies- oder Papierträger. Durch ihn kann es zu Emissionen von leicht flüchtigen Substanzen (VOCs) kommen, die innerhalb von sechs bis acht Wochen nach dem Anbringen der Tapete verschwunden sein sollten.

Bei Vinyltapeten werden Vlies- oder Papierträger mit einer PVC-Schicht versehen. Um dem normalerweise spröden PVC Elastizität zu verleihen, werden Weichmacher zugesetzt. Durch die Kunststoffschicht sind diese Tapeten besonders strapazierfähig, wasser-, scheuer- und lichtbeständig. Sie sind wenig diffusionsoffen und zusätzlich schlecht wärmeleitend, so dass die Wand auskühlt. Aus dem Farbaufdruck können flüchtige organische Verbindungen (VOCs) emittiert werden.

Relieftapeten können durch spezielle Prägetechniken des Papierträgers erzeugt werden oder durch die meistens verwendeten PVC-Pasten (Strukturprofiltapete). Die PVC-Beschichtung verleiht der Strukturprofiltapete ähnliche Eigenschaften wie der Vinyltapete.

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